Der Stern von Argenbühl braucht neue „Mehrzweckhalle“
Beim Sonnenball in Eisenharz taten die Bürger ihre „ganz besonderen Wünsche“kund
EISENHARZ - Viel Spaß hatten die Akteure und das Publikum in Eisenharz. Wieder einmal brachten sie gemeinsam mit der Stimmungsgruppe „Wild Bock“den Sonnenball zum Leuchten.
„Woisch Du wo die Jahre sind?“Nicht nur diese Frage stellten sich die zwei „betagten“Damen Hilde Stadelmann und Gertrud Reutlinger singend auf der Bühne. Unerklärlich ist für die beiden auch, wo die Schneepflüge waren, als der Schnee in Massen über Eisenharz einbrach. Mutmaßten sie doch, dass die Mitarbeiter des Bauhofs lieber im Bett geblieben sind, mit der positiven Einstellung, dass der Schnee wieder von alleine verschwindet. Und wo sind die Parkplätze geblieben? Darauf gab es im Lied nur eine Antwort: Die Lehrer sind schuld. Sie kommen als Erste ins Dorf und belagern die Parkplätze auf dem Dorfplatz.
Begleitet wurden die beiden mit dem Schifferklavier, gespielt von Werner Frommknecht. Eine Schreibmaschine, die weder „hochgefahren“werden kann noch ein „Wordprogramm“hat: „Die kann man nicht updaten und schon gar nicht reparieren.“Auch wenn es nur daran hakt, das „F“zu schreiben. Zu dieser Erkenntnis kamen Charlotte RawsonNash und Martina Ihler in ihrem brillant gespielten Sketch. Und während die eine von den Vorzügen eines Computers schwärmt, mit dem man Filme schauen, Musik hören und Briefe elektronisch versenden kann, geht die andere lieber ins Kino, lässt den Plattenspieler laufen und trägt ihre Briefe zur Post.
Bogenschießen in der Halle?
Andreas Loritz begleitet das Publikum in Frack und Zylinder, charmant und mit viel Witz, von einem Höhepunkt zum anderen. „Sind Katholiken, die demonstrieren, Protestanten?“Denn genau um dieses Thema geht es im folgenden Schauspiel. „30 Jahre sind genug“steht auf dem Plakat der ersten Demonstrantin, die vor dem Rathaus steht.
Gemeint ist die Turnhalle. Es wird Zeit für eine Neue. Und die soll schöner sein als die in Eglofs. Nach und nach gesellen sich weitere Demonstranten zu der sportlichen Dame. Ob Tennis oder Fußball, Boxen oder Seniorensport. Die Ideen, wie die Halle dann zu nutzen wäre, sind vielfältig, die Phantasien grenzenlos. Die Bogenschützin meint gar, dass die Halle so lang sein könnte, dass man ihren Sport in Zukunft auch innen ausüben kann. Eine Waldtapete und der Duft von Fichtennadeln würden die Natur ersetzen. „Schön wäre ja, wenn in dieser künstlich erzeugten Wildnis noch ein kleiner Robin Hood in Gestalt von Bürgermeister Sauter sein Unwesen in der Halle treiben würde“, malt die Bogenschützin ihre Pläne aus.
Dorftratsch mit Ursel und Ludwig
Und schließlich will die Omi, die 70 Jahre lang die Vereinsbeiträge gezahlt hat, die neue Halle auch noch erleben. Lauthals schreit die Gruppe zu Bürgermeister Roland Sauter im Rathaus empor: „Herr Sauter eine neue Halle muss her.“
Über das Jahr hinweg haben die Einwohner von Eisenharz dafür gesorgt, dass Ursel und Ludwig den Dorf-Tratsch wieder munter ins Publikum plätschern lassen konnten. Um Reutlingers Gertrud habe man sich große Sorgen gemacht, wusste Ursel zu erzählen. Sie hätte mitten in der Nacht den Jäger gerufen. Und das hatte seine Berechtigung. Die Katze habe eine Spitzmaus – lebend – mit ins Haus gebracht. Die Kassiererin des Dorfladens sei kurz vor der Ohnmacht gewesen, als sie die Rückseite des Einkaufszettels eines Kunden gelesen hatte, auf dem stand: Dies ist ein Überfall!
Betrunkene Frauen beim Christbaum loben und die Vorliebe von Bürgermeister Sauter für Heavy Metal Musik. Man habe über 80 CDs davon in seinem Auto liegen sehen, meint Ursel. „Die Musik, bei der man nur mit dem Kopf schüttelt?“, will Ludwig noch wissen. In Eisenharz scheint die Welt in Ordnung zu sein. Den krönenden Abschluss bildeten die Männer des Turnvereins Eisenharz mit ihrem Trommel schlagenden und farbenfrohen Auftritt als „Blue-Man-Group“.