Lukas, der Lokomotivführer fordert die Blümlesschau
Olympia, Bahn und Interkommunale Landesgartenschau sind Themen beim Kißlegger Zunftmeisterempfang
KISSLEGG - Sportlich ist es zugegangen beim Zunftmeisterempfang der Narrenzunft Hudelmale am Samstag. Sportlich, aber durchaus auch wortgewaltig. Natürlich hatte angesichts der zuglosen Situation in Kißlegg auch die Bahn beim närrischen Schlagabtausch im Neuen Schloss so manchen Spott zu ertragen – und die Ehrengäste durften ganz besondere olympische („Narren-“)Spiele getreu dem Motto „Kißlegg Olympics – in dr‘ Flecka – Fasnet – los“bestreiten.
Lukas, der Lokomotivführer (Zunftrat Paul Martin) aus dem gleichnamigen Buch von Michael Ende war es, der über die derzeitigen Probleme der Bahn berichtete, die nicht nur ihn, sondern auch seinen Freund Jim Knopf treffen: „Der hot letzt‘ Woch no oin Zug friher gnomma und d’rmit a Pechsträhne g’landet. Der isch statt z‘ Kißlegg in Wanga g’strandet. Und grad do im
Allgai hont ihr jo mit d‘
Bahn scho gnuag Malheur. Also, will’s it verschreie, aber i moin halt, was ma so heert.“
Der Kißlegger Bahnübergang kam dabei ebenso aufs Tapet wie jener in Wangen – und Lukas benannte mit Schultes Krattenmacher auch den „Schuldigen“: „Der hot zu dene Baufirma g’sagt: Dunt langsam, it hetza, ihr kennet eich Zeit long und warta. Aber verschprecht mir oins: Erscht wenn ihr bei uns fertig sind, dunt ihr z‘ Wanga starta!“
Dass man in der Nachbarstadt nun Schwierigkeiten mit der Landesgartenschau bekommen könnte, sah Lukas gelassen und will das Großereignis ganz woanders sehen: „Neba danna isch d‘ Autobahn und au Arrisried. Ihr wissed jo, i moin des geplante Gebiet. I darf’s heit verrote, i‘ hoff, ihr freiet eich au: Mir Kißlegger kriegat die erschte interkommunale Blümlesschau!“Dennoch: Nicht fehlen durfte natürlich der „Bahn-Werbeblock“. Die Tafel mit den Worten „Senk ju vor traveling wis Deutsche Bahn“wurde immer wieder in die Höhe gehalten.
Für ihre Gäste hatten sich die Kißlegger Narren in diesem Jahr etwas ganz Besonderes ausgedacht. Bürgermeister Dieter Krattenmacher, Bundestagsabgeordneter Josef Rief und die Landtagsabgeordneten Petra Krebs und Raimund Haser mussten einen im Esthersaal aufgebauten Parcours im Häs und in Gummistiefeln bewältigen, die Zünfte in Gruppen pantomimisch eine Sportart darstellen.
Löwe aus Polyester
Krattenmacher hatte für jede der 32 teilnehmenden Zünfte sehr individuell gereimt, Rief dem Kißlegger Narrenlied „Jo, mir machet Sport“einige Zeilen hinzugefügt, in denen es ebenfalls um Umgehungsstraße und Bahn ging. Haser blickte historischnärrisch zurück, Krebs lobte den auf dem Boden liegenden Löwen aus „100 Prozent Polyester“, über den es bei der Ehrengast-Olympiade zu stolpern galt.
Einen Beitrag mit Tiefgang und zum Nachdenken hatte Immenrieds Ortsvorsteher Martin Müller mitgebracht. Er sprach offen an, was denn wäre, wenn einer wie Trump nach Kißlegg käme (siehe unten).
Ob Kißlegg künftig noch nach dem Narrensprung einen zusätzlichen Dämmerumzug bekommen wird? Dies jedenfalls brachte Immenrieds Zunftmeister Alen Mikulcic ins Spiel. Er habe bereits mit den Kißlegger Zunfträten gesprochen, erklärte er Kißleggs Zunftmeister Hajö Schuwerk. Und weiter: „Die Narrenzunft Immenried gibt es nun seit 17 Jahren. Wir können aber keinen Umzug machen, weil wir keine Parkplätze, keine Gaststätten und nur eine Halle haben.“Der Kißlegger Narrenchef entgegnete: „Wir können ja den Radweg über Windhag nehmen und dort rumhuddle.“
Musikalisch umrahmten die Schalmeienkapelle Dilldabba sowie Dagmar Braun den Empfang. Ehrungen gab es für Carina Menner und Jonas Frommknecht (Hudelorden in Bronze), Alexandra Gsell (Hudelorden in Silber) und Alfons Würzer (Hudelorden in Gold).