Endet mit dem Winter auch das Frühlingswetter?
Mit hohen Temperaturen soll erst mal Schluss sein – In den Bergen könnte es schneien – Lawinengefahr bleibt
KEMPTEN - Der meteorologische Frühling hat begonnen. Doch das Wetter spielt da nicht mit: Nach der ungewöhnlichen Wärme mit viel Sonnenschein in der zweiten Februarhälfte haben wir es nun mit einem länger andauernden wechselhaften und kühleren Witterungsabschnitt zu tun. Gut für Wintersportler, die über die Fasnet auf die Pisten oder in die Loipen wollen: Die Schneeverhältnisse sind trotz des Frühlingswetters im Februar noch fast überall sehr gut. Abseits der Pisten bestehe immer noch die Gefahr sogenannter Gleitschnee- oder Grundlawinen, teilte der bayerische Lawinenwarndienst mit. Das Wichtigste zum Thema Wetter, auch mit Blick auf Fasching und die Ferien:
Rückblick: Der Februar war im Vergleich zum langjährigen klimatologischen Mittel deutlich zu trocken, der gesamte meteorologische Winter (Dezember bis Februar) brachte mehr Niederschläge als gewöhnlich – auf den Bergen um bis zu 60 Prozent. Der Februar war im Allgäu vier bis fünf Grad zu warm. Die Zahl der Sonnenstunden lag in diesem Februar je nach Höhenlage und Region 30 bis 70 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Insgesamt schließt der Winter deutlich zu warm ab.
Schnee: „In den Bergen liegt aktuell 40 bis 50 Prozent mehr Schnee als üblich um diese Jahreszeit“, sagt Meteo-Group-Chefmeteorologe Joaschim Schug. Fast alle Skilifte sind auch über Fasching in Betrieb, die meisten Loipen sind gespurt.
Aussichten: Die nächsten Tage werden windig und wechselhaft mit nur kurzen freundlichen Abschnitten. Eventuell kann es am Montag sogar stürmen. Die Temperaturen gehen etwas zurück. Winter schon vorbei? „Nein“, sagt Meteorologe Schug. Es könnte durchaus sein, dass es kommende Woche auch mal im Flachland schneit. „Einen sehr strengen Märzwinter mit viel Schnee oder Kälte können wir aber derzeit ausschließen“
April macht, was er will: „Für den April deuten die ersten längerfristigen Hochrechnungen sogar wieder viel zu warmes und zu trockenes Wetter an“, sagt Schug.
Lawinengefahr: Sogenannte Gleitschnee- oder Grundlawinen, wie sie vergangenen Samstag bei Schwangau abgingen, könnten auch dieses Wochenende wieder ein Thema sein. In der Großlawine in den Ammergauer Bergen kamen vergangenes Wochenende zwei Menschen ums Leben. Einer der Toten liegt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unter den meterhohen Schneemassen begraben. Nach ihm hatten Bergwachtler und Polizisten der alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/ West tagelang gesucht. Durch Feuchtigkeit, die mit dem erwarteten Regen oder Nassschnee in die Schneedecke einsickert, könnte die Auslösung von Gleitschneelawinen noch begünstigt werden. Dabei gehen die Schneemassen bis zum Grund ab, und der feuchte und schwere Altschnee stürzt ins Tal. Wintersportler sollten die typischen Gleitschneerisse in der Schneedecke – auch Fischmäuler genannt – meiden. Erst wenn alle Hänge entladen sind, nehme die Gefahr ab, sagt Thomas Feistl vom
Lawinenwarndienst in München. Im Frühjahr könne zwar auch noch Schnee fallen. Doch in der Regel sind die Mengen nicht so groß, dass sich neue Gleitschneerisse und in der Folge Grundlawinen bilden. Obstbauern am Bodensee zuversichtlich: Trotz des ungewöhnlich milden Februar-Wetters sind die Obstbauern am Bodensee optimistisch. „Die Natur ist dem Kalender bisher nur wenig voraus“, sagt Martin Nüberlin, Sprecher der Obstbauern am bayerischen Bodenseeufer. Das Frostfrühjahr 2017 hatte zu einer Obst-Missernte in weiten Teilen Deutschlands geführt. Am Bodensee gab es nur etwa ein Drittel der sonst üblichen Obstmenge. Denn das Frühjahr 2017 war zunächst ungewöhnlich warm und sonnig gestartet. Deshalb blühten die Obstbäume früher als gewöhnlich. Um den 20. April kam es zu einer Kältewelle mit frostigen Nächten selbst am Bodensee. Zu diesem Zeitpunkt standen die meisten Obstbäume in voller Blüte. Die Bäume setzten keine Früchte an, was zu einem Millionenverlust für die Bauern führte. Ganz anders im vergangenen Jahr: Die Ernte war extrem gut. „Wir haben noch viel Obst auf Lager“, sagt Nüberlin. Die Qualität sei erstklassig.