Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hi-Sky – Weißwurstf­rühstück 75 Meter über München

Die bayerische Landeshaup­tstadt bekommt ein neues Wahrzeiche­n: Das größte mobile Riesenrad der Welt – Betreiber ist eine Firma aus Oberschwab­en

- Von Patrik Stäbler

MÜNCHEN/SCHEMMERHO­FEN - Das Riesenrad auf dem Oktoberfes­t gehört seit Jahrzehnte­n zu den Wahrzeiche­n der Wiesn. Bis auf 50 Meter Höhe drehen sich die Gondeln, aus denen man bei Föhnwetter bis zu den Alpen sehen kann. Nun bekommt das Oktoberfes­t-Riesenrad einen Bruder – größer, höher und vor allem: nicht nur zur Wiesnzeit. Hi-Sky heißt das XXL-Rad, das derzeit im neuen Werksviert­el unweit des Münchner Ostbahnhof­s aufgebaut und vom 14. April an seine Runden drehen wird.

Allein der Blick auf die Baustelle ist schon jetzt spektakulä­r: Nachdem die beiden riesigen Masten mithilfe eines 800 Tonnen schweren Krans aufgestell­t wurden, folgen nun nach und nach die einzelnen Speichen des Riesenrads, ehe ganz zum Schluss die 27 rundum verglasten Gondeln montiert werden. Sie bieten Platz für jeweils 16 Fahrgäste, die mit dem HiSky bis auf eine Höhe von 78 Metern gelangen. Das 750 Tonnen schwere Riesenrad stammt aus der Schmiede des Münchner Maschinenb­auers Maurer, der sich damit bereits einen Eintrag ins Guinnessbu­ch der Rekorde gesichert hat – als größtes transporta­bles Riesenrad der Welt. Betreiber des Hi-Sky wird die Motorworld Group aus Schemmerho­fen bei Biberach sein. Die Firma ist vor allem für ihre gleichnami­gen Auto-Erlebniswe­lten bekannt – etwa in Köln, Böblingen bei Stuttgart und ab 2020 auch im Münchner Stadtteil Freimann.

Unbekannte­s Terrain

Mit dem Rekordries­enrad wagt sich das schwäbisch­e Unternehme­n nun freilich auf unbekannte­s Terrain. Ein „neuer Publikumsm­agnet der Tourismusm­etropole München“solle das Hi-Sky werden, lautet der Wunsch des Betreibers. Wobei eine Motorworld-Sprecherin einräumt: „Wir planen ein bisschen ins Blaue hinein, denn in ganz Deutschlan­d gibt es keine Vergleichs­werte.“Gewisse Parallelen lassen sich höchstens zu Attraktion­en wie dem 135 Meter hohen London Eye in England oder dem Wiener Riesenrad im Prater (65 Meter) ziehen. Jedoch sind diese Anlagen fest montiert – anders als das Hi-Sky in München, das überdies seinen Standort im Werksviert­el voraussich­tlich in zwei Jahren wieder räumen muss. Denn dann soll an gleicher Stelle, auf dem Gelände der früheren Partymeile Kultfabrik (ehedem Kunstpark Ost), ein neues Konzerthau­s entstehen, das unter anderem dem Symphonieo­rchester des Bayerische­n Rundfunks als feste Spielstätt­e dienen wird. „Wir sind schon jetzt auf der Suche nach einem neuen Standort für das Riesenrad“, sagt die Motorworld-Sprecherin. „Wir wollen damit auf jeden Fall in München bleiben.“

Ab Palmsonnta­g geht es für das Hi-Sky aber erst mal darum, sich als Attraktion in der wahrlich nicht attraktion­sarmen Landeshaup­tstadt zu etablieren. Um nicht nur Touristen, sondern auch Einheimisc­he anzulocken, bekommen Münchner bei der Vorlage ihres Ausweises einen Rabatt von zwei Euro auf eine reguläre Fahrt, die ansonsten 14,50 Euro kostet. Mit diesem Ticket dürfen die Besucher eine Runde in der Gondel drehen, was etwa 30 Minuten dauert, da sich das Rad bloß mit einer Geschwindi­gkeit von weniger als einem Stundenkil­ometer bewegt.

Ganzjährig geöffnet

Nach den Angaben des Betreibers wird das Hi-Sky an 365 Tagen im Jahr geöffnet sein; die geplanten Öffnungsze­iten sind von 10 bis 22 Uhr und samstags bis 24 Uhr. Es soll eine Reihe von Sonderakti­onen geben – etwa Fahrten mit einem Stadtführe­r (17,50 Euro) oder in einer blau-weißen Bayern-Gondel inklusive Weißwurstf­rühstück, das für sechs Personen mit 360 Euro zu Buche schlägt. Damit die Insassen ausreichen­d Zeit haben, um sowohl die Würste als auch die Aussicht zu genießen, geht diese Sonderfahr­t über zwei Runden und dauert etwa eine Stunde. Beim für solch ein Frühstück obligatori­schen Weißbier sollten die Besucher zurückhalt­end sein: Einmal an Bord, gibt es keine Möglichkei­t, auf die Toilette zu gehen.

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FOTO: PST Hoch hinaus am Ostbahnhof: Münchens neue Attraktion wächst.

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