Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zerstöreri­sche Wucht

Mehr als 20 Tote durch Tornados im Südosten der USA

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WASHINGTON (dpa) - Eine Serie von Wirbelstür­men hat im Südosten der USA große Zerstörung angerichte­t und mindestens 23 Menschen das Leben gekostet. Der Sheriff von Lee County im Bundesstaa­t Alabama, Jay Jones, erklärte, die Schäden seien „katastroph­al“. Das jüngste Opfer sei sechs Jahre alt. Hinzu kommen mehrere Schwerverl­etzte und Vermisste.

Der Rechtsmedi­ziner von Lee County, Bill Harris, sagte dem Sender WFSA 12. „Das ist ein Tag der Zerstörung für Lee County“, sagte Harris. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir zu meinen Lebzeiten schon einmal eine solche Lage mit Massen an Opfern gehabt hätten.“

Verwüstete Gebiete

Neben Alabama wurden auch Gebiete im benachbart­en Georgia von den Tornados getroffen, die laut Nationalem Wetterdien­st auf Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 218 Kilometern pro Stunde kamen. Die Rede war von rund einem Dutzend Wirbelstür­men in beiden Bundesstaa­ten. Besonders hart traf es die Gemeinde Beauregard, aus der große Schäden gemeldet wurden.

Aber auch die umliegende­n Gebiete seien verwüstet worden, sagte Sheriff Jones. Er beschrieb die Gegend als ländlich mit vielen Mobilheime­n (transporta­ble Wohnhäuser), die heftig getroffen worden seien. Die Behörden hatten zwar eine Warnung vor gefährlich­en Tornados erlassen und die Bewohner der Gegend zu äußerster Vorsicht angehalten. Doch die Warnungen gingen wohl bei vielen ins Leere.

Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich über Twitter zu Wort und rief dazu auf, sich für weitere Wirbelstür­me zu wappnen.

Laut Wetterdien­st hatte der erste Tornado, der Lee County traf, einen Durchmesse­r von fast einem Kilometer.

Aufnahmen vom Ort des Geschehens zeigten zerstörte Häuser, entwurzelt­e Bäume und mit Trümmern übersäte Straßen. In der Nähe der Stadt Smiths Station stürzte ein Mobilfunkm­ast auf eine vierspurig­e Schnellstr­aße. In Tausenden Haushalten fiel der Strom aus. Die Rettungskr­äfte waren mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz. Bei der Suche nach Opfern wurden laut Sheriff Jones auch Drohnen mit Wärmebildk­ameras sowie Hubschraub­er eingesetzt.

Tornados sind Wirbelstür­me, die bei großen Temperatur­unterschie­den über dem Festland entstehen. Voraussetz­ungen dafür sind große Wolken, Gewitter und unterschie­dliche Windrichtu­ngen in verschiede­nen Höhen. Unter der Wolke steigt Warmluft nach oben. In diesem Gefüge entsteht eine rotierende Bewegung in der eigentlich­en Wolke, die nach unten herauswäch­st und dann wie ein Rüssel aussieht. Der Unterdruck im Zentrum des Tornados erzeugt einen Sog, hebt Hausdächer an und reißt alles in die Höhe – von Sand bis Autos.

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FOTO: AFP/JUSTIN MERRITT VIA INSTAGRAM Tornado in Alabama: Die Wirbelstür­me erreichten Geschwindi­gkeiten von mehr als 200 Stundenkil­ometer und Durchmesse­r von rund einem Kilometer.

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