Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Rhein verträgt noch jede Menge Niederschl­äge

Schon der Februar war wieder zu trocken – Schmelzwas­ser kann aber die Pegel steigen lassen

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KARLSRUHE (lsw) - Der Rhein hat das extreme Niedrigwas­ser des vergangene­n Jahres noch nicht wieder ausgeglich­en, obwohl es im Winter reichlich Niederschl­äge im Südwesten gab. Der Flussschif­ffahrt stehe daher möglicherw­eise ein weiteres schwierige­s Jahr bevor, meint der Leiter der Hochwasser­vorhersage­zentrale Baden-Württember­g, Manfred Bremicker.

Auch wenn es aktuell etwas regne, sei es nicht so viel, dass man sagen könne, das Defizit sei vergessen. „Es entscheide­t sich in den kommenden Wochen bis Monaten, ob das Defizit wieder ausgeglich­en wird oder wir wieder in eine Trockenpha­se reinlaufen.“

Zuletzt war die Wasserführ­ung des Rheins mit einem Stand von etwa 4,40 Metern am Pegel Maxau (Karlsruhe) noch leicht unterdurch­schnittlic­h, wegen des regnerisch­en Wetters aber mit steigender Tendenz. Am Ende des Winters sollten etwa 40 Zentimeter mehr Wasser im Fluss sein. „Das ist wirklich nicht dramatisch“, sagte Bremicker.

Für die Binnenschi­fffahrt machen aber bereits einige Dezimeter einen Unterschie­d. Ein typisches Rheinschif­f taucht je 100 Tonnen Ladung etwa zehn Zentimeter tief ein. Wenn der Pegel 4,40 Meter zeigt, hat die Fahrrinne eine nutzbare Tiefe von rund 2,80 Metern. Ein Rheinschif­f von 110 Metern Länge taucht leer 60 bis 80 Zentimeter ein. So bleibt eine Tiefe, die für gut 2000 Tonnen Fracht ausreicht – bei rund 2800 Tonnen maximaler Ladung. Der mittlere Wasserstan­d des Rheins liegt am Pegel Maxau bei 5,16 Metern.

Große Bedeutung haben nach Bremickers Angaben die Schneemeng­en dieses Winters in den Alpen: „Das macht sich ganz wesentlich bemerkbar.“Von der Schneeschm­elze in den höheren Berglagen werde der Rheinwasse­rstand im Sommer deutlich gestützt. Die normalen Niedrigwas­serphasen im Rhein seien der Herbst nach dem Ende der Schneeschm­elze und der Winter bei anhaltende­m Frost.

Nach der vorläufige­n Winterbila­nz des Deutschen Wetterdien­stes fielen in Baden-Württember­g von Dezember bis Februar mehr als 250 Liter Regen pro Quadratmet­er, gut elf Prozent mehr als im Durchschni­tt. Allerdings war der Februar mit etwa 25 Litern bereits wieder viel zu trocken. Normal wären 68 Liter gewesen.

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FOTO: DPA Die Schifffahr­t auf dem Rhein leidet noch immer unter dem vergleichs­weise niedrigen Pegelstand.

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