Alfred wer?
Schreuder macht’s: Hoffenheim überrascht mit der Wahl des Nagelsmann-Nachfolgers
ZUZENHAUSEN (SID/dpa) - In und um Hoffenheim ist Alfred Schreuder ein alter Bekannter. Doch außerhalb des Kraichgaus dürfte der Nachfolger von Julian Nagelsmann als Cheftrainer der TSG Hoffenheim nur absoluten Fußballkennern ein Begriff sein. Doch zunächst die Fakten: Der 46 Jahre alte Niederländer Alfred Schreuder tritt im Sommer die Nachfolge des 31-Jährigen Nagelsmann beim nordbadischen Bundesligisten an und hat einen Vertrag bis 2022 unterschrieben. Nagelsmann übergibt bei seinem längst angekündigten Wechsel zu RB Leipzig den Stab an den derzeitigen Assistenten von Ajax Amsterdam, der mit dem niederländischen Traditionsclub in der Champions League zuletzt Real Madrid aus dem Wettbewerb warf – und der zuvor unter Nagelsmann in Hoffenheim arbeitete.
Ende Oktober 2015 war Schreuder zusammen mit seinem Landsmann Huub Stevens zur TSG gekommen und dann geblieben, als Stevens – mittlerweile wieder beim FC Schalke auf Rettungsmission – seinen Posten wegen Herzproblemen im Februar 2016 hatte aufgeben müssen. Mit Nagelsmann arbeitete der frühere Mittelfeldspieler, der als Profi 338 Spiele in der Eredivisie absolvierte, noch bis Januar 2018 zusammen, ehe der Ruf aus seinem Heimatland kam. Schreuder war bei der TSG ein hervorragendes Verhältnis zur Mannschaft nachgesagt worden. Für die Fans war er auch der Co-Trainer, der – egal bei welchem Wetter – in kurzen Hosen auf der Bank saß.
„Ich freue mich sehr auf die Aufgabe in Hoffenheim und weiß um die große Herausforderung, aber genau darin liegt für mich ein besonderer Reiz“, erklärte Schreuder in einer Vereinsmitteilung vom Dienstag. „Natürlich wird es hilfreich sein, dass ich die Strukturen des Clubs ebenso kenne wie alle handelnden Personen“, wurde Schreuder in der Mitteilung zitiert. Und weiter: „Ich bin voller Ehrgeiz, als Cheftrainer hier nun weitere, eigene Akzente zu setzen und die jüngste Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.“Schreuders Erfahrungen als Cheftrainer beschränken sich allerdings auf die kurze Zeit beim FC Twente, wo er zwei Jahre gearbeitet hat.
Als Co-Trainer unter Erik ten Hag bei Ajax feierte er zuletzt dafür bemerkenswerte Erfolge und erlebte etwa den sensationellen Erfolg im Achtelfinale der Königsklasse gegen Real Madrid. „Ich habe mit Julian immer noch viel Kontakt, ein super Verhältnis. Wir versuchen, bei Ajax viele Einheiten so zu gestalten, wie sie Julian macht“, erklärte Schreuder kürzlich in der „Bild“: „Ich habe unfassbar viel von Julian mitgenommen.“
„Bleibenden Eindruck hinterlassen“
Ähnliche Fortschritte, wie sie die junge Ajax-Mannschaft gemacht hat, erhoffen sich auch die Verantwortlichen in Hoffenheim. „Wir haben intensiv und in Ruhe an der Umsetzung einer für uns optimalen Lösung gearbeitet und sind sehr glücklich, nun auch die Fakten nennen zu können“, sagte Profifußball-Direktor Alexander Rosen: „Da wir in Sachen Cheftrainer frühzeitig Klarheit hatten, konnten wir die Zeit nutzen, um sorgfältig Vorarbeit zu leisten und den Prozess der Neubesetzung mit großer Geduld und Intensität zu gestalten.“
Nicht zustande gekommen ist offensichtlich der Wechsel von Marco Rose von RB Salzburg. „Schreuder hat bereits als Co-Trainer bei der TSG hervorragende Arbeit geleistet und auch menschlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Schon unmittelbar nach Bekanntwerden von Julians Abgang war Alfred Schreuder im engsten Kreis unserer Trainerkandidaten“, erklärte Mäzen Dietmar Hopp jedoch.