Allein Wellinger hat Spaß in Lillehammer
LILLEHAMMER (dpa) - Der weltmeisterliche Glanz der deutschen Skispringer ist verflogen. Entsprechend deutlich stellte Bundestrainer Werner Schuster seine im Schneetreiben von Lillehammer hinterherfliegenden Sportler am Dienstagabend an den Pranger. „Außer Spesen nix gewesen. Es ist erbärmlich, wie wir gesprungen sind“, sagte der 49-Jährige. Zuvor hatte das DSV-Team um Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler (15.) die Top-Ten-Ränge klar verpasst. „Das muss man auch mal durchmachen“, sagte Schuster ernüchtert.
Bei der Flugshow des Österreichers Stefan Kraft (139 und 141 Meter) spielten die Deutschen nur Nebenrollen. Neben Eisenbichler mussten sich auch die Team-Weltmeister Karl Geiger (20. Platz) und – von seinem Sturz genesen – Stephan Leyhe (23.) deutlich geschlagen geben. Einzig Rang 14 des zuletzt extrem schwächelnden Olympiasiegers Andreas Wellinger machte etwas Mut auf Besserung. Ein „gutes Lebenszeichen“, befand Werner Schuster. Wellinger selbst sagte: „Es ist schön, mal wieder im zweiten Durchgang zu sein. Die Sprünge waren besser, so macht es definitiv mehr Spaß.“
Nach der Weltmeisterschaft mit vier Medaillen (Gold im Team, Mixed und für Eisenbichler, Silber für Geiger) läuft es für die DSV-Adler bei der mit 100 000 Euro dotierten Raw-AirTournee bislang zäh. In der Gesamtwertung der zehntägigen NorwegenTournee liegt Kraft nun hinter dem Lillehammer-Zweiten Robert Johansson und knapp vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi. Eisenbichler ist mittlerweile 99,3 Punkte hinter dem Norweger Johansson zurück, seine Chancen auf den Siegerscheck sind quasi nicht mehr vorhanden. „Ich bin einfach nicht reingekommen“, analysierte der Oberbayer. „Ich kämpfe mich gerade ein bisschen runter.“