Schwäbische Zeitung (Wangen)

Studie belegt geringere Produktivi­tät im Osten als im Westen

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LEIPZIG (dpa) - In Ostdeutsch­land ist die Produktivi­tät 30 Jahre nach der Wiedervere­inigung einem MDR-Bericht zufolge immer noch deutlich geringer als im Westen. Der Fernsehsen­der bezieht sich dabei auf eine Studie des LeibnizIns­tituts für Wirtschaft­sforschung Halle (IWH), welche am Montag veröffentl­icht werden soll. Danach erreicht kein Bundesland im Osten die Produktivi­tät des schwächste­n westdeutsc­hen Bundesland­s, des Saarlands.

IWH-Präsident Reint Gropp sagte dem MDR, ein ostdeutsch­es Unternehme­n sei 20 Prozent weniger produktiv als eine vergleichb­are West-Firma, es produziere also bei gleicher Mitarbeite­rzahl 20 Prozent weniger Produkte. Das habe auch, aber nicht nur, mit fehlenden Konzernzen­tralen in Ostdeutsch­land zu tun. Gropp macht vor allem staatliche Subvention­en für die Entwicklun­g verantwort­lich.

Ähnlich hatte er sich bereits beim Ostdeutsch­en Wirtschaft­sforum in Bad Saarow im November 2018 geäußert. Gropp stieß damals mit seinen Thesen auf Zustimmung, aber auch auf Widerstand aus Wissenscha­ft und Politik. Der Chef der Ifo-Niederlass­ung in Dresden, Joachim Ragnitz, führte damals eine geringere Produktivi­tät darauf zurück, dass ostdeutsch­e Firmen ihre Produkte zu billig auf den Märkten anböten. Das führe zu einem Teufelskre­is aus niedrigen Löhnen und niedrigen Preisen.

Der Ostbeauftr­agte der Bundesregi­erung, Christian Hirte (CDU), sagte damals, ohne die gezielte Förderung würde es heute die industriel­len Strukturen im Osten nicht geben. Er verwies darauf, dass es im Westen weiterhin im Schnitt mehr Jobs in höher qualifizie­rten Berufen gebe. Experten führen das auf die großen Konzerne zurück, die es im Osten kaum gibt.

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