Keine Ikea-Filiale in Memmingen
Der schwedische Möbelkonzern gibt den Standort am Autobahnkreuz wegen neuer Firmenpolitik auf
MEMMINGEN (sz) - Der schwedische Möbelkonzern Ikea hat sich nun endgültig von seinen Plänen verabschiedet, am Autobahnkreuz Memmingen eine neue Filiale zu eröffnen. Das Unternehmen verfolge eine „neue Expansionsstrategie“, sagte Ikea-Manager Johannes Ferber der „Schwäbischen Zeitung“. „Wir bauen keine Standard-Möbelhäuser mehr auf der grünen Wiese.“Der Fokus liege stattdessen auf Innenstädten und Metropolregionen. Die Stadt Memmingen reagierte enttäuscht.
MEMMINGEN - Ikea kommt jetzt doch nicht nach Memmingen: Der Möbelkonzern hat seine ursprünglichen Pläne über den Haufen geworfen und wird am Autobahnkreuz keine Filiale eröffnen. Das Unternehmen verfolge eine „neue Expansionsstrategie“, sagte Ikea-Manager Johannes Ferber in einem Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Wir bauen keine Standard-Möbelhäuser mehr auf der grünen Wiese.“Der Fokus liege stattdessen auf Innenstädten und Metropolregionen. Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU) sprach am Donnerstag von einer „gewissen Enttäuschung“, sagte aber auch: „Das kommt jetzt nicht wirklich überraschend.“
Die jetzige Entwicklung hatte sich bereits vor einem Jahr angedeutet: Damals gab Ikea bekannt, entgegen der ersten Planungen kein 18 000 Quadratmeter großes Möbelhaus am Memminger Autobahnkreuz zu bauen. Schon im April 2018 begründete das Unternehmen diesen Schritt mit einer neuen Firmenpolitik. Pläne für Filialen in Castrop-Rauxel und Bottrop gab Ikea damals auf, der Stadt Memmingen machte der Möbelriese noch Hoffnung: Denkbar seien ein kleineres Möbelhaus und ein Lager für von Onlinekunden bestellte Waren, hieß es. Mit dem Memminger Projekt habe sich der Konzern länger auseinandergesetzt, weil er bereits ein 15 Hektar großes Grundstück gekauft hatte, sagte jetzt Ikea-Manager Ferber. Doch letztlich habe der Konzern die Entscheidung getroffen, „dass wir aus dem Projekt aussteigen. Wir sind von dramatischen Entwicklungen im Einzelhandel überholt worden“.
Ferber meint damit den wachsenden Anteil des Onlinegeschäfts. Ein Auslieferungslager für im Internet bestellte Waren komme in Memmingen aber nicht infrage, da der Standort von großen Märkten wie München und Stuttgart zu weit entfernt sei. Zudem konzentriere sich Ikea bei der Suche nach Filialen auf Stadtzentren, die gut mit dem Öffentlichen Nahverkehr erreichbar sind, sagte Ferber.
Erledigt sind damit auch Pläne für ein angegliedertes Fachmarktzentrum, gegen das sich Händler aus der Memminger Innenstadt gewehrt hatten. Es sollte ursprünglich neben der Ikea-Filiale entstehen. Für das 15 Hektar große Grundstück am Memminger Autobahnkreuz gebe es bereits Interessenten, sagte Ferber. „Wir werden aber nichts übers Knie brechen und nur verkaufen, wenn es auch im Sinne der Stadt ist.“Noch sei es „völlig verfrüht zu sagen, was dort entstehen könnte“, betonte Schilder. In der Diskussion sind unter anderem ein Neubau des Klinikums oder ein Technologie-Park. Nicht enttäuscht über die Entscheidung von Ikea ist Memmingens Einzelhandelsverband.