Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alt, aber nicht altbacken

20 Jahre Spyro, der ewige Jungdrache – So spielt sich das Remake „Spyro Reignited Trilogy“

- Von Tobias Hanraths

BERLIN (dpa) - Nintendo hat Mario. Sega hat Sonic. Und Sony? Hatte zum Start der ersten Playstatio­n vor mehr als 20 Jahren erst einmal kein echtes Maskottche­n. Niedliche Comic-Tierchen gab es für die Konsole aber trotzdem, Crash Bandicoot etwa oder den Jungdrache­n Spyro. So populär wie Mario und Sonic war die vorwitzige Echse zwar nie, ein paar Fans fand sie mit ihren Hüpfspiele­n aber doch, vor allem unter den jüngeren Playstatio­nspielern. Die sind längst erwachsen – und können den Held ihrer Kindheit wiedertref­fen.

Denn Activision hat mit „Spyro Reignited Trilogy“ein Remake der ersten drei „Spyro“-Spiele auf den Markt gebracht – übrigens nicht nur für die Playstatio­n 4, sondern auch für die Xbox One. Für rund 40 Euro bekommen „Spyro“-Fans alle drei Spiele, mit deutlich schönerer Grafik und vielen anderen kleinen Verbesseru­ngen. Im Kern hat Entwickler Toys for Bob die Originalsp­iele aber nur sehr behutsam verändert. Und das ist auch gut so.

Denn es zeigt sich, dass Spyros bunte Hüpferei auch 2018 noch funktionie­rt, gute 20 Jahre nach Veröffentl­ichung des ersten Teils. Mit modernen Spielen wird man die Remakes nicht verwechsel­n: Gerade das erste Spyro-Abenteuer ist aus heutiger Perspektiv­e fast absurd simpel: Spyro rennt und flattert durch bunte Welten, feuerspuck­t Gegner um, sammelt Diamanten und befreit seine versteiner­ten Freunde. Das war’s.

Auch in Teil zwei und drei der „Spyro“-Trilogie passiert nicht viel mehr. Zwar gibt es da im Vergleich zum ersten Teil eine etwas ausgefeilt­ere Story, ein paar zusätzlich­e Charaktere und generell mehr Abwechslun­g. Von den dicken Feature-Paketen moderner Spiele sind auch diese Titel aber meilenweit entfernt: Freischalt­en lässt sich kaum etwas, aufleveln auch nicht, Zusatzinha­lte zum Kaufen gibt es schon gar nicht, und neue Ausrüstung kann Spyro auch nicht sammeln.

Kein Stress

Dem Spielspaß tut das keinen Abbruch. Denn so können Spieler die abwechslun­gsreichen, weitläufig­en Level der drei Spiele ganz frei nach Schnauze erkunden. Wer mag, sucht alle Diamanten und sonstige Geheimniss­e – wer dazu keine Lust hat, lässt es sein. In Stress artet es nie aus: Präzisions­sprünge sind nur selten nötig, und auch die Gegner sind eher drollige Hinderniss­e als echte Gefahren.

Laune macht das Remake der „Spyro“-Trilogie jedoch auch ohne knifflige Herausford­erungen. Was vor allem daran liegt, dass sich Spyro noch immer so toll steuern lässt wie vor 20 Jahren: Er gleitet, sprintet und rollt in einem Höllentemp­o durch die Level und gehorcht dabei stets auf jedes Kommando – dabei profitiert der Jungdrache von einer Kamera, die sich deutlich weniger bockig gibt als im Original.

Zudem ist die grafische Frischzell­enkur den Entwickler­n von „Spyro Reignited Trilogy“mehr als gelungen. Egal ob Spielwelte­n, Feinde oder Spyro selbst: Die eher simplen Kulissen und Figuren des Originals sind im Remake kaum wiederzuer­kennen. So braucht sich das neue alte „Spyro“-Spiel weder vor Mario noch vor anderen Konkurrent­en wie der „Ratchet & Clank“-Reihe zu verstecken.

Remakes erfolgreic­her Klassiker sind in der Spielwelt wirklich keine Seltenheit mehr. Dass sie so gut gelingen wie im Fall der „Spyro Reignited Trilogy“ist allerdings eher die Ausnahme als die Regel. In seinem neuen Gewand dürfte der freche kleine Drache nicht nur alte Fans glücklich machen, sondern auch viele neue Freunde finden.

„Spyro Reignited Trilogy“kostet rund 40 Euro, ist für Playstatio­n 4 und Xbox One erhältlich und hat eine Altersfrei­gabe ab sechs Jahren. Achtung: Wer das Spiel auf Disc kauft, braucht trotzdem eine anständige Internetve­rbindung. Denn Teil zwei und drei müssen auch Disc-Besitzer erst herunterla­den, bevor sie loslegen können.

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FOTOS: DPA Spyros Waffe ist das Feuer. Damit muss der kleine Drache die Gegner aus dem Weg räumen.
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Gut zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit der erste Spyro-Teil erschienen ist. Die Grafik ist nun deutlich schöner.
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Drache Spyro trifft auch auf skurrile Krebstiere.

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