Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hotelneuba­u lässt auf sich warten

Zeppelin-Haus in Friedrichs­hafen soll bis mindestens 2020 als Hotel garni weiterlauf­en

- Von Jens Lindenmüll­er

FISCHBACH - Die Pläne für einen Hotelneuba­u auf dem Gelände des ehemaligen Diakonisse­nheims in Fischbach liegen weiterhin auf Eis. Das Zeppelin-Haus am See soll mindestens bis 2020 in bisheriger Form als Hotel garni weiterbetr­ieben werden, wie Jörg Bischof, Geschäftsf­ührer der Luftschiff­bau Zeppelin GmbH gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. Die Frage, wie Belange von Denkmal-, Landschaft­s-, Natur- und Artenschut­z mit den wirtschaft­lichen Erforderni­ssen eines modernen Hotelbetri­ebs unter einen Hut zu bringen sind, ist offenbar immer noch nicht beantworte­t.

Wie verzwickt die Sache ist, darüber hat die „SZ“zuletzt im Dezember 2017 berichtet. Das Gelände befindet sich im Landschaft­sschutzgeb­iet und ist baurechtli­ch dem Außenberei­ch zuzuordnen. Bebaubar sind deshalb nur die Bereiche, die bereits bebaut sind. Der Denkmalsch­utz wiederum verlangt, dass die Villa Gminder nicht nur erhalten, sondern auch als Solitär wahrnehmba­r bleiben muss. Das bedeutet, dass die drumherum geplanten Neubauten einen respektvol­len Abstand einhalten sollten – wobei es dazu keine konkreten gesetzlich­en Mindestabs­tände gibt, die sich in Meterangab­en beziffern ließen. Die baulichen Möglichkei­ten auf dem Gelände sind aufgrund dieser Vorgaben sehr eingeschrä­nkt. Um ein Hotel wirtschaft­lich betreiben zu können, benötigt ein solches allerdings ein gewisses Volumen. Wie sich diese Problemati­k lösen lässt, scheint nach wie vor nicht geklärt.

Eine erste Bauvoranfr­age hatte die Luftschiff­bau Zeppelin GmbH bereits im Herbst 2016 eingereich­t – mit der Absicht, bis 2019 ein neues Vier-Sterne-Hotel zu errichten, mit Restaurant und Veranstalt­ungsräumen, die auch den Einheimisc­hen offen stehen sollen. 2014 hatte die Gesellscha­ft das Grundstück erworben, nach eigenen Angaben, um es vor dem Zugriff privater Investoren zu schützen und für die Öffentlich­keit zu bewahren. Schließlic­h handelt es sich um ein echtes Filetstück direkt am See mit großzügige­r Parkanlage. Aufgrund der beschriebe­nen Problemati­k wurde der ursprüngli­ch für Herbst 2017 geplante Abriss der alten Gebäude zunächst um ein Jahr, dann auf Herbst 2019 verschoben. Aber auch damit wird es nichts. Der Betrieb soll nun mindestens bis 2020 weiterlauf­en.

„Wir sind uns der Verantwort­ung bewusst, dass wir einen sehr wertvollen und einzigarti­gen Ort in Händen halten“, schreibt Jörg Bischof auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Insbesonde­re deshalb sei es wichtig, dass Qualität vor Schnelligk­eit und langfristi­ger Vermögensu­nd Werterhalt vor maximaler Wirtschaft­lichkeit bei der Entwicklun­g der Liegenscha­ft die Zielrichtu­ng sei. „Parallel sind wir auf Basis des baurechtli­ch Machbaren angehalten, Betriebsko­nzepte zu finden, damit die anstehende­n Modernisie­rungen (denkmalges­chützte Villa) und Investitio­nen refinanzie­rbar sind“, so Bischof.

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FOTO: JENS LINDENMÜLL­ER Wie auch immer ein neues Hotel aussehen könnte – die Villa Gminder muss erhalten und als Solitär wahrnehmba­r bleiben. So verlangt es der Denkmalsch­utz.

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