Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein unerwartet­es Treffen

Ehingen Steeples spielen vor den Augen von Kanzlerin Angela Merkel in Chemnitz

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Die Zweitliga-Basketball­er der Ehingen Steeples haben am Sonntagabe­nd bei Spitzenrei­ter Chemnitz verloren – dass ihnen die Partie noch lange in Erinnerung bleiben wird, lag aber nicht am Ergebnis, sondern an prominente­n Zuschauern. Hinter einem der Körbe verfolgte Kanzlerin Angela Merkel das Spiel, begleitet von Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer und der Chemnitzer Oberbürger­meisterin Barbara Ludwig.

Die Steeples aus Ehingen erfuhren erst nach Eintreffen in der Richard-Hartmann-Halle in Chemnitz von dem hohen Besuch. Bei der Anfahrt zur Halle hatten sie sich noch über die große Polizeiprä­senz gewundert. Nach Worten von SteeplesPr­essesprech­er Johannes Hübner standen an einer Kreuzung an allen Zufahrtsst­raßen Polizeiwag­en. Noch mehr Beamte waren auf dem Parkplatz an der Halle versammelt. Die Gäste aus Württember­g dachten zunächst an eine Demonstrat­ion, an ein Fußballspi­el und gewalttäti­ge Fans. „Es war schon ein komisches Gefühl“, sagte Steeples-Trainer Domenik Reinboth.

In der Halle wurde Reinboth über das bis dahin geheim gehaltene Erscheinen der Kanzlerin informiert. Dass diese sich das Zweitliga-Spiel anschaute, ging auf ihren Besuch im November in Chemnitz zurück. Nach der tödlichen Messeratta­cke auf einen Deutsch-Kubaner war die sächsische Stadt im Herbst aufgewühlt; Merkel fuhr hin und kam auch zu den Basketball­ern der Niners. Weil deren ProA-Team an jenem Tag zu einem Auswärtssp­iel unterwegs war, traf sie Nachwuchst­alente unterschie­dlicher Herkunft. Damals luden Vereinsver­antwortlic­he die Kanzlerin zu einem ProA-Spiel der Niners ein – wenige Monate später kam sie der Einladung nach.

Einen „glückliche­n Zufall“nannte Ehingens Johannes Hübner das Zusammentr­effen. Das Team wollte die seltene Gelegenhei­t nicht ungenutzt verstreich­en lassen und die Halle ohne Erinnerung­sfoto mit der Kanzlerin verlassen. Unmittelba­r nach Ende der Partie „habe ich zu Tim (Tim Hasbargen, Spieler des Teams Ehingen Urspring; Anm. d. Red.) gesagt, dass das eine einmalige Chance ist“, sagte Hübner. Beide gingen die paar Meter zu Merkels Platz, stellten sich vor und baten um ein Gruppenbil­d mit der Mannschaft. Die Kanzlerin musste sie für den Moment vertrösten, doch später klopfte es an der Tür zur Umkleideka­bine der Steeples. Merkel war bereit für ein Foto, das in den Katakomben der Halle entstand. Man plauschte, dann war der hohe Besuch mit ihren Bodyguards wieder weg. „Cool“fand Hübner die kurze Begegnung. „Sie war sehr nett, es wirkte überhaupt nicht aufgesetzt.“Die US-Amerikaner im Team, sofern sie es noch nicht gewusst hatten, klärte man kurz und prägnant über die Person auf, mit der sie gerade für ein Foto postierten. Hübner: „Was für Euch Trump ist, ist für uns Merkel.“

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FOTO: TEAM EHINGEN URSPRING Kanzlerin Angela Merkel war unter den Zuschauern der Partie in Chemnitz und kam für ein Erinnerung­sfoto zu den Steeples.

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