In Lindau sind Sozialwohnungen mit Seeblick geplant
Gestaltungsbeirat beurteilt Planungen für Vier-Linden-Quartier und Erweiterung des Lindauparks
LINDAU - Auch wenn das offizielle Genehmigungsverfahren ruht, arbeiten die Verantwortlichen weiter an der Erweiterung des Lindauparks und dem benachbarten Vier-LindenQuartier. Jetzt hat sich der Gestaltungsbeirat mit dem Vorhaben befasst.
Das Grundmuster für das Neubaugebiet steht seit dem Wettbewerb vor etwa zwei Jahren. Aber mit fortschreitender Planung ändern sich Details immer wieder. Deshalb hat der Gestaltungsbeirat jetzt auf die Pläne geschaut. Denn das Gebiet ist von zentraler Bedeutung, wie Landschaftsarchitekt Ralph Kulak erläuterte. Er lobte Verwaltung und Stadtrat für die Entscheidung, auf dem früheren Industriegrundstück neben dem Lindaupark ein Wohngebiet zu planen. Denn das sei Verdichtung an genau der richtigen Stelle.
Kulak freut sich über die vorliegende Planung, die der Beirat offenbar für gelungen hält: „Hier wird ein schlüssiger kleiner Stadtteil entstehen.“Allerdings fordere die zentrale Lage auch eine hohe Qualität in Details, ergänzte Kulak. Die Grundlage sei mit dem Wettbewerb gelegt, aber das müssten die Investoren jetzt auch beibehalten. Dabei sollten sie den Alltag in dem Wohngebiet im Blick haben, mahnte der Fachmann. Denn oft scheiterten solch ambitionierte Siedlungen an Feuerwehrzufahrten oder der Frage, wo die Mülleimer stehen. Dabei sei es für den Erfolg unerlässlich, dass das tägliche Leben funktioniert.
Dem Gestaltungsbeirat missfällt deshalb die bisherige Planung der Tiefgarage, die sich unter dem ganzen Viertel erstrecken wird. Dass dort bisher nur künstliches Licht geplant ist, stört die Beiratsvorsitzende Lydia Haack. Sie gab den Planern deshalb auf den Weg, Lichtröhren und Lichtschächte vorzusehen, damit zumindest Teile der Tiefgarage natürlich belichtet werden. Andernfalls würden Eigentümer und Mieter den Bereich meiden.
Architekt Andreas Hammer stellte veränderte Planungen vor, die zum Beispiel an der Kemptener Straße ein zusätzliches Stockwerk vorsehen, damit die Siedlung besser zum Lindaupark passt. Dem stimmten die Beiräte zu. Auch die Fassadengestaltung bekam Zustimmung: Bekanntlich plant Investor I+R auf der Fläche drei zusammengehörige Hausansammlungen mit je vier Gebäuden, die nach dem Zufallsprinzip vier unterschiedliche Fassaden mit farbigem Putz und Klinkern erhalten sollen. Das soll einerseits Zusammengehörigkeit ausstrahlen, aber Eintönigkeit vermeiden.
Architekt Florian Klee, der für Lindaupark-Investor Thomas Feneberg arbeitet, stellte die Planung für das Parkhausgebäude vor, in dessen Erdgeschoss Platz sein wird für Einzelhandel, Gastronomie oder Büros. In den oberen Stockwerken sind ausnahmslos Sozialwohnungen vorgesehen, die allesamt über das Einkaufszentrum hinweg Seeblick haben werden, wie Klee hinzufügte. Von dem Parkhausgebäude wird es direkte Zugänge in den Lindaupark geben, sodass Kunden ihre Einkäufe trockenen Fußes zum Auto bringen können. Das bisherige Parkdeck auf dem Lindaupark wird überdacht und zur Verkaufsfläche umgestaltet.
An der Fassadengestaltung muss Klee noch arbeiten. Die jetzt vorgelegten Ideen sind dem Gestaltungsbeirat zu unruhig. Außerdem sollen sich die beiden Architekten absprechen, damit es möglichst wiederkehrende Fassadenelemente gibt, was die Zusammengehörigkeit des Viertels betonen würde.
GWG will die Sozialwohnungen kaufen und bewirtschaften
Auch die Planung der Außenanlagen ist wesentlich fortgeschritten. Zentral ist die Verlagerung der Entwässerung in den Untergrund, was oben Platz schafft für einen Abenteuerspielplatz für ältere Kinder und Jugendliche als Ergänzung zu den bei den Häusern geplanten Minispielflächen für Kleinkinder. Außerdem sollen Bewohner auf einer Fläche sogenannte Mietergärten anlegen und selbst bewirtschaften dürfen.
Unklar ist noch, ob die Sozialwohnungen des Vier-Linden-Quartiers sich auf das Gebäude an der Kemptener Straße und ein hinten liegendes Gebäude mit Kindergarten im Erdgeschoss konzentrieren sollen. Haack und Kulak sprachen sich dafür aus, Sozialwohnungen auch in einem anderen Gebäude hinten unterzubringen, um eine Zweiteilung in dem Viertel zu vermeiden. Doch letztlich sei das eine Entscheidung der Stadt. I+R ist deshalb schon länger in Verhandlungen mit der GWG, die diese Wohnungen kaufen und bewirtschaften will.
Währenddessen arbeiten die Investoren zudem mit der Stadt weiter an der Verkehrsplanung. Wie berichtet, erstellen Fachleute eine Simulation für den Verkehr rund um das Viertel und den Berliner Platz. Auf dieser Grundlage will der Stadtrat dann das Genehmigungsverfahren starten, denn das soll auch endgültig die Frage klären, ob als Einfahrt besser eine Ampel oder ein Kreisverkehr geeignet ist.