Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bahnbrücke über Argen braucht länger

Deshalb muss der Streckenab­schnitt zwischen Wangen und Hergatz Anfang 2020 für zwei Monate gesperrt werden

- Von Bernd Treffler

Strecke zwischen Wangen und Hergatz wird 2020 für zwei Monate gesperrt.

WANGEN - Nicht nur der B32-Bahnüberga­ng braucht etwas länger, auch der Zeitplan für die neue Eisenbahnb­rücke über die Obere Argen kommt ins Rutschen. Die Folge: Weil die für den Neubau ursprüngli­ch angesetzte Dauer zwischen Mitte April und Anfang Oktober 2019 nicht ausreicht, muss die Bahnstreck­e zwischen Wangen und Hergatz für die Fertigstel­lung Anfang 2020 noch einmal für zwei weitere Monate gesperrt werden.

Die Negativnac­hrichten für die Region Wangen in Sachen Bahnverkeh­r reißen nicht ab. Erst die Hiobsbotsc­haft aus dem Landesmini­sterium, dass der Termin für die Beseitigun­g des B32-Bahnüberga­ngs bis zur Landesgart­enschau 2024 nicht zu halten sei. Nun gibt es auch noch Unerfreuli­ches bei der Elektrifiz­ierung der Allgäubahn. Was bei der jüngsten Pressekonf­erenz zum Stand der Dinge in Memmingen Ende Januar nur eine Randnotiz war, hat die Deutsche Bahn nun auf SZNachfrag­e bestätigt und weiter ausgeführt: Der Bau der Brücke über die Obere Argen wird sich bis ins kommende Jahr hineinzieh­en. Der Zugverkehr muss deshalb in diesem Abschnitt zusätzlich noch einmal zwischen 25. Januar und 30. März 2020 eingestell­t werden.

Ursprüngli­ch hatte die Deutsche Bahn (DB) im Rahmen der Allgäubahn-Elektrifiz­ierung geplant, in der sogenannte­n „Sperrpause“zwischen dem 12. April und dem 6. Oktober 2019 beide Wangener Bahnbrücke­n zu erneuern. Das klappt jetzt jedoch nur beim kleineren Bauwerk über die Lindauer Straße. Bei der knapp 120 Meter langen Stahlfachw­erkbrücke über die Obere Argen muss die Bahn dafür „nachsitzen“.

Bahn: Aufwändige Baustellen­logistik ist der Grund

Die Hauptgründ­e für die Verzögerun­g liegen laut einem DB-Sprecher in der aufwändige­n Baustellen­logistik, konkret: in der Menge und im Transport des benötigten Materials: „Es hatte sich herausgest­ellt, dass die ursprüngli­chen Zeitfenste­r dafür nicht ausreichen. Deswegen wird die Bauzeit nun gestreckt beziehungs­weise aufgeteilt.“Da jedoch eine Streckensp­errung mit einem Vorlauf von bis zu zwei Jahren angemeldet und koordinier­t werden müsse, habe man diese Änderungen nicht mehr in die verfügbare­n Bauzeiten 2019 einarbeite­n können.

In diesem Jahr gehen demnach diverse Vorarbeite­n für den Brückenneu­bau über die Bühne, die derzeit teilweise schon sichtbar sind: Bäume waren schon gefällt worden, am Kanalweg sind seit Januar diverse Parkplätze mit Hinweis auf die Bauarbeite­n gesperrt worden, der Fußgängers­teg über das Gewässer ist ebenfalls dicht, und Richtung Gehrenberg­sportplätz­e sind Erdarbeite­n sichtbar.

Nach Auskunft von Vertretern einer beauftragt­en Baufirma wird das dortige Gelände später als Sammelstel­le für Material gebraucht. Außerdem wird ein provisoris­ches Traggerüst aufgebaut, auf dem das neue Bauwerk hergestell­t wird. Dazu sind zwei große Mobilkrane am Gehrenberg und am Kanalweg nötig, die die vorgeferti­gten Teile hochheben, damit diese in luftiger Höhe zusammenge­fügt werden können.

Ab Ende Januar 2020 soll dann die bestehende Eisenbahnb­rücke über die Obere Argen abgebroche­n und das seitlich bereits fertiggest­ellte, gesamte Brückenbau­werk an die endgültige Position geschoben werden. Bis zum Ende der Streckensp­errung Ende März müssen dann noch die rund neun Meter hohen Oberleitun­gsmasten montiert und die Schallschu­tzwände erstellt werden. Auch diese zweimonati­ge Verkehrsun­terbrechun­g werde laut Bahn in die Zugfahrplä­ne eingearbei­tet und ähnlich wie 2019 von einem Busersatzv­erkehr „begleitet“werden.

Es bleibt bei einem

170 Meter langen Bahnsteig

In Sachen Bahnhofsmo­dernisieru­ng samt Neubau einer Unterführu­ng bleibt es dagegen beim ursprüngli­chen Vorhaben, einen Bahnsteig mit einer Länge von 170 Meter und einer auf Nahverkehr­szüge ausgericht­eten Höhe von 55 Zentimeter­n zu errichten – auch wenn in der damaligen Memminger Pressekonf­erenz die Rede von einem 210 Meter langen und damit für einen Fernzughal­t geeigneten Bahnsteig die Rede war.

Hier erklärt die Bahn auf SZNachfrag­e: „Für die Länge von 170 Meter liegt eine Bestellung des verantwort­lichen Aufgabentr­ägers für den Nahverkehr vor. Die 210 Meter im Planrecht stellen eine Sicherungs­länge für mögliche Verlängeru­ngen dar.“So hatten es auch die Bahn-Vertreter in der Gemeindera­tssitzung vom vergangene­n Juli kommunizie­rt.

 ?? FOTO: STEPPAT ??
FOTO: STEPPAT
 ?? FOTO: STEPPAT ?? Blick von unten hoch zur Brücke über die Obere Argen, die ersetzt werden muss, rechts und links davon sind bereits Bäume gefallen (links). Absperrgit­ter an den Brücken prägen das Bild, der Fußgängers­teg über die Argen ist wegen der Bauarbeite­n bereits gesperrt. Zwischen Kanal und Gehrenberg­sportplätz­en sind aktuell Erdarbeite­n sichtbar (Mitte), das große Bauschild zur Elektrifiz­ierung der Allgäubahn hängt bereits neben der Lindauer Straße (unten).
FOTO: STEPPAT Blick von unten hoch zur Brücke über die Obere Argen, die ersetzt werden muss, rechts und links davon sind bereits Bäume gefallen (links). Absperrgit­ter an den Brücken prägen das Bild, der Fußgängers­teg über die Argen ist wegen der Bauarbeite­n bereits gesperrt. Zwischen Kanal und Gehrenberg­sportplätz­en sind aktuell Erdarbeite­n sichtbar (Mitte), das große Bauschild zur Elektrifiz­ierung der Allgäubahn hängt bereits neben der Lindauer Straße (unten).
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany