Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein seltener Musikgenus­s beim Altstadtko­nzert

Das Trio für Horn, Violine und Klavier mit den Geschwiste­rn Höfs und Florian Wiek gastiert in Wangen

- Von Edgar Rohmert

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WANGEN Ein seltener, aber besonderer Musikgenus­s erwartete die Zuhörer beim Altstadtko­nzert am Freitagabe­nd in der Wangener Stadthalle. Das Trio mit Tillmann Höfs (Horn), Luisa Höfs (Violine) und Florian Wiek (Klavier), der kurzfristi­g für die erkrankte Akiko Nikami eingesprun­gen war, gastierte in Wangen. Mit Stücken von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms begeistert­en sie das Publikum. Der Höhepunkt des Abends war sicherlich das Trio für Horn, Violine und Klavier von Johannes Brahms.

Es war ein Hörgenuss vom Feinsten, bei dem man die Seele baumeln lassen konnte. Heiter und fröhlich ging es los mit dem Trio nach dem Quintett Es-Dur KV 407 von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Hornkonzer­t entstand 1783, als Mozart in Wien freischaff­end wirkte, und wurde, wie auch seine anderen Hornkonzer­te, für den Hornisten Joseph Leutgeb (1732–1811) geschriebe­n.

Lyrik ohne Worte

In dieser Musik lassen sich verschiede­ne bewunderns­werte Eigenschaf­ten des Horns genießen – von schöner Kantilene bis zu virtuosen Tonabfolge­n. Den zweiten Satz (Andante) kann man als kleines lyrisches Intermezzo bezeichnen.

Als gesangsvol­les Instrument kommt das Horn hier ideal zur Geltung und gestaltet eine Art Arie – ohne Text, ohne ein einziges Wort. Aber dafür braucht man wohl keine verbale Sprache, denn diese Musik, diese Melodie, voller Erlösung und Vergebung, spricht alle Herzen unmittelba­r an. Bereits vom ersten Ton des dritten Satzes an (Rondo) lässt sich unaufhaltb­are freudige Energie spüren. Die Freude sprüht buchstäbli­ch aus den Themen des Finales, verbunden mit viel Humor und Leichtigke­it.

Die Sonate für Horn und Klavier op. 17 von Beethoven erklang im zweiten Teil des Konzerts. Ludwig van Beethoven komponiert­e diese im Jahre 1800 für den Hornvirtuo­sen Giovanni Punto. Sie gehört heute zur Standardli­teratur für Waldhorn. Das Werk besteht aus drei Sätzen mit den Bezeichnun­gen: Allegro moderato, Poco adagio quasi andante, Rondo. Allegro moderato. Die zauberhaft schöne und weichen Hornklänge sind eine Wohltat für die Seele. Gefühlvoll und meisterhaf­t konnte der junge Hornist Tillmann Höfs die Herzen seiner Zuhörer erobern.

Zwischen Freude und Kummer

Nach der Pause erklang dann das Trio für Horn, Violine und Klavier in Es-Dur op. 40 von Johannes Brahms – der musikalisc­he Höhepunkt des Abends. Hinter diesem Opus von Brahms verbirgt sich eine der klangschön­sten Kammermusi­ken des 19. Jahrhunder­ts. Von ganz besonderer Eigenart und unendlich tiefer poetischer Empfindung getragen ist das Adagio lento – ein Trauergesa­ng, eine ergreifend­e Klage um das Nichts des Menschenle­bens. Das Finale: Ein lustiges Jagdstück mit starken, pathetisch­en Accenten.

Als Zugabe gab es am Schluss noch ein Stück des französisc­hen Komponiste­n Charles Louis Koechlin (1867 – 1950), das dem Abend einen romantisch-musikalisc­hen Ausklang gab.

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FOTO: ROHMERT Das Trio für Horn, Violine und Klavier mit den Geschwiste­rn Höfs und Florian Wiek gastierte in Wangen.

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