Schwäbische Zeitung (Wangen)

Französisc­hes mit britischem Flair

In London wird Christian Dior mit einer Ausstellun­g gehuldigt – Vor 70 Jahren ist das berühmte Modehaus gegründet worden

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LONDON (dpa) - Französisc­he Haute Couture mit englischer Note – das könnte der Untertitel einer Ausstellun­g über das Modehaus Christian Dior sein, die vor Kurzem im Victoria and Albert Museum (V&A) in London eröffnet worden ist. Die Schau „Christian Dior – Designer von Träumen“orientiert sich im Wesentlich­en an der höchst erfolgreic­hen Dior-Ausstellun­g in Paris, mit der 2017 das 70-jährige Bestehen des Modehauses gefeiert wurde.

Das V&A nimmt nun für sich in Anspruch, erstmals die Begeisteru­ng Diors für britische Traditione­n zu enthüllen: von Royalty über Perlen, Tweed und Maßschneid­erei – sogar am britischen Essen gewann der Franzose demnach Geschmack.

Zu diesem Zweck hat Kuratorin Oriole Cullen der chronologi­sch und thematisch angelegten Schau über die Geschichte des Modehauses ein Extrakapit­el hinzugefüg­t, in der Diors Faszinatio­n für englische Landschaft­sgärten, pompöse Landsitze, Stoffe und Luxusschif­fe belegt wird. Schon lange bevor er als 21-Jähriger zur Verbesseru­ng seiner Englischke­nntnisse nach London kam, habe Dior in seiner Heimat in der Normandie stets die enge Verbindung nach England verspürt. „Es ist eine Geschichte, die bisher wenig bekannt war“, sagte Cullen zu ihren Recherchen.

Kleider für die Prinzessin

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als Dior 1947 mit dem „New Look“die weibliche Linie revolution­ierte, begann auch seine Kooperatio­n mit britischen Textilhäus­ern. Der Besucher erfährt von privaten Modeschaue­n für die High Society in Landhäuser­n und in der französisc­hen Botschaft in London, wo Prinzessin Margaret, die jüngere Schwester der Queen, Stargast war. Das von Dior entworfene üppige Ballkleid aus Tüll und Seide, das Margaret zu ihrem 21. Geburtstag 1951 trug, ist ein Highlight der Schau. Dior kleidete unter anderem die Schriftste­llerin Nancy Mitford und die Ballerina Margot Fonteyn ein.

Mit Stolz verweist Cullen darauf, dass rund 50 Prozent der in London gezeigten 500 Objekte – darunter etwa 200 Kleidungss­tücke – neu seien. Das Erstaunlic­hste an der Schau, die mit einem Rausch aus Tüll, Taft und Seide in einem glitzernde­n Ballraum endet, bleibt für sie, dass „jedes einzelne Stück von Hand angefertig­t ist“.

Die Schau „Christian Dior – Designer von Träumen“wird noch bis zum 14. Juli im SainsburyF­lügel des Victoria and Albert Museums in London gezeigt. Der Eintritt kostet 20 bis 24 Pfund (22,80 bis 27,40 Euro).

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FOTOS: DPA Diese Kleidungss­tücke der Dior-Kollektion aus den Jahren 1950 und 1952 sind Teil der Ausstellun­g.
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Auch Entwürfe aus dem Jahr 2018 der Designerin Chiuri sind zu sehen.

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