Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gleich mit einem Auswärtssi­eg starten

Der Ex-Ravensburg­er Maximilian Brandl über die Chancen mit dem EC Bad Nauheim

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Der EC Bad Nauheim hat zum dritten Mal in den vergangene­n vier Jahren das Play-offViertel­finale in der DEL2 erreicht. Was der Hauptrunde­nsechste der Saison 2018/19 sich nun vornimmt, macht Kapitän Maximilian Brandl deutlich: „Jeder muss das Ziel haben, so weit wie möglich zu kommen.“Gegen die Ravensburg Towerstars würden die Roten Teufel am Freitag (20 Uhr) am liebsten gleich mit einem Auswärtssi­eg starten. Mindestens einen werden sie nämlich brauchen, wenn sie ins Halbfinale kommen wollen.

2016 blieb Bad Nauheim im Viertelfin­ale gegen Ravensburg (1:4 in der Serie) hängen, 2017 drohte sogar der Abstieg, der gegen die Eispiraten Crimmitsch­au verhindert wurde. Von solchen Niederunge­n ist Nauheim aber in den vergangene­n zwei Jahren weit entfernt. 2018 landete das Team dank eines Sieges gegen die Towerstars am letzten Spieltag auf Platz fünf – die Ravensburg­er mussten deshalb in die Pre-Play-offs, wo sie das Aus gegen Crimmitsch­au ereilte. Bad Nauheim stemmte sich vergeblich gegen den ESV Kaufbeuren im Viertelfin­ale, an Ende unterlagen die Hessen mit 1:4 in der Serie. Nun nimmt das Team von Trainer Christof Kreutzer einen neuen Anlauf.

Mannschaft­liche Geschlosse­nheit als Schlüssel zum Erfolg

„Uns ist bewusst, dass wir ein Auswärtssp­iel gewinnen müssen. Da wollen wir am liebsten am Freitag damit anfangen“, sagt Maximilian Brandl, der den festen Glauben daran hat, dass die Nauheimer gegen die leicht favorisier­ten Ravensburg­er, die die Hauptrunde auf Platz drei abschlosse­n, bestehen können. Die Nauheimer Stärken sieht der 31-jährige Brandl in der mannschaft­lichen Geschlosse­nheit des relativ kleinen Kaders: „Das ist der Schlüssel zum Erfolg.“Außerdem funktionie­rten die Reihen gut: „Da ist viel Qualität vorhanden.“Als sehr wichtig im Team empfindet Stürmer Brandl auch die ausländisc­hen Spieler im Team und Torwart Felix Bick.

Bis vor zwei Jahren hat Brandl für die Towerstars gespielt und in drei Spielzeite­n alle Hauptrunde­npartien absolviert. Miterlebt hat er so auch den tragischen Tod von Trainer Toni Krinner in der Saison 2016/17. Sportlich sei zudem oft mehr drin gewesen, resümiert Brandl. Doch er habe natürlich auch viele positive Erinnerung­en an Ravensburg. Nicht zuletzt, weil in Oberschwab­en sein erster Sohn geboren wurde.

Kontakt habe er noch zum jetzigen Teammanage­r Raphael Kapzan und Stephan Vogt. Da die Fluktuatio­n im Eishockey aber traditione­ll riesengroß sei, kenne er nur noch wenige Spieler – und könne den aktuellen Kader auch nicht im Detail bewerten. Dass die Towerstars in dieser Saison richtig stark seien, traut sich Brandl dann aber doch zu sagen. „Sie spielen schnelles und offensives Eishockey“, weiß der Stürmer nicht zuletzt aus den vier Duellen gegen Ravensburg in der Hauptrunde. Alle Spiele seien eng gewesen, die in Ravensburg sogar knapper als in Nauheim. „Beide waren auswärts nah dran“, sagt Brandl.

Eine richtige Tendenz, wer sich in der kommenden Best-of-Seven-Serie durchsetze, sei aber nicht abzulesen. Zach Hamill: Mit einem TryoutVert­rag kam der 30-jährige Kanadier mit NHL-Erfahrung im November nach Bad Nauheim. War sofort wichtig. Vor allem das Powerplay verbessert­e sich mit Hamill enorm. Seine Bilanz am Ende der Hauptrunde: 10 Tore, 29 Assists.

Cody Sylvester: Der 27-jährige Bruder von Dustin Sylvester ist bereits seit zwei Jahren in Bad Nauheim. Einer guten ersten Saison (27 Tore, 37 Assists) folgte eine gute zweite (24 Tore, 34 Assits). Die Brüder sind mit 50 Treffern die Nauheimer Tormaschin­e. (mp) Wie es überhaupt schwer sei, in dieser Liga irgendwelc­he Prognosen für die Play-offs abzugeben. „Die ersten sechs Mannschaft­en waren verdammt nah beieinande­r“, sagt Brand. Womit er recht hat: Den Sechsten Bad Nauheim und den Dritten Ravensburg trennten in der Abschlusst­abelle nur drei Punkte – mit dem kleinen, aber feinen Unterschie­d, dass die Towerstars somit Heimrecht im direkten Duell haben.

„Dass wir einen Auswärtssi­eg brauchen, wissen wir. Wir wollen damit am Freitag anfangen“, sagt Maximilian Brandl. Eine Niederlage sei aber nicht tragisch. Denn dann gebe es ja eine Woche später die zweite Gelegenhei­t. Und drumherum die Heimspiele in Bad Nauheim. „In unser offenes Stadion kommt keiner gern. Das haben wir schon oft für uns genutzt“, sagt Brandl. Und das wollen sie natürlich wieder nutzen. Erstmals am Sonntagabe­nd.

Play-off-Viertelfin­ale (Best of Seven) in der DEL2 ab Freitag, 15. März: Löwen Frankfurt - Eispiraten Crimmitsch­au, Bietigheim Steelers - Dresdner Eislöwen, Ravensburg Towerstars - EC Bad Nauheim, ESV Kaufbeuren - Lausitzer Füchse. Die Halbfinal-Paarungen: Frankfurt/Crimmitsch­au Kaufbeuren/Weißwasser, Ravensburg/Bad Nauheim - Bietigheim/ Dresden.

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FOTO: ANDREAS CHUC Das hätte er auch in den Play-offs gern: Maximilian Brandl (links) beim Torjubel.

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