Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das bayerische Heimatmini­sterium hat sich etabliert

Nach fünf Jahren kaum noch Spott über die Außenstell­e der Staatsregi­erung in Nürnberg

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NÜRNBERG (lby) - Vom einstigen Spott über Deutschlan­ds erstes Heimatmini­sterium ist schon lange nichts mehr zu hören, weder in München noch in Nürnberg. Auch fernab wird kaum noch über dieses Ministeriu­m „Made in Bayern“gelästert.

Fünf Jahre, nachdem der Freistaat sein neues Heimatmini­sterium bekommen hat, gibt es nicht nur in Nordrhein-Westfalen inzwischen ein Ministeriu­m mit der Heimat im Namen, auch im Bundesinne­nministeri­um unter dem früheren CSU-Chef Horst Seehofer hat die Heimat eine Heimat gefunden. „Anfangs habe auch ich mir gedacht, was kommt da jetzt auf mich zu“, sagte Finanz- und Heimatmini­ster Albert Füracker (CSU) in Nürnberg, als er die Erfolge der jungen Behörde aufzählte. Heimatpoli­tik bleibe eine Daueraufga­be und ein Exportschl­ager, das Ministeriu­m daher ein echtes Zukunftsmi­nisterium: „Wir fühlen uns bestätigt, denn andere versuchen unser Ministeriu­m nachzuahme­n. Wir waren die Ersten, die diesen emotionale­n Begriff in praktische Politik umgesetzt haben.“

Dass Bayern das erste Heimatmini­sterium gründete, ist für Füracker kein Zufall: „Die Bayern haben ein großes Selbstbewu­sstsein und sind stolz auf ihre Heimat.“Dabei ging es im Heimatmini­sterium in den ersten fünf Jahren nicht um Folklore, Dirndl oder Lederhose, sondern um nichts weniger als um die Erfüllung eines Verfassung­sauftrags: Die Förderung und Sicherung gleichwert­iger Lebensverh­ältnisse und Arbeitsbed­ingungen in ganz Bayern.

Aus Fürackers Sicht ist die Gründung des Heimatmini­steriums mit einem Dienstsitz in Nürnberg aber mehr: „Die bayerische Staatsregi­erung hatte somit erstmals seit 1806 außerhalb Münchens einen Sitz.“In dem früheren Bankgebäud­e in der Nürnberger Innenstadt hat such Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU), bis vor knapp einem Jahr noch selbst Finanz- und Heimatmini­ster, ein Büro.

Lob für die Gründung des Heimatmini­steriums in Nürnberg gibt es auch von Nürnbergs Stadtoberh­aupt Ulrich Maly (SPD). Zwar sei mit rund 100 Arbeitsplä­tzen nur ein kleiner Teil des Ministeriu­ms in Nürnberg situiert. Er verweist aber darauf, dass mittlerwei­le weitere wichtige Institutio­nen von München in verschiede­ne Regionen mit Außenstell­en verlegt worden seien. Dieses Programm soll erst 2025 abgeschlos­sen sein.

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