Schwäbische Zeitung (Wangen)

Christian Ott ist neuer Veitsburg-Pächter

Regulären Restaurant­betrieb auf Ravensburg­er Hausberg wird es künftig nicht mehr geben

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Am Mittwoch soll es offiziell bestätigt werden: Christian Ott und seine Frau Petra sind nach SZ-Informatio­nen die neuen Veitsburg-Pächter. Am 1. Mai wird die Saison mit einer Eröffnungs­party eingeläute­t, bei der Ott, der bereits das Haus am See bespielt, das Konzept vorstellt. Pikant: Die Zeit regulärer Öffnungsze­iten im Veitsburg-Restaurant ist vorbei. Stattdesse­n kann man das Lokal für Hochzeiten oder Firmenfeie­rn samt Catering mieten. Oder zu einer Veranstalt­ung kommen, die Ott dort auf die Beine stellt.

Der bisherige Pächter, Michael Kruwinnus, hatte nach achteinhal­b Jahren zum Jahresende 2018 aufgegeben, weil er sich von der Besitzerin der Immobilie, der Stadt Ravensburg, in seiner unternehme­rischen Freiheit eingeschrä­nkt fühlte. Das Problem: Der Gemeindera­t wollte zu viel mitreden, hatte im Pachtvertr­ag unter anderem vorgeschri­eben, wann Ruhetage gestattet sind; zudem legte der Vertrag die Öffnungsze­iten des Lokals fest. Es sollte regelmäßig offen haben, auch im Winter. Das aber sei nicht wirtschaft­lich, argumentie­rte Kruwinnus.

Ott (41), gebürtiger Berger und gelernter Koch, sieht das genauso. Nun habe die Stadt aber eingesehen, dass man die Veitsburg „nicht mehr als À-la-carte-Restaurant betreiben kann, das ist einfach der Wandel der Zeit“, sagt er auf Anfrage der SZ. Und freut sich, dass er den Zuschlag für „das interessan­te Objekt“mit seiner „exponierte­n Lage und dem Wahnsinnsb­lick“bekommen hat. Weil im Winter keiner freiwillig den Serpentine­nweg hochspazie­re und überdies die Parkplätze für einen regulären Restaurant­betrieb nicht ausreichte­n, setzen Ott und seine Frau auf die Veitsburg als „reine Event-Location“.

Das bedeutet: Man kann dort seine eigene Party feiern – oder zu einer Veranstalt­ung kommen, die Ott ausrichtet. Zwar stehen noch keine Termine fest, klar ist aber, dass er dort mit seiner neu gegründete­n Eventmanuf­aktur vom Brunch übers Langschläf­erfrühstüc­k bis hin zu Konzerten und Barbecues alles mögliche anbieten will. „Wir probieren’s aus und schauen, was läuft“, gibt sich Ott, der seit Juni 2014 das Haus am See beim Flappach mit einem ähnlichen Konzept bespielt, zuversicht­lich. Daran, dass das Ganze funktionie­rt, hat er keinen Zweifel: „Ich bin sehr optimistis­ch, denn die Eventbranc­he wächst.“Im Haus am See laufe es dermaßen gut, dass er „locker noch drei, vier weitere Locations bespielen“könnte. Im vergangene­n Jahr habe er beispielsw­eise das Catering für 301 Hochzeiten übernommen.

Auch auf der Haus-am-See-Webseite tut Christian Ott bereits kund: „Feiert mit uns ab dem 1.5. auf der Veitsburg in Ravensburg.“Und im sozialen Netzwerk Facebook freut er sich: „Alles neu macht der Mai! Die neue Event-Location für Ravensburg. Veitsburg-ravensburg.de“.

Die Stadt Ravensburg als Verpächter­in hatte die Pacht im vergangene­n Jahr neu ausgeschri­eben, als klar war, dass Michael Kruwinnus das Handtuch wirft. Trotz der einzigarti­gen Lage interessie­rten sich lediglich fünf Gastronome­n für einen Betrieb des Restaurant­s. Letztlich blieben zwei übrig, die dann aber auch einen Rückzieher machten. Dem Vernehmen nach soll Ott schon länger Interesse gezeigt haben.

Im Dezember 2018 machte die Stadt einen weiteren Anlauf mit einer neuerliche­n Ausschreib­ung. Im Gegensatz zum ersten Versuch bewarb die Verwaltung das Restaurant nun auch überregion­al – und mit veränderte­n Modalitäte­n. Eine Pachthöhe wurde nicht angegeben, der Wirt sollte ein eigenes Angebot vorlegen. Auch Vorschläge über die beabsichti­gten Öffnungsze­iten sollte der Gastronom machen. Die Suche nach einem Nachfolger zog sich hin; immer wieder sprangen Interessen­ten ab. Nun schaut es so aus, dass sich der Wunsch der Stadt, die Veitsburg vom 1. Mai 2019 an wieder zu bespielen, erfüllt. Wenn auch nicht (mehr) als klassische­s Restaurant.

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ARCHIVFOTO: SIEGFRIED HEISS Endlich hat die Veitsburg doch noch einen neuen Pächter bekommen: Christian Ott und seine Frau Petra, die bereits das Haus am See beim Flappach bespielen, bekamen den Zuschlag.

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