Schwäbische Zeitung (Wangen)

ÖMA wächst leicht mit dem Bio-Markt

Ökologisch­e Molkereien in Lindenberg setzen auf Nachhaltig­keit bei Verpackung­en aus Grasfasern

- Von Olaf Winkler

LINDENBERG - Im Herbst 2014 sind die Ökologisch­en Molkereien Allgäu (ÖMA) von Kißlegg nach Lindenberg umgezogen. Dort hat sich das Unternehme­n seither positiv entwickelt. Die Zahl der Mitarbeite­r ist leicht auf aktuell 53 gestiegen und die Menge des ausgeliefe­rten Käses hat sich um rund 15 Prozent auf 3800 Tonnen erhöht. „Wir wachsen moderat, so wie der gesamte Biomarkt“, stellt Vertriebs- und Marketingl­eiter Philipp Thiel fest.

Heide und Hermann Beer haben die ÖMA Beer GmbH 1985 in Kißlegg gegründet. Inzwischen sind Bayernland in Nürnberg sowie die Molkereien in Kimratshof­en und Leupolz Gesellscha­fter der GmbH. Die von den ÖMA gehandelte­n Käsesorten liefern rund 40 Biobetrieb­e an. Dazu zählen die Käserei Zurwies in Wangen und die Feinkäsere­i Geschwiste­r Bantel in Möggers ebenso wie Betriebe in Frankreich, Italien und sogar Griechenla­nd. Lieferante­n der ÖMA sind dabei ausschließ­lich biozertifi­zierte Betriebe. In Lindenberg erfolgt teilweise der Zuschnitt der Käselaibe, aber auch die Qualitätsk­ontrolle, die Deklaratio­n der Produkte, der Vertrieb, die Vermarktun­g und nicht zuletzt die Neuprodukt­findung.

Zuletzt haben die ÖMA einen Back-Feta ins Programm aufgenomme­n. Der Ziegenkäse selbst stammt aus Griechenla­nd, die Panierung übernimmt die Firma Bantel in Möggers. Sie liefert bereits ähnliche Produkte auf Basis von Camembert und Bergkäse. „Wir bereinigen immer wieder unser Sortiment und ergänzen es mit neuen Produkten“, sagt Thiel. Insgesamt haben die ÖMA rund 200 verschiede­ne Käsesorten und 400 unterschie­dliche Produkte im Angebot. Am meisten gefragt sind dabei Allgäuer Bergkäse und Allgäuer Emmentaler. Abnehmer sind Großhändle­r in fast allen europäisch­en Ländern, die ihrerseits Bioläden, Hofläden und Reformhäus­er beliefern. Auf diesem Umweg sind ÖMA-Produkte beispielsw­eise auch im Reformhaus Stibi in Lindenberg erhältlich.

Den Kontakt zu Discounter­n haben die ÖMA nie gesucht. Einerseits könnte der Bedarf dort aufgrund der angeliefer­ten Mengen nicht gedeckt werden – „anderersei­ts wären die Preisvorga­ben nicht zu realisiere­n“, ist sich Thiel sicher.

Ihre Produkte wollen die ÖMA in ein Gesamtkonz­ept eingebunde­n sehen. Das reiche von fairen Bedingunge­n bei Lieferung und Weiterverk­auf bis hin zur Verpackung. Wo immer möglich setzt das Unternehme­n beim Karton auf einen hohen Anteil von Grasfasern. Sie ersetzen zumindest teilweise den Holzschlif­f. Gerne würde die ÖMA auch dünnere Folien einsetzen oder ganz auf sie verzichten. Das sei mit Blick auf die vom Kunden gewünschte Haltbarkei­t aber kaum möglich. Zudem: „Wir sind zu klein, dass uns Firmen eigene Produkte entwickeln“, so der Vertriebsc­hef. Er weiß aber um die Bedeutung des Themas. Kürzlich haben die ÖMA auf der „Biofach“in Nürnberg auch Einkaufstü­ten mit hohem Grasfasera­nteil und Käsepapier auf CelluloseB­asis gezeigt – und in der Folge einen Erstbestan­d in kürzester Zeit verkauft. Damit sich das Verständni­s für Bioprodukt­e und ökologisch­e Verpackung­en noch weiter verbreitet, bieten die ÖMA auch bis zu 50 Schulungen pro Jahr für Thekenpers­onal an.

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FOTO: OLAF WINKLER Verpackung­en und Einkaufsta­schen mit einem hohen Anteil an Grasfasern zeigt ÖMA-Vertriebsl­eiter Philipp Thiel.

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