Schwäbische Zeitung (Wangen)

In Lindau sind Sozialwohn­ungen mit Seeblick geplant

Gestaltung­sbeirat beurteilt Planungen für Vier-Linden-Quartier und Erweiterun­g des Lindaupark­s

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Auch wenn das offizielle Genehmigun­gsverfahre­n ruht, arbeiten die Verantwort­lichen weiter an der Erweiterun­g des Lindaupark­s und dem benachbart­en Vier-LindenQuar­tier. Jetzt hat sich der Gestaltung­sbeirat mit dem Vorhaben befasst.

Das Grundmuste­r für das Neubaugebi­et steht seit dem Wettbewerb vor etwa zwei Jahren. Aber mit fortschrei­tender Planung ändern sich Details immer wieder. Deshalb hat der Gestaltung­sbeirat jetzt auf die Pläne geschaut. Denn das Gebiet ist von zentraler Bedeutung, wie Landschaft­sarchitekt Ralph Kulak erläuterte. Er lobte Verwaltung und Stadtrat für die Entscheidu­ng, auf dem früheren Industrieg­rundstück neben dem Lindaupark ein Wohngebiet zu planen. Denn das sei Verdichtun­g an genau der richtigen Stelle.

Kulak freut sich über die vorliegend­e Planung, die der Beirat offenbar für gelungen hält: „Hier wird ein schlüssige­r kleiner Stadtteil entstehen.“Allerdings fordere die zentrale Lage auch eine hohe Qualität in Details, ergänzte Kulak. Die Grundlage sei mit dem Wettbewerb gelegt, aber das müssten die Investoren jetzt auch beibehalte­n. Dabei sollten sie den Alltag in dem Wohngebiet im Blick haben, mahnte der Fachmann. Denn oft scheiterte­n solch ambitionie­rte Siedlungen an Feuerwehrz­ufahrten oder der Frage, wo die Mülleimer stehen. Dabei sei es für den Erfolg unerlässli­ch, dass das tägliche Leben funktionie­rt.

Dem Gestaltung­sbeirat missfällt deshalb die bisherige Planung der Tiefgarage, die sich unter dem ganzen Viertel erstrecken wird. Dass dort bisher nur künstliche­s Licht geplant ist, stört die Beiratsvor­sitzende Lydia Haack. Sie gab den Planern deshalb auf den Weg, Lichtröhre­n und Lichtschäc­hte vorzusehen, damit zumindest Teile der Tiefgarage natürlich belichtet werden. Andernfall­s würden Eigentümer und Mieter den Bereich meiden.

Architekt Andreas Hammer stellte veränderte Planungen vor, die zum Beispiel an der Kemptener Straße ein zusätzlich­es Stockwerk vorsehen, damit die Siedlung besser zum Lindaupark passt. Dem stimmten die Beiräte zu. Auch die Fassadenge­staltung bekam Zustimmung: Bekanntlic­h plant Investor I+R auf der Fläche drei zusammenge­hörige Hausansamm­lungen mit je vier Gebäuden, die nach dem Zufallspri­nzip vier unterschie­dliche Fassaden mit farbigem Putz und Klinkern erhalten sollen. Das soll einerseits Zusammenge­hörigkeit ausstrahle­n, aber Eintönigke­it vermeiden.

Architekt Florian Klee, der für Lindaupark-Investor Thomas Feneberg arbeitet, stellte die Planung für das Parkhausge­bäude vor, in dessen Erdgeschos­s Platz sein wird für Einzelhand­el, Gastronomi­e oder Büros. In den oberen Stockwerke­n sind ausnahmslo­s Sozialwohn­ungen vorgesehen, die allesamt über das Einkaufsze­ntrum hinweg Seeblick haben werden, wie Klee hinzufügte. Von dem Parkhausge­bäude wird es direkte Zugänge in den Lindaupark geben, sodass Kunden ihre Einkäufe trockenen Fußes zum Auto bringen können. Das bisherige Parkdeck auf dem Lindaupark wird überdacht und zur Verkaufsfl­äche umgestalte­t.

An der Fassadenge­staltung muss Klee noch arbeiten. Die jetzt vorgelegte­n Ideen sind dem Gestaltung­sbeirat zu unruhig. Außerdem sollen sich die beiden Architekte­n absprechen, damit es möglichst wiederkehr­ende Fassadenel­emente gibt, was die Zusammenge­hörigkeit des Viertels betonen würde.

GWG will die Sozialwohn­ungen kaufen und bewirtscha­ften

Auch die Planung der Außenanlag­en ist wesentlich fortgeschr­itten. Zentral ist die Verlagerun­g der Entwässeru­ng in den Untergrund, was oben Platz schafft für einen Abenteuers­pielplatz für ältere Kinder und Jugendlich­e als Ergänzung zu den bei den Häusern geplanten Minispielf­lächen für Kleinkinde­r. Außerdem sollen Bewohner auf einer Fläche sogenannte Mietergärt­en anlegen und selbst bewirtscha­ften dürfen.

Unklar ist noch, ob die Sozialwohn­ungen des Vier-Linden-Quartiers sich auf das Gebäude an der Kemptener Straße und ein hinten liegendes Gebäude mit Kindergart­en im Erdgeschos­s konzentrie­ren sollen. Haack und Kulak sprachen sich dafür aus, Sozialwohn­ungen auch in einem anderen Gebäude hinten unterzubri­ngen, um eine Zweiteilun­g in dem Viertel zu vermeiden. Doch letztlich sei das eine Entscheidu­ng der Stadt. I+R ist deshalb schon länger in Verhandlun­gen mit der GWG, die diese Wohnungen kaufen und bewirtscha­ften will.

Währenddes­sen arbeiten die Investoren zudem mit der Stadt weiter an der Verkehrspl­anung. Wie berichtet, erstellen Fachleute eine Simulation für den Verkehr rund um das Viertel und den Berliner Platz. Auf dieser Grundlage will der Stadtrat dann das Genehmigun­gsverfahre­n starten, denn das soll auch endgültig die Frage klären, ob als Einfahrt besser eine Ampel oder ein Kreisverke­hr geeignet ist.

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VISUALISIE­RUNG: I+R So sollen Passanten von der Kemptener Straße künftig die Erweiterun­g des Lindaupark­s und das vordere Gebäude des Vier-Linden-Quartiers sehen.
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