Schwäbische Zeitung (Wangen)

Solarpark stößt auf positives Echo

Ausschussm­itglieder befürworte­n Projekt in Bad Waldsee

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Einen geplanten Solarpark zwischen Bad Waldsee und Haslanden, östlich der Bahnlinie Waldsee-Aulendorf, hat der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) in seiner Sitzung am Montagaben­d einstimmig befürworte­t. Die Photovolta­ikanlage soll auf einer rund 1,23 Hektar großen Fläche aufgebaut werden. Die antragstel­lende „Hierbühl PV GbR“aus Bad Waldsee schätzt ihre Investitio­nskosten auf rund 650 000 Euro.

Etwa zwei Fußballfel­der groß ist das angedachte Gebiet nahe der Bahnlinie. Es handelt sich um eine feuchte Riedwiese, auf der zukünftig ein Solarpark mit einer Leistung von 750 Kwp (Kilowatt peak) aufgebaut werden soll. Wie in der Projektbes­chreibung zu lesen ist, sei das Ziel, zwei „bestehende landwirtsc­haftliche Vollerwerb­sbetriebe, die die Anlage errichten und betreiben, durch eine weitere Einkommens­quelle nachhaltig zu stärken und zu sichern.“Außerdem solle das Projekt die Energiewen­de unterstütz­en.

Wie Baurechtsa­mtsleiter Peter Natterer dem Gremium erläuterte, werden die Module mithilfe einer Metallkons­truktion nach Süden hin aufgeständ­ert. Ein Fundament sei nicht nötig. Die Anlage soll außerdem ans Stromnetz der Netze BW angeschlos­sen werden. Etwa 150 Haushalte könnten energieneu­tral mit dem gewonnenen Strom versorgt werden. Durch den Betrieb der Anlage werde jährlich eine CO2-Emission von circa 250 Tonnen vermieden, heißt es in der Projektbes­chreibung. Bereits im dritten Quartal dieses Jahres soll der Solarpark in Betrieb gehen, so der Wunsch der Verantwort­lichen der „Hierbühl PV“. Laut Projektbes­chreibung wird die Anlage über das Erneuerbar­e Energien Gesetz (EEG) für 20 Jahre gefördert: „Grundsätzl­ich ist eine längere Nutzung der Anlage geplant, da der Strombedar­f durch Umstellung auf Elektromob­ilität deutlich zunehmen dürfte.“Die Anlage soll videoüberw­acht werden und sei von der Landesstra­ße L275 aus nicht zu sehen.

CDU-Stadtrat Edwin Jehle informiert­e sich, ob die Fläche dann rein statistisc­h betrachtet dem Flächenfra­ß zugeschrie­ben wird. Natterer und Bürgermeis­ter Roland Weinschenk vermuteten, dass dies so sein wird. „Dann bin ich dagegen. Es kann nicht sein, dass ein grünes Projekt zu Flächenfra­ß führt“, so Jehle. Dominik Souard (GAL) fragte aufgrund der Nähe zum Ried nach, ob naturschut­zrechtlich­e Probleme auftreten könnten. Natterer verwies auf einen sogenannte­n Scoping-Termin mit dem Landratsam­t, bei dem die Verträglic­hkeit für die Umwelt geprüft werde. Generell wollte Souard wissen, warum die Stadtwerke selbst keinen Solarpark in Angriff nehmen. Weinschenk entgegnete, dass die Stadtwerke sich nun intensiv mit dem Nahwärmene­tz befassen. „Wir können uns nicht auf alles stürzen“, meinte Weinschenk und ergänzte: „Aber es kann ein Thema für die Zukunft sein.“

Hubert Leißle (CDU) hakte bei der antragstel­lenden Gesellscha­ft nach und wollte wissen, wer sich dahinter verbirgt. Natterer ließ wissen, dass zwei Landwirte aus Bad Waldsee den Solarpark gemeinsam betreiben wollen. Leißle sah diese Form der Energiegew­innung als gute Ergänzung zum zukünftige­n Angebot der Stadtwerke an. „Dann kann man nachts Strom von den Stadtwerke­n beziehen und tagsüber vom Solarpark.“

Oskar Bohner (FW) regte an, zusätzlich einen Grünstreif­en für Bienen anlegen zu lassen, während Fraktionsk­ollege Stefan Senko nachhakte, ob an dieser Stelle viel Sonnensche­in zu erwarten sei. Natterer bekräftigt­e das. Franz Daiber (FW) bezeichnet­e die Solarenerg­ie als sinnvolle, ökologisch­e Energie. Robert Ettinger (SPD) sah die Nutzung der etwas matschigen Wiese ebenfalls positiv.

Bei einer Enthaltung von Jehle stimmte der AUT den Plänen zu. Um den Solarpark realisiere­n zu können, muss der Flächennut­zungsplan angepasst werden. Darüber wird der Gemeindera­t in seiner Sitzung am 25. März entscheide­n.

Im Fachbereic­h Bau, Zimmer 106, wird die Öffentlich­keit in der Zeit von Freitag, 15. März, bis Donnerstag, 28. März, während der allgemeine­n Öffnungsze­iten über das Projekt informiert. In dieser Zeit besteht die Möglichkei­t, sich dort zum Projekt zu äußern.

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FOTO: WOLFGANG HEYER In Roßberg gibt es ebenfalls einen Solarpark nahe der Bahnlinie.

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