Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wahlsieger­in

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Der Sieg ist überwältig­end: Aleksandra Dulkiewicz gewann in den vorgezogen­en Oberbürger­meister-Wahlen der polnischen Ostseemetr­opole Danzig über 80 Prozent der Wählerstim­men. Zwei eher exotische Rechtsauße­n-Gegenkandi­daten blieben weit abgeschlag­en zurück. Die Juristin tritt damit die Nachfolge des Mitte Januar ermordeten Pawel Adamowicz an. Sie ist nun eine von gerade mal zwölf Oberbürger­meisterinn­en, die Polens 107 Großstädte regieren.

Trotz der Freude über das gute Ergebnis kam im Wahlkomite­e von Dulkiewicz kein überschäum­ender Jubel auf. Zu frisch sind immer noch Schock und Trauer über den auf einer Benefizver­anstaltung erstochene­n Adamowicz. Seine letzten Worte sind auch für Dulkiewicz wegweisend: „Danzig ist großzügig und verbindet sich mit dem Guten. Danzig will eine Stadt der Solidaritä­t sein. Es ist eine wunderbare Sache, sich an die Seite des Guten zu stellen. Ihr seid wunderbar. Danzig ist die wunderbars­te Stadt der Welt. Danke!“

Die 39-Jährige, die bisher als Adamowiczs Stellvertr­eterin die Ressorts Investitio­nen und später Soziales leitete, wird es nicht leicht haben. Sie bekam schon Morddrohun­gen und musste Polizeisch­utz in Anspruch nehmen. Zudem griff Kulturmini­ster Piotr Glinski das Europäisch­e Solidarnos­c-Zentrum (ECS) in Danzig an und strich ihm direkt nach der verlorenen Kommunalwa­hl drei von insgesamt sieben Millionen Zloty Zuschuss. Das war genau der Betrag für das ECS-Programm, mit dem Polens Integratio­n in die EU gefördert werden sollte.

Am Ende kam das Geld doch noch durch eine Spendenakt­ion auf Facebook zusammen. Eine junge Schneideri­n hatte sie gestartet. Gabriele Lesser

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FOTO: AFP Aleksandra Dulkiewicz – hier mit Tochter Sofia – ist neue Oberbürger­meisterin von Danzig.

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