Ein seltener Musikgenuss beim Altstadtkonzert
Das Trio für Horn, Violine und Klavier mit den Geschwistern Höfs und Florian Wiek gastiert in Wangen
-
WANGEN Ein seltener, aber besonderer Musikgenuss erwartete die Zuhörer beim Altstadtkonzert am Freitagabend in der Wangener Stadthalle. Das Trio mit Tillmann Höfs (Horn), Luisa Höfs (Violine) und Florian Wiek (Klavier), der kurzfristig für die erkrankte Akiko Nikami eingesprungen war, gastierte in Wangen. Mit Stücken von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms begeisterten sie das Publikum. Der Höhepunkt des Abends war sicherlich das Trio für Horn, Violine und Klavier von Johannes Brahms.
Es war ein Hörgenuss vom Feinsten, bei dem man die Seele baumeln lassen konnte. Heiter und fröhlich ging es los mit dem Trio nach dem Quintett Es-Dur KV 407 von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Hornkonzert entstand 1783, als Mozart in Wien freischaffend wirkte, und wurde, wie auch seine anderen Hornkonzerte, für den Hornisten Joseph Leutgeb (1732–1811) geschrieben.
Lyrik ohne Worte
In dieser Musik lassen sich verschiedene bewundernswerte Eigenschaften des Horns genießen – von schöner Kantilene bis zu virtuosen Tonabfolgen. Den zweiten Satz (Andante) kann man als kleines lyrisches Intermezzo bezeichnen.
Als gesangsvolles Instrument kommt das Horn hier ideal zur Geltung und gestaltet eine Art Arie – ohne Text, ohne ein einziges Wort. Aber dafür braucht man wohl keine verbale Sprache, denn diese Musik, diese Melodie, voller Erlösung und Vergebung, spricht alle Herzen unmittelbar an. Bereits vom ersten Ton des dritten Satzes an (Rondo) lässt sich unaufhaltbare freudige Energie spüren. Die Freude sprüht buchstäblich aus den Themen des Finales, verbunden mit viel Humor und Leichtigkeit.
Die Sonate für Horn und Klavier op. 17 von Beethoven erklang im zweiten Teil des Konzerts. Ludwig van Beethoven komponierte diese im Jahre 1800 für den Hornvirtuosen Giovanni Punto. Sie gehört heute zur Standardliteratur für Waldhorn. Das Werk besteht aus drei Sätzen mit den Bezeichnungen: Allegro moderato, Poco adagio quasi andante, Rondo. Allegro moderato. Die zauberhaft schöne und weichen Hornklänge sind eine Wohltat für die Seele. Gefühlvoll und meisterhaft konnte der junge Hornist Tillmann Höfs die Herzen seiner Zuhörer erobern.
Zwischen Freude und Kummer
Nach der Pause erklang dann das Trio für Horn, Violine und Klavier in Es-Dur op. 40 von Johannes Brahms – der musikalische Höhepunkt des Abends. Hinter diesem Opus von Brahms verbirgt sich eine der klangschönsten Kammermusiken des 19. Jahrhunderts. Von ganz besonderer Eigenart und unendlich tiefer poetischer Empfindung getragen ist das Adagio lento – ein Trauergesang, eine ergreifende Klage um das Nichts des Menschenlebens. Das Finale: Ein lustiges Jagdstück mit starken, pathetischen Accenten.
Als Zugabe gab es am Schluss noch ein Stück des französischen Komponisten Charles Louis Koechlin (1867 – 1950), das dem Abend einen romantisch-musikalischen Ausklang gab.