EU-Ausschuss für Ende der Zeitumstellung
Letztes Wort liegt aber bei den Ländern
BRÜSSEL/BERLIN - Der Verkehrsausschuss des Europaparlaments drückt aufs Tempo: Bei seiner Sitzung am Montag hat er sich mit deutlicher Mehrheit für ein baldiges Ende der Zeitumstellung ausgesprochen. Nun ist das EU-Parlament am Zug.
Kommt nun bald das Ende der Zeitumstellung?
Unwahrscheinlich. Zwar wird nach dem Votum des Verkehrsausschusses erwartet, dass sich auch das Europaparlament für das Ende des Wechsels von Sommer- und Winterzeit aussprechen wird. Aber über Änderungen entscheiden am Ende der Europäische Rat und die vertretenen Fachminister der Nationalstaaten. Von dort heißt es, man sei sich noch nicht einig und strebe eine Reform für „frühestens 2021“an.
Wer blockiert?
In Griechenland, Zypern und Malta hat sich bei einer Umfrage im Auftrag der EU-Kommission die Mehrheit für die Beibehaltung von Sommerund Winterzeit ausgesprochen. Der Grünen-Politiker Michael Cramer, Mitglied im Verkehrsausschuss des Europaparlaments, ist jedoch gegen Ausnahmen für einzelne EUStaaten. Das Umstellen der Uhren müsse in der ganzen EU beendet werden, sagt er. „Sie nützt dem Klima nicht und schadet der Gesundheit vieler Menschen“. Ein gemeinsames dauerhaftes Umsteigen auf entweder Sommer- oder Winterzeit sei jedoch nicht nötig. „Die Entscheidung darüber würde ich den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen.“
Was will die Bundesregierung?
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Zeitumstellung abschaffen und verweist dabei darauf, dass bei der EU-weiten Umfrage besonders viele Bundesbürger gegen das Hin und Her zwischen Sommerund Winterzeit gestimmt haben. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geht noch einen Schritt weiter und plädiert „für die dauerhafte Sommerzeit“in der Europäischen Union. Im CSU-geführten Bundesverkehrsministerium ist man zurückhaltender. Man dürfe „nichts überstürzen“, betont Staatssekretär Guido Beermann.
Was spricht für, was gegen eine ständige Sommerzeit?
Wirtschaftsminister Altmaier verweist auf „ganz praktische Vorteile“: Man könne nach der Arbeit „noch ein paar Sonnenstrahlen tanken“, Kinder könnte nach Kita oder Schule „länger im Hellen draußen spielen“. Schlafforscher plädieren dagegen für eine dauerhafte Winterzeit („Normalzeit“). Begründung: „Die bisherige Winterzeit entspricht den Verhältnissen, die unter Berücksichtigung der natürlichen Lichteinflüsse für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus am günstigsten sind“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, Alfred Wiater.