Vatikan öffnet Geheimarchiv zu Papst Pius XII.
ROM/TEL AVIV/WASHINGTON (dpa) - Die israelische Regierung und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem haben die angekündigte Öffnung des Vatikan-Geheimarchivs zum umstrittenen Pontifikat von Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs begrüßt. „Wir freuen uns über die Entscheidung und hoffen, dass sie den Zugang zu allen relevanten Archiven ermöglicht“, sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Montag.
Yad Vashem in Jerusalem zeigte sich in einer Mitteilung optimistisch, dass dies „eine objektive und offene Forschung sowie einen umfassenden Diskurs über Themen in Bezug auf das Verhalten des Vatikans im Besonderen und der katholischen Kirche im Allgemeinen während des Holocausts ermöglicht“.
Die Akten sollen ab dem 2. März 2020 für Forscher zugänglich sein, wie Franziskus bei einer Audienz von Mitarbeitern des Archivs ankündigte. Pius XII. war von 1939 bis zu seinem Tod im Jahr 1958 Papst. Er wurde nach dem Krieg kritisiert, nicht entschieden genug gegen die NS-Verbrechen die Stimme erhoben und über den Holocaust geschwiegen zu haben. Seine Verteidiger heben hervor, dass unter ihm Juden Zuflucht im Kirchenstaat finden konnten.
Ziel des Vatikans ist es nun, auf dem Weg zur Seligsprechung des italienischen Papstes einen „objektiven“Blick auf seine Amtszeit zu bekommen. Forscher und jüdische Vereinigungen machen seit Langem Druck, dass der Vatikan die Millionen Dokumente vollständig zugänglich macht.