Die Narren steuern jetzt den Busverkehr
OB Lang schenkt der Zunft beim Empfang ein kleines und wendiges Fahrzeug
WANGEN - So also sieht sie aus: die Lösung aller verkehrstechnischen Probleme. Die Narren, ab Aschermittwoch ja wieder (teil-) arbeitslos, sollen nach dem Willen des Wangener Stadtoberhaupts Verantwortung übernehmen und ein neues Betätigungsfeld und eine neue Geldquelle erschließen. Der Auftrag, den städtischen Verkehr in den Griff zu bekommen, ist jedenfalls erteilt. Daneben gab es beim Zunftmeisterempfang am Montagvormittag im Wangener Rathaus auch sonst noch jede Menge zu schmunzeln – und für den singenden Gemeinderat die Empfehlung, es künftig doch mal mit „Proben“zu versuchen.
WG-KI-2019 – mit diesem Kennzeichen ist jener neue Bus ausgestattet, den Oberbürgermeister Michael Lang am Montag ganz offiziell an Zunftmeister Wolfgang Tengler überreichte. KI? Ob das wohl für das nunmehr eingemeindete Kißlegg steht? Lang löste die Frage gleich selbst: „Das steht für künstliche Intelligenz.“Um gleich noch hinterher zu schieben: „Was haben Kißlegg und künstliche Intelligenz miteinander zu tun?“
Er hatte auch eine leise Ahnung, warum die Kißlegger Hudelmale am Fasnetsmontag nicht in Wangen waren: „Die stehen wahrscheinlich am Bahnhof und warten auf den Zug.“ Überhaupt nahm sich Wangens Rathauschef dem derzeit sehr aktuellen Thema Verkehr an („Bus und Bahn sind in aller Munde – aber sie fahren nicht zu jeder Stunde.“), brachte die B32-Bahnunterführung, die zu wenigen Busse von den Dörfern in die Stadt und natürlich die Bahn ins Spiel: „Die Bahn hat wahrscheinlich gedacht, im Allgäu kommt es eh nicht mehr drauf an.“
Lang weiß, woran es hakt: „Sicher ist: Man sollte mehr Experten fragen.“Jene sieht Lang in den Mitgliedern der Narrenzunft die „wahren Busfreunde“. Mit dem Fasnetsmontag soll in Wangen der Startschuss fallen: „Die Narren fahren planlos, aber geschickt – ins neue ÖPNVZeitalter, mal sehen, ob das glückt.“
Auch die Gemeinderatssänger beschäftigten sich mit Landschaftstreffen, Bahn-Chaos, der Verwaltungsreform und dem innerörtlichen Verkehr. Zur Melodie des Aneliedes war da zum Beispiel zu hören: „Au unser schöner Stadtverkehr – der stört an viele Ecka sehr. Die Bus fahret im falsche Takt – a‘ gute Lösung isch verzwackt. Da muss a bissle Hirnschmalz her – desgleiche gilt beim Parkverkehr. Dass ma it – bloß wege de Sucherei – zwanzgmol fährt in d‘ Altstadt nei.“
Der Gesang brachte Patrick Willig, Zunftmeister der Zunft aus Wangen am Bodensee, die erstmals in der gleichnamigen Stadt im Allgäu zu Gast gewesen ist, zur Aussage, er habe noch nie einen so schönen Rathaussaal gesehen, aber auch noch nie so einen schlechten Gesangsverein gehört. Wolfgang Tengler, Willigs Amtskollege im Allgäu, will ab 11.11. das Narrenstüble zur Verfügung stellen:
„Was haben Kißlegg und künstliche Intelligenz miteinander zu tun?“Wangens OB Michael Lang
„Dann könnt ihr jede Woche eine Probe machen.“
Daneben hielt Tengler auch Gemeinderat Christian Natterer dessen Schandtaten am Altstadtglonkere vor, bemängelte, dass man dessen Nase nicht wie bei Altbürgermeister Ulrich Mauch beim Landschaftstreffen schleifen könne („Weil du nicht so viel Nase hast!“) und empfahl ihm, so weiter zu machen wie bisher: „Dann haben wir kommendes Jahr schon ein Programm.“
„Dankschee“sagte Tengler Franz Zwisler, ehemaliger Kinderfest-Kommissions-Vorsitzender und nun bald scheidendem Kreissparkässler. Er erhielt eine lebenslange Einladung zur Martinisitzung am 11.11. und zum Fasnetsmontags-Zunftmeisterempfang. Büttel Uli Bader bekam von den Wangener Mühlenhexen wegen seines Versprechers bei der Schlüsselübergabe beim Einzug der Narren durch das Ratloch einen „Radlauch“geschenkt. Und natürlich wurde wieder geschunkelt und gesungen. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Kißlegger Dilldabba und Zunftmusiker Uli Müller.