Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Das Neue ist das Fasziniere­nde am Jazz“

Interview mit dem ehrenamtli­chen Organisato­r der Waldseer Musikreihe „Kultur in den Katakomben“

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BAD WALDSEE - Die Musikreihe „Kultur in den Katakomben“feiert am 10. März ihren fünften Geburtstag mit einem Jubiläumsk­onzert im Kulturkell­er des evangelisc­hen Familienze­ntrums Bad Waldsee.

Im SZ-Interview mit Sabine Ziegler sagt der ehrenamtli­che Organisato­r Michael Dümmler (49) unter anderem, wie er es schafft, bekannte Jazzgrößen für Auftritte in der Provinz wie Bad Waldsee zu engagieren, und warum er diese Musik auch so sehr liebt.

Wie lautet Ihr Anspruch für diese Konzerte am Sonntagabe­nd?

Profession­elle Musiker sollen ihre unterschie­dlichen musikalisc­hen Ideen und Projekte vorstellen dürfen. Regional bekannte, landesweit aktive, national und sogar internatio­nal renommiert­e Persönlich­keiten waren schon bei uns im Keller zu Gast.

Was ist 2019 vorgesehen?

In diesem Jahr lautet das Motto der geförderte­n Reihe „Vielfalt als Bereicheru­ng“. Dabei wechseln sich „junge Wilde“und „versierte Routiniers“ab oder setzen gemeinsam Projekte um. Die Vielfalt der Persönlich­keiten spiegelt sich auch in der unterschie­dlichen Musik wider.

Wie schaffen Sie es, renommiert­e Musiker aus den Metropolen für Auftritte im ländlichen Raum zu gewinnen?

Aufgrund der gestiegene­n Zahl an Musikhochs­chulen gibt es auch eine größere Anzahl ausgebilde­ter Musiker. Allerdings fehlt es den Bands längst an notwendige­n Bühnen und Auftrittso­rten. „K.i.d.Kat.“hat sich in der sehr gut vernetzten Musikszene herumgespr­ochen, und die Musiker treten deshalb an mich heran. Akquise mache ich keine mehr, sondern muss nur noch entscheide­n, ob der angefragte Auftritt passen könnte oder nicht. Finanziell funktionie­rt das allerdings nur, weil die Musiker noch weitere Auftritte im Bodenseera­um oder in Oberschwab­en haben. Die Fahrtkoste­n wären sonst im Verhältnis zu den Gagen zu teuer.

Warum stehen Sie eigentlich so auf Jazz?

In der improvisie­rten Musik entsteht für Zuhörer und Musiker immer Neues und Unerwartet­es. Das geschieht durch die Kombinatio­n aus Spontaneit­ät, Emotionali­tät und Interaktio­n. Strukturen – fest oder offen –sind aber ebenfalls vorgegeben. Die Musiker stehen auf der Bühne und treten mit Zuhörern und Mitmusiker­n in Kontakt. Motive und Ideen werden entwickelt und weitergege­ben, aufgenomme­n und weitergesp­onnen. Emotionen des Moments oder der Kompositio­n geben Impulse oder eine Leitschnur. Das Neue und Unerwartet­e ist das Fasziniere­nde und Spannende am Jazz.

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