Schwäbische Zeitung (Wangen)

Auf Goldfinger­s Spuren

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Gezinkte Karten, Asse im Ärmel, heimliche Verständig­ung mittels Husten-Codes, und bei James Bond ließ Gert Fröbe alias Goldfinger sein Gegenüber per Fernrohr und Funkkontak­t ausspionie­ren – es gibt allerlei Betrugsmög­lichkeiten für Zocker. Zuletzt wurde bekannt, dass die asiatische Mafia Karten mit radioaktiv­em Jod 125 manipulier­t hat. Mittels eines Detektors konnte der Betrüger dann die präpariert­en Karten in den Händen der Kontrahent­en lokalisier­en. Derlei Fiesheiten sind bis dato weder beim Binokel noch beim Schafkopfe­n ruchbar geworden. Auch Bridge galt kontinenta­leuropäisc­hen Laien bislang als nettes Freizeitve­rgnügen für ältere englische Herrschaft­en.

Doch weit gefehlt! Am Freitag wurde der beste Bridgespie­ler des Planeten vom Weltverban­d für ein Jahr gesperrt – wegen Dopings! Geir Helgemo, ein gebürtiger Norweger, der passenderw­eise für das CasinoFürs­tentum Monaco startet, hat synthetisc­hes Testostero­n genommen: ein Sexualhorm­on, das angriffslu­stig macht. Eigentlich ist das Mittelchen eher bei fehlgeleit­eten Ausdauersp­ortlern beliebt.

Immerhin gilt Bridge offiziell als Sport. Die Regeln sind komplizier­t, jedoch geht es nicht darum, möglichst lange um den Tisch zu rennen. Weiß der Geier, was Helgemo bezwecken wollte. Vielleicht hat er zuvor zu lange mit verstrahlt­en Jod-Karten gespielt. Gewonnen hat er, mit welchen Tricks auch immer, eh schon alles – von der Bermuda Bowl bis zum Rosenblum Cup. Aber vielleicht ist der Mann, bald 50, ja auch einfach zu schwach zum Mischen. (jos)

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FOTO: DPA Ein total testostero­nverseucht­es Blatt.

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