Widerstand von Union und Arbeitgebern
Warnung vor Entgrenzung der Arbeit und Mahnung zu tariflicher Verantwortung
BERLIN (sal) - Mehr Depressionen bei Homeoffice – solche Meldungen schrecken in letzter Zeit auf. Auch eine Studie von Eurofound und ILO (der internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen) in 15 europäischen Ländern zählte Ende letzten Jahres als Nachteile längere Arbeitszeiten, die Überschneidungen von Erwerbsarbeit und Privatleben und eine Intensivierung der Arbeit auf.
Alles Auswirkungen, die zu mehr Stress und daraus resultierenden Beeinträchtigungen von Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten führen können. Diese Bedenken macht auch der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Weiß, geltend. Ihm geht der Vorstoß von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf einen rechtlichen Anspruch zu weit. „Ein gesetzlicher Anspruch würde viele Probleme aufwerfen, wie zum Beispiel die fehlende unmittelbare Ansprechbarkeit der Mitarbeiter, die Gefahr der Entgrenzung. Mitarbeiter sind nachmittags mit Familienpflichten beschäftigt und arbeiten bis spät in die Nacht. Oder auch fehlende Kontrollmöglichkeiten.“Zudem würden die arbeitsschutzrechtlichen Regelungen entsprechend gelten, was für Arbeitgeber mit hohen Kosten verbunden sei.
„Auch wenn es viele Bereiche gibt, in denen Homeoffice sinnvoll eingesetzt werden kann, lehnt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen gesetzlich geregelten Anspruch auf Homeoffice ab“, sagt Weiß. „Es ist aus unserer Sicht Aufgabe der Tarifvertragsparteien, entsprechende Verabredungen treffen.“
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, Steffen Kampeter, sagt: „Finger weg von Rechtsansprüchen.“Flexibilität gebe es nur, wenn der Bereich in betrieblicher Verantwortung bleibe.