„Bedürfnisse der Menschen werden ignoriert“
Zum Artikel „Die Karlstraße soll nach Pfingsten saniert werden“(SZ, 25. Februar)
„Es ist kaum zu verstehen: Nun also auch die Karlstraße. Sie soll, historisch korrekt, aber die Bedürfnisse der Menschen nach Bequemlichkeit und Sicherheit weitgehend ignorierend, mit groben Kopfsteinen – Granit-Großpflaster – gepflastert werden. Und das, obwohl nach der Sanierung der Bindstraße von Rollstuhlfahrern, Menschen mit Rollatoren, Müttern und Vätern mit Kinderwagen und Fahrradfahrern deutlich Unmut und Kritik über das unebene Pflaster mit den damit einhergehenden Behinderungen, Belästigungen und Gefährdungen geäußert wurde. Und ich kann mir vorstellen, dass auch mancher, der ohne Vehikel und Gehhilfe die Bindstraße passiert im Stillen schon über den unbequemen und für ältere Menschen durchaus auch gefährlichen Belag geschimpft hat.
Übers Abschleifen wird nun gesprochen. Im Fall der Bindstraße durchaus notwendig, aber es ist teuer und nur hilfreich, solange die Spuren von Blumenkästen, Gasthaustischen, Autos und Mülltonnen frei gehalten werden. Am sinnvollsten und menschenfreundlichsten: Man pflastert gleich wie in der Schmidstraße, stellt sich damit auf die alternde Bevölkerung ein und zeigt, dass Inklusion nicht nur eine Worthülse ist. Alles andere tendiert dazu, ein Schwabenstreich zu werden, mit dem sich Wangen selbst einen Streich versetzt. Denn wenn man die Wahl hat zwischen einem holprigen, rollstuhlunfreundlichen Marktplatz wie dem von Wangen und einem anderen wie dem Ravensburger – dann geht man als Amtzeller eben nach Ravensburg. Wenn zum Argenufer, Langer Gasse, Bindstraße und Marktplatz nun auch noch die Karlstraße kommt, dann treibt man die Leute trotz der schönen Altstadt in die anderen ebenfalls schönen Altstädte der Umgebung, die besser zu begehen und befahren sind. Aber was ist mit denen, die in Wangen wohnen und weniger mobil sind? Sollen die mit jeder neuen Sanierung weiter ausgegrenzt werden? Das kann ja wohl nicht im Interesse der Räte sein, die darüber zu entscheiden haben.“
Christoph und Helena Rauch, Amtzell
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