Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Funken in Schlesis brennt zweimal

Unbekannte zündeten ihn vorzeitig an – Doch die Organisato­ren bauen ihn wieder auf

- Von Steffen Lang

ARNACH/IMMENRIED - Auf der Kippe hat am Wochenende kurzzeitig der Funken bei Arnach gestanden. Unbekannte hatten ihn in der Nacht zum Samstag vorzeitig in Brand gesetzt.

Das Funkenfeue­r bei Schlesis ist ein Gemeinscha­ftswerk der dort ansässigen Familie Vetter und des Theaterver­eins Immenried. Die Familie baut den Funken auf, der Theaterver­ein bewirtet am Abend die Gäste. So schildert es der Vorsitzend­e des Theaterver­eins, Ralf Patscheide­r. Seit etwa zehn Jahren bestehe diese Zusammenar­beit, die die Veranstalt­ung fast auf der Gemeindegr­enze zwischen Bad Wurzach und Kißlegg möglich macht.

Die ganze Vorbereitu­ng wäre diesmal indes fast umsonst gewesen. Patscheide­r erinnert sich: „Gegen 23.30 Uhr kam meine Frau nach Hause und sagte, in Arnach gehe die Alarmsiren­e. Und gleich darauf habe ich aufs Handy die Nachricht bekommen: ,Funken brennt. Wir müssen absagen’.“Doch schon am Samstagvor­mittag stand für die Organisato­ren fest: „Wir bauen den Funken wieder auf.“

„Der Aufbau eines Funkens kostet einige Ehrenamtli­chen mehrere Stunden Arbeit“, postete der Theaterver­ein am Samstag angesäuert kurz vor 11 Uhr auf Facebook. Und teilte weiter mit: „Diese Freiwillig­en haben sich von Euch Spaßvögeln nicht entmutigen lassen und bauen den Funken wieder auf, damit die Bevölkerun­g das traditione­lle Winteraust­reiben feiern kann.“

„Die Hälfte des Funken war abgebrannt“, erzählt Patscheide­r. Der Rest sei durch den Wind kein Raub der Flammen geworden und wurde „einfach enger zusammenge­schoben. Und auch die Hexe gab’s noch und wurde wieder aufgestell­t.“

So konnte am Sonntagabe­nd auch in Schlesis doch noch der Winter ausgetrieb­en werden. „Der Funken war ordentlich besucht, trotz des Sturms, durch den es fast waagrecht gebrannt hat“, so Patscheide­r.

Er selbst sehe den Vorfall „sportlich“. Er sei den Verursache­rn „nicht wirklich böse. Nächstes Jahr müssen wir halt über eine Funkenwach­e nachdenken“. Das kenne er aus seiner Heimat „im tiefen Allgäu, wo ich selbst als junger Kerl Funkenwach­e gehalten habe“. Das habe er in guter Erinnerung behalten.

Weniger verständni­svoll dürften die Einsatzkrä­fte die nächtliche Aufregung sehen. Polizei und Feuerwehr mussten mit mehreren Fahrzeugen zum Brandort eilen.

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SYMBOLFOTO: DPA / FELIX KÄSTLE Am Ende eines aufregende­n Wochenende­s brannte der Schlesiser Funken doch noch.

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