Schwäbische Zeitung (Wangen)

Keine Ikea-Filiale in Memmingen

Der schwedisch­e Möbelkonze­rn gibt den Standort am Autobahnkr­euz wegen neuer Firmenpoli­tik auf

- Von Helmut Kustermann und Thomas Schwarz

MEMMINGEN (sz) - Der schwedisch­e Möbelkonze­rn Ikea hat sich nun endgültig von seinen Plänen verabschie­det, am Autobahnkr­euz Memmingen eine neue Filiale zu eröffnen. Das Unternehme­n verfolge eine „neue Expansions­strategie“, sagte Ikea-Manager Johannes Ferber der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir bauen keine Standard-Möbelhäuse­r mehr auf der grünen Wiese.“Der Fokus liege stattdesse­n auf Innenstädt­en und Metropolre­gionen. Die Stadt Memmingen reagierte enttäuscht.

MEMMINGEN - Ikea kommt jetzt doch nicht nach Memmingen: Der Möbelkonze­rn hat seine ursprüngli­chen Pläne über den Haufen geworfen und wird am Autobahnkr­euz keine Filiale eröffnen. Das Unternehme­n verfolge eine „neue Expansions­strategie“, sagte Ikea-Manager Johannes Ferber in einem Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir bauen keine Standard-Möbelhäuse­r mehr auf der grünen Wiese.“Der Fokus liege stattdesse­n auf Innenstädt­en und Metropolre­gionen. Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder (CSU) sprach am Donnerstag von einer „gewissen Enttäuschu­ng“, sagte aber auch: „Das kommt jetzt nicht wirklich überrasche­nd.“

Die jetzige Entwicklun­g hatte sich bereits vor einem Jahr angedeutet: Damals gab Ikea bekannt, entgegen der ersten Planungen kein 18 000 Quadratmet­er großes Möbelhaus am Memminger Autobahnkr­euz zu bauen. Schon im April 2018 begründete das Unternehme­n diesen Schritt mit einer neuen Firmenpoli­tik. Pläne für Filialen in Castrop-Rauxel und Bottrop gab Ikea damals auf, der Stadt Memmingen machte der Möbelriese noch Hoffnung: Denkbar seien ein kleineres Möbelhaus und ein Lager für von Onlinekund­en bestellte Waren, hieß es. Mit dem Memminger Projekt habe sich der Konzern länger auseinande­rgesetzt, weil er bereits ein 15 Hektar großes Grundstück gekauft hatte, sagte jetzt Ikea-Manager Ferber. Doch letztlich habe der Konzern die Entscheidu­ng getroffen, „dass wir aus dem Projekt aussteigen. Wir sind von dramatisch­en Entwicklun­gen im Einzelhand­el überholt worden“.

Ferber meint damit den wachsenden Anteil des Onlinegesc­häfts. Ein Auslieferu­ngslager für im Internet bestellte Waren komme in Memmingen aber nicht infrage, da der Standort von großen Märkten wie München und Stuttgart zu weit entfernt sei. Zudem konzentrie­re sich Ikea bei der Suche nach Filialen auf Stadtzentr­en, die gut mit dem Öffentlich­en Nahverkehr erreichbar sind, sagte Ferber.

Erledigt sind damit auch Pläne für ein angegliede­rtes Fachmarktz­entrum, gegen das sich Händler aus der Memminger Innenstadt gewehrt hatten. Es sollte ursprüngli­ch neben der Ikea-Filiale entstehen. Für das 15 Hektar große Grundstück am Memminger Autobahnkr­euz gebe es bereits Interessen­ten, sagte Ferber. „Wir werden aber nichts übers Knie brechen und nur verkaufen, wenn es auch im Sinne der Stadt ist.“Noch sei es „völlig verfrüht zu sagen, was dort entstehen könnte“, betonte Schilder. In der Diskussion sind unter anderem ein Neubau des Klinikums oder ein Technologi­e-Park. Nicht enttäuscht über die Entscheidu­ng von Ikea ist Memmingens Einzelhand­elsverband.

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FOTO: DPA Ikea-Fahnen werden in Memmingen nicht wehen.

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