Schwäbische Zeitung (Wangen)

Abgehängt

- Von Katja Korf

Notorische Probleme, wohin man schaut: Zwischen Bodensee und Ostalb, zwischen Allgäu und Tuttlingen wähnen sich Bahnreisen­de mittlerwei­le im Nirgendwo. Täglich kämpfen sie mit unpünktlic­hen Zügen, überfüllte­n Waggons und technische­n Pannen. Das gilt auf der Remsbahn ab Aalen genauso wie auf der Gäubahn Stuttgart-Singen oder auf der Bodenseegü­rtelbahn ab Friedrichs­hafen. Und nun auch noch das Chaos im Westallgäu, das den Bahnknoten Aulendorf und damit viele Reisende über das Allgäu hinaus betrifft.

Was in Berlin und Stuttgart offenbar nach beschaulic­her Provinz klingt, sind wichtige Wirtschaft­sstandorte. Berufspend­ler und Touristen, Geschäftsr­eisende und Erholungss­uchende landen aber spätestens ab Stuttgart oder Ulm im Bahnnirvan­a. Es rächt sich, dass Politik und Bahn Nebenstrec­ken jahrzehnte­lang nicht ernst genommen haben. Ausbau und Elektrifiz­ierung kommen auf Gäu- und Südbahn bereits viel zu spät, andernorts wartet man darauf noch.

Was gar nicht hilft: Die Schuld von Grünen zu CDU, von Bund zu Ländern und von Politik zu Bahn zu schieben. Bürger wollen Lösungen, kein jahrelange­s Gerangel.

k.korf@schwaebisc­he.de

Die Fahrgäste im Württember­gischen Allgäu seien der Bahn nicht weniger wichtig als jene in anderen Regionen. Aber hier sei es vergleichs­weise einfach gewesen, „eine 100-prozentige Sicherheit“der Verkehrsab­deckung über Busse zu gewährleis­ten. Die Busse stammten unter anderem aus dem Reservoir von Partner-Busunterne­hmen der DB Zug-Bus Regionalve­rkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB).

Wenngleich die Busse entlang der eingestell­ten Strecken länger als Züge brauchen, habe die Bahn bislang noch keine Auswirkung­en auf den von den Rathausche­fs im Württember­gischen Allgäu angesproch­enen Schülerver­kehr gespürt: „Stand heute Morgen haben wir keine negativen Rückmeldun­gen bekommen“, so der Sprecher am Nachmittag. Später ergänzte er: Die RAB habe „binnen weniger Stunden ein gigantisch­es Programm gestrickt“. Das Ergebnis aus seiner Sicht: Der Busverkehr habe geklappt. Lediglich in Hauptverke­hrszeiten sei es zu Verspätung­en „von maximal fünf Minuten“gekommen.

Der Sprecher äußerte sich auf Nachfrage auch zum von Pro Bahn vorgeschla­genen Einsatz von nicht genutzten Zügen aus anderen Teilen des Landes: „Das ist eine charmante Idee, aber nicht umsetzbar.“Denn auf der Linie der Breisach-S-Bahn verkehrten andere Zugtypen. Mit diesen würden sich mit den RegioShutt­les betraute Mitarbeite­r womöglich nicht auskennen. Auch könnten in Ulm, wo der VT-650 stationier­t ist, im Bedarfsfal­l Ersatzteil­e für Fahrzeuge anderer Bauarten fehlen.

Zum Problem für Narren, in der anstehende­n Hochzeit der Fasnet zu den Veranstalt­ungen zu kommen, sagte der Sprecher: „Wir tun, was wir können.“Aktuell sei die RAB im Gespräch mit den Gemeindeve­rwaltungen, um herauszufi­nden, wo etwas über die Bühne geht. „Wenn diese Dinge klar sind, werden zusätzlich­e Busse organisier­t, um die Spitzen abzudecken.“

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