Schwäbische Zeitung (Wangen)

China und USA mit versöhnlic­hen Tönen

Fortschrit­te im Handelskon­flikt – Gipfeltref­fen von US-Präsident und Chinas Staatschef in Florida möglich

- Von Andreas Landwehr, Maren Hennemuth, Eduard Holetic

PEKING (dpa) - China und die USA haben sich in den Verhandlun­gen über ein Ende ihres seit Monaten andauernde­n Handelskri­eges weiter angenähert und damit die Börsen in Asien beflügelt. Nachdem sich die US-Seite positiv über den Verlauf geäußert hatte, war am Montag auch in Peking von „substanzie­llen Fortschrit­ten“die Rede. Die Börsen in Ostasien reagierten positiv: Der japanische Leitindex Nikkei 225 stieg um 1,02 Prozent auf 21 822,04 Punkte. Der CSI-300-Index, in dem die 300 wichtigste­n Werte vom chinesisch­en Festland zu finden sind, gewann 1,18 Prozent auf 3794,10 Punkte.

Angesichts der Fortschrit­te ist von einem möglichen Besuch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Ende März in Mar-a-Lago in Florida die Rede, um mit US-Präsident Donald Trump eine weitreiche­nde Handelsver­einbarung zu unterzeich­nen. Chinas Präsident könnte nach einem Besuch in Italien und Frankreich in die USA weiterreis­en und um den 27. März herum in Florida sein, berichtete das „Wall Street Journal“. Auch US-Wirtschaft­sberater Larry Kudlow nahm einen möglichen Gipfel Ende März in Aussicht. Er sah „praktisch eine Revolution“in den Handelsbez­iehungen zwischen den USA und China.

Nach Zeitungsbe­richten geht es um die Verringeru­ng von Einfuhrzöl­len sowie andere Hürden für USProdukte, insbesonde­re aus den Bereichen Landwirtsc­haft, Chemie und Autoindust­rie. Im Gegenzug würden die USA ihre Sonderzöll­e auf Einfuhren aus China aufheben. China will nach dem Bericht des „Wall Street Journals“auch bessere Wettbewerb­sbedingung­en schaffen. So soll der Zeitplan beschleuni­gt werden, Beschränku­ngen für ausländisc­he Beteiligun­gen an Autofabrik­en aufzuheben. Auch könnte China seine Einfuhrzöl­le auf Autos unter die gegenwärti­gen 15 Prozent senken.

Verhandelt wird demnach noch über Chinas Industriep­olitik, die chinesisch­en Unternehme­n, insbesonde­re Staatsfirm­en, aus Sicht der USA einen ungerechte­n Wettbewerb­svorteil gibt. Rund 30 der mehr als 100 Seiten des Arbeitspap­iers für die Verhandlun­gen drehen sich demnach auch um den Schutz von Urheberrec­hten. Es soll Mechanisme­n geben, um Handelsstr­eitigkeite­n zu lösen. Die US-Seite behält sich demnach auch das Recht vor, wieder Strafzölle zu verhängen.

US-Präsident Trump hatte vergangene Woche eine Fristverlä­ngerung in dem Handelsstr­eit angekündig­t. Am vergangene­n Freitag wäre offiziell ein 90-tägiger „Waffenstil­lstand“ausgelaufe­n, den beide Seiten am Rande des Gipfels der großen Wirtschaft­snationen Anfang Dezember in Argentinie­n vereinbart hatten. Die USA hatten mit neuen Strafzölle­n gedroht, wenn es bis 1. März keine Einigung gibt. Die Sonderzöll­e auf Importe aus China im Umfang von 200 Milliarden US-Dollar hätten dann von derzeit zehn auf 25 Prozent erhöht werden können.

Die diesjährig­e Tagung des Volkskongr­esses wird am Dienstag den Rechenscha­ftsbericht von Ministerpr­äsident Li Keqiang hören. Es wird damit gerechnet, dass der Premier ein niedrigere­s Wachstumsz­iel für die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft vorgeben wird. Im Vorjahr hatte Li „rund 6,5 Prozent“als Ziel für 2018 genannt, während am Ende 6,6 Prozent erreicht wurden. Es war vor dem Hintergrun­d des Handelskri­eges aber das langsamste Wachstum seit fast drei Jahrzehnte­n. Die Parlaments­sitzung endet am 15. März.

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FOTO: AFP US-Präsident Donald Trump (links) und Chinas Staatschef Xi Jinping: Entschärft sich der Handelskon­flikt zwischen den beiden Wirtschaft­smächten weiter, könnten sich die beiden bald in Florida auf einem Gipfeltref­fen wiedersehe­n.

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