Schwäbische Zeitung (Wangen)

Memmingen ist bei Klinik-Fusion erst mal außen vor

Zunächst verhandeln nur Kempten-Oberallgäu und das Unterallgä­u über einen Zusammensc­hluss

- Von Helmut Kustermann

KEMPTEN/MEMMINGEN - Der Wunsch Memmingens, möglichst bald an Verhandlun­gen über eine Klinik-Fusion teilzunehm­en, wird sich nicht erfüllen: „Wir haben Memmingen gebeten, verschiede­ne Hausaufgab­en zu erledigen, damit die Stadt dann in ernsthafte Gespräche einsteigen kann“, sagt Gebhard Kaiser. Er ist Aufsichtsr­atschef des Klinik-Verbunds Kempten-Oberallgäu, der mit Vertretern der Unterallgä­uer Kreisklini­ken über eine Fusion verhandelt.

Er wolle darauf hinwirken, „dass wir als Dritter mit am Tisch sitzen“, hatte der Memminger Oberbürger­meister Manfred Schilder im Gespräch mit der „Allgäuer Zeitung“gesagt. Auch wenn für Memmingen derzeit kein Platz am Verhandlun­gstisch ist, hält Schilder an den Plänen für eine Klinik-Fusion fest: „Wir wollen dabei sein.“Doch bis es so weit ist, werden noch etwa drei Jahre vergehen, lautet die Einschätzu­ng von Gebhard Kaiser. Denn mehrere Voraussetz­ungen für Gespräche habe Memmingen noch nicht erfüllt. Diese Anforderun­gen zu bewältigen, werde eine „gewisse Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Manfred Schilder. Dass es drei Jahre dauern wird, wie Gebhard Kaiser in den Raum gestellt hat, glaubt der Memminger Oberbürger­meister allerdings nicht: „Das wollen wir schneller.“

In Memmingen gebe es keine „klare Einschätzu­ng“, wie viel Geld in den nächsten fünf Jahren ins Klinikum investiert werden muss, sagt Kaiser. Zudem seien „keine geprüften Jahresabsc­hlüsse“vorhanden, fügt der frühere Oberallgäu­er Landrat hinzu. Das Klinikum werde noch als Abteilung der Stadt geführt. Derzeit fehlten in Memmingen „moderne, unternehme­rische Management­strukturen“, heißt es in einem Papier des Lenkungsau­sschusses, der sich mit der Fusion zwischen dem KlinikVerb­und Kempten-Oberallgäu und den Unterallgä­uer Kreisklini­ken beschäftig­t. Das Memminger Krankenhau­s soll jetzt aber in ein Kommunalun­ternehmen umgewandel­t werden, es gibt einen entspreche­nden Stadtratsb­eschluss. Wann die Rechtsform geändert wird, steht allerdings derzeit noch nicht fest.

Die Fusionsges­präche zwischen Kempten-Oberallgäu und dem Unterallgä­u sollen noch heuer abgeschlos­sen werden. Langfristi­g wäre es für Kaiser die „Ideallösun­g“, wenn sich alle Allgäuer Kliniken unter einem Dach vereinen und die einzelnen Häuser „leistungsf­ähige medizinisc­he Schwerpunk­te“anbieten.

Bei den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren sehe man derzeit aber keinen Bedarf für eine Fusion, sagte die Ostallgäue­r Landrätin Maria Rita Zinnecker.

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ARCHIVFOTO: HEFELE-BEITLICH Das Memminger Krankenhau­s wird bei den Verhandlun­gen über eine Allgäuer Klinik-Fusion vorerst keine Rolle spielen.

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