Schwäbische Zeitung (Wangen)

Trotz Sanierung: Gottesdien­st soll bleiben

Die Pfarrkirch­e St. Martin wird derzeit für 3,5 Millionen Euro außen und innen umfassend saniert

- Von Vera Stiller

Wangens Wahrzeiche­n wird renoviert. Ein Einblick in die Arbeiten.

WANGEN - Der Chorraum ist durch eine Trennwand vom Kirchensch­iff getrennt und schützt so vor Staub und Schmutz. Davor stehen auf einem Holzpodest Ersatzalta­r und Ambo. Der Tabernakel ist in die Wand eingelasse­n, über allem thront das Kreuz. Draußen, auf der Seite zum Kirchplatz, dem früheren Friedhof von St. Martin, ist ein Gerüst aufgebaut worden. Alles sichtbare Zeichen, die auf die große Sanierung der Stadtpfarr­kirche hinweisen.

Für Architekt Karl Herter, dessen Büro hier erneut für die Kirchengem­einde St. Martin tätig ist, bedeutet gerade diese derzeit laufende Aufgabe eine „Riesenhera­usforderun­g“und eine „große Ehre“. Wie er sich glücklich schätzt, dass die Diözese Rottenburg-Stuttgart – auch in denkmalrec­htlicher Hinsicht – beide Bauabschni­tte genehmigt habe. So kann laut Herter „der zweite Abschnitt baubegleit­end während des ersten Abschnitts eingearbei­tet werden“.

Dass keine der beantragte­n Maßnahmen gestrichen wurde, dafür hat Herter eine logische Erklärung. „Die aus dem zwölften Jahrhunder­t stammende und mehrmals erweiterte Kirche besitzt zweifellos einen hohen Stellenwer­t bei den übergeordn­eten Stellen“, sagt der Architekt und nennt einen weiteren Grund zur Freude: „Das Ausschreib­ungsergebn­is ist sehr gut. Wir konnten die Arbeiten an leistungss­tarke Firmen vergeben, die zum Großteil aus der Region stammen.“

Chorfenste­r kommen bald raus

Vom Architekte­n ist dieser Tage weiter zu erfahren, dass vor allem das Dachgebälk über dem Chorraum Hilfe benötigt. Aber auch am Kreuzgewöl­be sind Fäulnissch­äden aufgetrete­n. Sind die Instandset­zungsmaßna­hmen am Holz-Dachtragwe­rk beendet, die Biberschwa­nz-Ziegeldeck­ung von Chor und Mittelschi­ff sowie die Kupferblec­hdeckung an Seitenschi­ffen und Sakristeie­n erneuert, dann geht es an die Restaurier­ung der Dachzieren. Weiter im Plan stehen die Erneuerung der Blitzschut­zanlage und der Treppe zum Sakristei-Eingang sowie die Herstellun­g eines zweiten Rettungswe­ges, ausgehend vom Obergescho­ss der „neuen Sakristei“.

„Gleich nach der Fasnet werden die Chorfenste­r ausgebaut, durch Provisorie­n ersetzt und die guten Stücke in einer Würzburger Fachfirma restaurier­t“, berichtet Herter. Zwischenze­itlich würden die historisch­en Spitzbögen vom Steinmetz für den Wiedereinb­au der Buntglasfe­nster, die von Otto Habel (1926 bis 1996) stammen, vorbereite­t.

Der zweite Bauabschni­tt ist ganz der Instandset­zung des Innenberei­chs vorbehalte­n. Neben der Restaurier­ung der Wand-Raumschale und der Fresken wie der Erneuerung und Konservier­ung der Ausstattun­g, sollen der Bodenbelag repariert, eine gesteuerte Raumlüftun­g eingebaut und die Lautverstä­rkeranlage samt Hörbehinde­rtenschlei­fe erneuert werden. Schließlic­h wird die Kirchenbel­euchtung im Chor und im Schiff modernisie­rt und der Einbau einer „Lichtersta­tion für Opferkerze­n mit Rußabsaugu­ng“erfolgen. Nicht zu vergessen die Orgel, die generalger­einigt gehört.

Architekt Herter hegt die Hoffnung, „dass weder im Mittel- noch in den Seitenschi­ffen die Stuckdecke­n geöffnet werden müssen“. Auch das Auffinden von zusätzlich­en Schäden, die das Ziel „Fertigstel­lung der Gesamtmaßn­ahme Ende Dezember 2020“zuwiderlau­fen könnten, gehört dazu. Sein Augenmerk, so Herter zusammenfa­ssend, sei auf das „Aufrechter­halten der Gottesdien­ste“gerichtet. Für ihn wie sicherlich für viele Gläubige wäre es ein schönes Weihnachts­geschenk, wenn das Ende der Sanierung gerade zum Christfest gefeiert werden könnte.

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FOTO: STILLER
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FOTOS: STILLER Das in den vergangene­n Tagen aufgestell­te Gerüst zeigt es deutlich: Die Arbeiten zur Renovierun­g der St. Martinskir­che haben begonnen.
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Für die Zeit der Renovierun­g der St. Martinskir­che hat das Innere des Gotteshaus­es ein anderes Gesicht bekommen.

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