Elterlicher Bärendienst
Die „Fridays for Future“Bewegung ruft auf zum zivilen Ungehorsam – zum „Schulschwänzen“. Mit einer Bewertung tun sich Politiker, Juristen oder Schulleiter genauso schwer wie jüngst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Deren Reaktionen lassen sich vereinfacht mit „Ja, aber...“zusammenfassen.
Schüler verstoßen bewusst gegen ihre Schulpflicht. Das sorgt für Aufsehen, das ist von Initiatorin Greta Thunberg so beabsichtigt, ohne diesen Ansatz hätte das Einfordern von mehr Anstrengungen für den weltweiten Klimaschutz nie so viel Aufmerksamkeit erfahren.
Wenn Erziehungsberechtigte und Aufsichtspflichtige ihren Schützlingen das Schulschwänzen durchgehen lassen, ist das eine (familieninterne) Privatsache, die gegebenenfalls zwischen Elternhaus und Schule geregelt werden muss.
Die Anliegen der jungen Generation sind berechtigt. Sie sind Ausdruck der Sorgen um die eigene Zukunft, um körperliche Unversehrtheit, um das Grundrecht auf Leben.
Um derlei Ängste zu artikulieren, ist „ziviler Ungehorsam“legitim. Sonst wären Friedensbewegte nie Außenminister oder Atomkraftgegner nie Landwirtschaftsminister geworden.
Zweifelhaft wird Protest allerdings, wenn Erwachsene eine Jugendbewegung kapern. Er bekommt ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn Viertklässler instrumentalisiert werden. So ist der elterliche Aufruf zum „globalen Klimastreik“an der Isnyer Grundschule zu werten. Sie erweisen „Fridays for Future“einen Bärendienst. Mindestens.
t.schumacher@schwaebische.de