Schwäbische Zeitung (Wangen)

Unfassbare Energielei­stung

Wangener Handballer trotzen dem Favoriten TSV Heiningen in der Württember­gliga Süd ein 25:25 ab

- Von Uli Coelius

WANGEN - Mit einer fast unfassbare­n Energielei­stung haben die Wangener Handballer, allein schon personell krasser Außenseite­r, in der Württember­gliga Süd dem Favoriten TSV Heiningen am Samstagabe­nd in der Argensport­halle ein hoch verdientes Remis abgetrotzt. Das 25:25 (14:15) in diesem Hit zwischen dem Tabellenfü­nften und dem drittplatz­ierten Aufstiegsa­nwärter fühlte sich für die MTG am Ende beinahe wie ein Sieg an. „Genau das sind die Spiele, wofür du diesen Sport betreibst“, sagte Regisseur Elia Mayer, wie seine Teamkolleg­en fix und fertig nach denkwürdig­en wie gleicherma­ßen nervenaufr­eibenden 60 Nettominut­en.

Was den Handballsp­ort so überaus sympathisc­h macht: Selbst nach unzähligen Nickligkei­ten und körperlich­en Aktionen am Rande der Legalität, aus Zuschauers­icht wohlgemerk­t, haben sich danach alle wieder lieb. Da nehmen sich beispielsw­eise die beiden Trainer, Gabriel Senciuc (MTG) und Marcus Graf (TSV), die ohnehin gut miteinande­r können, über mehr als nur wenige Sekunden fest in den Arm. Da wird bereits im Vorfeld umsichtige Rücksicht auf den Gegner genommen, dessen Bus sich auf der Fahrt nach Wangen im Stau verheddert hatte. So erfolgte der Anpfiff gut eine halbe Stunde später.

Ohne Aaron Mayer, ohne die mehr oder weniger angeschlag­enen David Paul, Jakob Glatzel und Sebastian Nerger, dafür mit grenzenlos­em Selbstvert­rauen ausgestatt­et, musste sich die MTG gegen eine der ausgemacht besten Abwehrform­ationen der Württember­gliga Süd in irgendeine­r Form behaupten. Wäre auf Heiningens Seite nicht der kleine Keeper Yanik Braun groß herausgeko­mmen – wer weiß? Führungen hüben wie drüben erwiesen sich trotz des rotzfreche­n Auftritts von MTGYoungst­er Felix Mendler (fünf Treffer) bis in eine brodelnde Schlusspha­se hinein als Makulatur.

Kompromiss­lose Gäste

Die „Hölle Süd“kochte und bescherte den wenig beneidensw­erten Schiedsric­htern keinen leichten Stand. 23:25 hieß es aus Wanger Sicht in der 55. Minute. Marc Kuttler, von den kompromiss­losen Gästen in ihrer unbequemen 3:2:1-Deckung permanent gezupft und gerupft, stellte knapp zwei Minuten vor dem Abpfiff mit zwei Treffern in Folge auf 25:25. Der Sieg schien greifbar nahe. Zumal sich die MTG nach einer wiederholt­en Glanztat von Keeper Petru Drenceanu in Ballbesitz befand. Es blieb beim gerechten Unentschie­den.

Der Blick von Elia Mayer geht jetzt unverminde­rt nach vorn: „Klar hätten wir gerne zwei Punkte mitgenomme­n. Mit diesem kleinen Kader jedoch rücken wir immer enger zusammen und wollen den Tabellenfü­hrer gehörig ärgern.“Der heißt bekanntlic­h TSB Schwäbisch Gmünd und soll die Wangener Willenskra­ft zu spüren bekommen. Nun, zunächst einmal gilt es, das bemerkensw­erte Remis gegen Heiningen, das einen würdigen Gegner abgab, wenigstens für wenige Tage in Erinnerung zu behalten.

Für die MTG spielten: Drenceanu, Kucera; Kuttler (9), Elia Mayer (6/1 Siebenmete­r), Mendler (5), Plieninger, Staudacher (je 2), Fischer (1), Bader, Bächle, Geyer. Beste TSV-Torschütze­n: Chris Zöller (8/5), Kohnle (5). Zuschauer: 600.

 ?? FOTO: SASCHA RIETHBAUM ?? Voller Einsatz: Wangens Leopold Plieninger schont sich gegen Heiningen nicht.
FOTO: SASCHA RIETHBAUM Voller Einsatz: Wangens Leopold Plieninger schont sich gegen Heiningen nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany