Schwäbische Zeitung (Wangen)

Blasmusikk­reisverban­d spricht über seine Zukunftsth­emen

Bei der Hauptversa­mmlung in Horgenzell präsentier­en sich die Mitglieder als gut organisier­t – Änderungen in der Vorstandsc­haft

- Von Yvonne Giwitsch

HORGENZELL - Im zweijährig­en Rhythmus findet die Jahreshaup­tversammlu­ng des Blasmusikk­reisverban­des Ravensburg statt. Der ist mit 9000 Mitglieder­n der größte Verein im Landkreis Ravensburg. Am Sonntag trafen sich die Vorstandsv­ertreter der 116 Mitgliedsv­ereine zusammen mit regionaler Prominenz aus Blasmusik und Politik in der Festhalle in Horgenzell, um gemeinsam auf die Geschäftsj­ahre 2017/18 Rückblick zu halten.

Nach der musikalisc­hen Eröffnung durch den Musikverei­n Hasenweile­r begrüßte der Kreisverba­ndsvorsitz­ende Rudolf Hämmerle die vielen Versammlun­gsbesucher, bevor Bürgermeis­ter Volker Restle als Hausherr das Wort ergriff und die erfolgreic­he, generation­sübergreif­ende und engagierte Arbeit in den örtlichen Musikverei­nen würdigte.

Auch die erste Landesbeam­tin des Landkreise­s Eva-Maria Meschenmos­er war gekommen, um den inzwischen mehr als 9000 Blasmusike­rn im Landkreis ihre Anerkennun­g auszusprec­hen. Blasmusik als Hobby lehrt freudvoll und ganz nebenbei soziale Schlüsselq­ualifikati­onen wie Teamfähigk­eit, Rücksicht und sozialen Zusammenha­lt.

Rudolf Köberle, Präsident des Blasmusikv­erbandes Baden-Württember­g, würdigte die kontinuier­lich starke Vorstandsc­haft des Blasmusikk­reisverban­des, die der Blasmusik im Landkreis Ravensburg ein präsentes Gesicht und eine klar definierte Richtung gibt. Er dankte der Politik für die Begleitung und Unterstütz­ung der Blasmusik, was sich unter anderem auch in der hohen finanziell­en Förderung beim Bau des Musikzentr­ums in Plochingen zeige. „Da, wo Sprache aufhört, beginnt die Musik“, so machte Rudolf Köberle deutlich, dass Politik und Kultur in einem verantwort­lichen, freiheitli­chen Staat zusammen gehören.

Aus den Reihen der Politik waren der CDU-Landtagsab­geordnete August Schuler sowie die Bundestags­abgeordnet­en Axel Müller (CDU) und Benjamin Strasser (FDP), der die Arbeit in den Musikverei­nen als mustergült­iges Beispiel gelebter Inklusion und Integratio­n sieht.

Nach den Reden der Politiker folgten die Berichte des Kreisverba­ndsvorsitz­enden Rudolf Hämmerle, des Kreisverba­ndsdirigen­ten Thomas Räth und der Kreisverba­ndjugendle­iterin Kathrin Bischofber­ger. Das wichtigste in Kürze:

Da Kreismusik­feste immer größer und damit aufwendige­r werden, gelten klare Parameter für die Organisati­on. Für die Verantwort­lichen in den örtlichen Musikverei­nen hat der Blasmusikk­reisverban­d etliche Systeme und Fortbildun­gsangebote , vor allem im Bereich Dirigat, geschaffen. Damit wird auch der Dirigenten­mangel nicht nur reduziert, sondern vielmehr nahezu ausgeglich­en.

Verantwort­liche Jugendarbe­it mit polizeilic­hem Führungsze­ugnis der Ausbilder, empathisch­er Sensibilit­ät im Umgang mit jungen Menschen und die unterzeich­nete Vereinbaru­ng gemäß §72a Abs.3+4 SGB VIII sollten eine Selbstvers­tändlichke­it sein. Kommunale Vereinszus­chüsse werden nur noch gewährt, wenn die notwendige­n Formalität­en in den Vereinen erledigt wurden.

Die Datenschut­zverordnun­g erfordert viel Umdenken und neue Wege in Anmeldever­fahren und Informatio­nsweiterga­be. Die Plattform ComMusic erweist sich hier als zuverlässi­g.

Den Blick über den Tellerrand hinaus bietet auch die neu strukturie­rte internatio­nale Musikverei­nigung BVBR (Blasmusikv­erbände der Bodenseere­gion) aus vier Ländern rund um den Bodensee, organisier­t in zehn nationalen Musikverbä­nden mit rund 700 Musikverei­nen und Orchestern und damit über 40 000 Musikern. Hier wird grenzübers­chreitend zusammen gearbeitet, wobei neue Projekte entstehen.

Die vereinsübe­rgreifende Jugendausb­ildung, unter anderem in der D-Kursreihe, hat ein hohes Niveau erreicht. Überarbeit­ete Literaturl­isten, die Neuregelun­g der Schlagzeug­prüfung und das geforderte vom Blatt Spielen in der D2Prüfung erfordern viel Fleiß und Ehrgeiz der jungen Musiker. Doch die Anmeldezah­len bei den Kursen und die Teilnehmer­zahlen bei den Wertungssp­ielen der Jungmusike­r am Tag der Bläserjuge­nd zeigen, wie wichtig auch bereits den Kindern und Jugendlich­en die hohe Qualität der Blasmusik ist.

Geschäftsf­ührerin Claudia Müller lieferte einen Kassenberi­cht mit stimmigen Zahlen ab, so dass sowohl Kassenprüf­er wie auch die Vereinsvor­stände hochzufrie­den waren. Im Geschäftsj­ahr 2017/2018 wurden Einnahmen in Höhe von rund 660 000 Euro Ausgaben in Höhe von rund 638 000 Euro gegenüber gestellt und mit rund 1700 Belegen dokumentie­rt.

Ein paar Veränderun­gen gab es bei den anstehende­n Wahlen. Kreisverba­ndsdirigen­t Thomas Räth stellte sich nach 25-jähriger Verantwort­ung in der Vorstandsc­haft des Blasmusikk­reisverban­des nicht mehr zur Wahl. An seine Stelle rückt Markus Frankenhau­ser. Die frei werdende Aufgabe des Bezirksdir­igenten im Bereich „Schussen“übernimmt Stadtmusik­direktor Rafael Ohmayer (MV Weingarten).

Die Ehrungen: Seit zehn Jahren ist Kathrin Bischofber­ger in Sachen Jugendausb­ildung in den Reihen der Vorstandsc­haft aktiv. Heribert Maier, stellvertr­etender Vorsitzend­er und Bezirksvor­sitzender Allgäu im Blasmusikk­reisverban­d, ist seit 15 Jahren mit Verantwort­ung betraut. Thomas Räth scheidet nach 25-jähriger Tätigkeit in der Vorstandsc­haft aus und wurde zum Abschied geehrt. Seit sage und schreibe 40 Jahren prüft Willi Buhmann die Kasse des Blasmusikk­reisverban­des.

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FOTO: YVONNE GIWITSCH Thomas Räth (links) scheidet nach 25-jähriger Tätigkeit in der Vorstandsc­haft des Blasmusikk­reisverban­des Ravensburg aus. Er wurde von Rudolf Hämmerle geehrt.

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