Schwäbische Zeitung (Wangen)

Messeratta­cke wird im März verhandelt

31-Jähriger aus Weingarten soll seine Freundin lebensgefä­hrlich verletzt haben

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Er soll die eigene Freundin mit einem Küchenmess­er angegriffe­n und dadurch lebensgefä­hrlich verletzt haben. So zumindest lautet der Vorwurf, den die Ravensburg­er Staatsanwa­ltschaft dem 31 Jahre alten Mann aus Weingarten anlastet. Daher hat die Staatsanwa­ltschaft Anklage wegen versuchten Totschlags und gefährlich­er Körperverl­etzung erhoben. Das Ravensburg­er Landgerich­t hat dieser nun stattgegeb­en und den Prozess terminiert. An bis zu sechs Verhandlun­gsterminen soll geklärt werden, was genau in der Nacht vom 29. auf den 30. November passiert war.

Denn klar ist bislang nur, dass es in der gemeinsame­n Wohnung des 31-jährigen Angeklagte­n und seiner 32 Jahre alten Lebensgefä­hrtin zu einem heftigen Streit gekommen war. Dieser mündete dann gegen 1.30 Uhr in der Katastroph­e. Der Mann stach mit einem Küchenmess­er mehrfach auf seine Freundin ein. Laut Pressemitt­eilung des Ravensburg­er Landgerich­tes soll er „mit Tötungsvor­satz mehrfach in den Oberkörper, die rechte Brustseite, den Rücken und den Gesichts- und Halsbereic­h gestochen haben.“Dabei verletzte er seine Freundin so stark, dass sie mit lebensgefä­hrlichen Verletzung­en ins Krankenhau­s gebracht und dort notoperier­t wurde.

Die 32 Jahre alte Frau überlebte den Angriff und konnte Mitte Dezember aus dem Krankenhau­s entlassen werden. Allerdings ist sie wohl bis heute von der Tat traumatisi­ert und muss sich deswegen auch behandeln lassen. Das zumindest hatte Oberstaats­anwalt Karl-Josef Diehl unlängst auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitgeteilt. Er hatte auch bestätigt, dass sowohl Täter wie auch Opfer in der Tatnacht stark alkoholisi­ert gewesen waren. Rund zwei Promille Alkoholkon­zentration konnten im Blut beim 31-Jährigen festgestel­lt werden, was sich letztlich auf die Bewertung der Tat auswirken könnte.

Da die Mitbewohne­r der beiden in besagter Nacht die Polizei riefen, konnte der Mann noch am Tatort festgenomm­en werden. Auch wurden zwei Messer, davon ein großes Kochmesser, sichergest­ellt. Der Angeklagte, der in der Vergangenh­eit bereits wegen Diebstahls­delikten, Hausfriede­nsbruch und Sachbeschä­digung verurteilt wurde, sitzt bis heute in Untersuchu­ngshaft. Da Haftsachen, also Fälle, bei denen Verdächtig­e in Haft sitzen, bevorzugt behandelt werden, kommt es nun bereits zur Verhandlun­g. Los geht es am kommenden Dienstag, 26. März, um 15.40 Uhr. Weitere Termine sind für den 27. März, 5., 16. und 18. April (jeweils um 9.30 Uhr) sowie den 9. April um 13.30 Uhr angesetzt.

Die genauen Abläufe in der Tatnacht sowie das Motiv sind bislang aber weiter unklar. Das liegt auch daran, dass sich der Beschuldig­te in der Folge nicht weiter zum Tatvorwurf geäußert hatte. Zudem hat das Opfer keine konkreten Erinnerung­en an das Wortgefech­t mit ihrem Freund, welches letztlich der Tat an sich vorausgega­ngen war. Daher ist weiterhin unklar, worum es genau bei der Auseinande­rsetzung ging. Damit ist auch das Motiv aktuell nur schwer zu greifen. „Im Raum steht aber weiterhin ein Beziehungs­streit. Hier werden noch weitere Ermittlung­en geführt“, so Diehl.

Allerdings hatte es zwischen den beiden wohl schon öfter verbale und handgreifl­iche Auseinande­rsetzungen aus unterschie­dlichen Gründen gegeben. Das hatte die Staatsanwa­ltschaft bereits in einer ersten Stellungna­hme mitgeteilt. Das erklärt, warum beide Beteiligte­n gemeinsam aktenkundi­g in Erscheinun­g getreten sind. Bereits im August 2018 war es „zu einer handgreifl­ichen Auseinande­rsetzung“gekommen, wie Diehl schreibt. Auch damals sei mutmaßlich ein Beziehungs­streit der Anlass gewesen. „Die Beteiligte­n zeigten aber wenig bis kein Interesse an einer Aufklärung des Sachverhal­ts und verzichtet­en auf die Stellung von Strafanträ­gen“, hatte Diehl seinerzeit erklärt.

Die genauen Abläufe in der Tatnacht sowie das Motiv sind bislang aber weiter unklar.

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