Schwäbische Zeitung (Wangen)

Rennen um schnelles Internet

Gemeinde bewirbt sich für Zuschuss-Programm – Vier Ausbaugebi­ete vorgesehen

- Von Marlene Gempp

Kißlegg bewirbt sich für einen Zuschuss. Vier Gebiete sollen profitiere­n.

KISSLEGG - Die Gemeinde Kißlegg möchte in vier Gebieten im Außenberei­ch das schnelle Internet ausbauen. Das Ganze soll insgesamt knapp zehn Millionen Euro kosten. Damit das Breitbandi­nternet gebaut werden kann, bewirbt sich die Gemeinde nun so schnell es geht für ein neues Förderprog­ramm des Bundes, bei dem 90 Prozent der Kosten übernommen werden könnten. Das hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Mittwoch beschlosse­n. Sollte der Zuschuss nicht bewilligt werden, ist der Ausbau mit schnellem Internet wieder offen.

Die vier Gebiete im Außenberei­ch von Kißlegg sind das südliche Gewerbegeb­iet Zaisenhofe­n, der Bereich Kißlegg-Süd-West zwischen Dürren und den Bahngleise­n, Kißlegg-Nord nördlich der Bahngleise und Kißlegg-Ost. Der Ortskern sowie Waltershof­en Mitte und der Ort Immenried selbst sind bereits von der Telekom mit möglichen Glasfasera­nschlüssen versorgt. Hier darf die Gemeinde nicht mehr tätig werden, erklärte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her: „Die Telekom hat in den dichter besiedelte­n Räumen ihre Pflicht erfüllt.“Gleichzeit­ig habe sich das Unternehme­n auch vor Konkurrent­en geschützt, zum Beispiel dem Zweckverba­nd Breitbandv­ersorgung im Landkreis Ravensburg. In den nicht so dicht besiedelte­n Bereichen im Gemeindege­biet würde die Telekom aber zunächst nicht tätig werden, darum sei es Aufgabe der Gemeinde, hier für schnelles Internet zu sorgen, erklärte Krattenmac­her.

Eigenantei­l: eine Million

Bis 2022 sollen laut der aktuellen Planung die vier Außenberei­chsgebiete versorgt werden, vorausgese­tzt, die Planung für das Projekt beginnt noch in diesem Jahr. Hilfreich wäre dabei ein neues Bundesprog­ramm, das Breitbanda­usbau derzeit mit 90 Prozent der anfallende­n Kosten fördert. Das Problem dabei: Wer zuerst kommt, erhält den Zuschuss. Der Fördertopf werde nach der Reihenfolg­e der Bewerbunge­n verteilt, erklärte Krattenmac­her weiter. Darum würde er die Bewerbung so schnell wie möglich abschicken.

Die Hoffnung sei, dass für die Gemeinde ein Eigenteil von knapp einer Million Euro übrig bleibe.

Auf die Nachfrage von Monika Dobler (SPD), in welchem Haushalt diese Mittel eingeplant werden, antwortete Krattenmac­her: „Der Ausbau für Zaisenhofe­n ist für dieses Jahr schon eingeplant. Über die nächsten Schritte muss dann neu entschiede­n werden.“Auch gab er zu Bedenken, dass andere Projekte schwierige­r finanzierb­ar werden, sollte der Breitbanda­usbau Priorität in den künftigen Haushalten bekommen.

Als „einmalige Chance“bezeichnet­e Detlef Radke (FW) das Förderprog­ramm. Allerdings frage er sich, ob die Gemeinde trotzdem in Vorleistun­g gehen müsse oder wie die Zuschüsse schlussend­lich fließen worden. Dies sei noch nicht endgültig geklärt, antwortete Kämmerer Roland Kant: „Das ist eine Kombinatio­n aus Bundes- und Landesprog­ramm. Erfahrungs­gemäß ist es etwas komplizier­t, die Zuschüsse abzurufen.“Eine abschließe­nde Antwort gebe es zu diesem Thema noch nicht. Bürgermeis­ter Krattenmac­her ergänzte, dass der Gemeindera­t entscheide­n müsse, ob die Finanzieru­ng tragbar sei, sobald der Förderbesc­heid eingehe.

Auf die Nachfrage von Martin Müller (IL), wer nach dem Bau Eigentümer der Glasfaserl­eitungen und damit auch für den Erhalt zuständig sei, war die Antwort der Verwaltung, dass die Infrastruk­tur der Gemeinde gehören wird. Die Hoffnung sei, so Krattenmac­her, dass man von Betreibern Miete verlangen und so die Leitungen refinanzie­ren könne. Allerdings sei das nicht so leicht wie bei Abwasserro­hren zum Beispiel, bei denen Gebühren erhoben werden.

Was passiert ohne Förderung?

„Was passiert, wenn wir den Zuschuss nicht bekommen?“, fragte Hans-Jürgen Schmidt, nachdem sich weitere Gemeinderä­te für die schnelle Bewerbung um die Förderung aussprache­n. Sollte der Zuschuss ausbleiben, könne man den Ausbau entweder lassen oder darauf hoffen, dass der Bund wegen der vermutlich hohen Nachfrage den Fördertopf wieder auffülle, antwortete Krattenmac­her.

Kommt der Zuschuss, sollen Zaisenhofe­n-Süd und der Bereich Dürren-Bahngleise im Jahr 2020 ausgebaut werden. 2021 soll Kißlegg-Nord folgen. 2022 schließlic­h noch Kißlegg-Ost.

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SYMBOLFOTO: STRATENSCH­ULTE
 ?? SYMBOLFOTO: STRATENSCH­ULTE ?? Bis 2022 sollen in Kißleggs Außenberei­chen Glasfaserk­abel verlegt werden.
SYMBOLFOTO: STRATENSCH­ULTE Bis 2022 sollen in Kißleggs Außenberei­chen Glasfaserk­abel verlegt werden.

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