Die Iller ins Kemptener Stadtbild zurückholen
Studentin macht Vorschläge darüber, wie sich Uferbereiche nutzen und beleben lassen
KEMPTEN - Kempten hat es eigentlich in sich: In seinem römischen Namen Cambodunum – was so viel wie „Burg an der Flusskrümmung“bedeutet. „Jedoch ist davon im Selbstbild der Stadt heute nicht viel zu erkennen“, sagt Laura Loewel. Die Iller habe im Stadtbereich mehr Barrieren statt verbindende Wirkung, Bürger und Besucher kämen mit dem Wasser nur an wenigen Stellen in Kontakt, es fehle an Zugänglichkeit und Aufenthaltsmöglichkeiten. Loewel hat ihr Landschaftsarchitektur-Studium an der Technischen Universität München abgeschlossen und ihre Masterarbeit über das Thema geschrieben, wie die Iller langfristig wieder mehr in das Stadtgeschehen eingebunden werden kann.
Die Stadtverwaltung habe zwar mit dem Masterplan „Iller erleben“gezeigt, dass das Problem erkannt wurde, sagt Loewel. Nach den Umsetzungen wie dem Altstadtpark und dem Café am Restwasserkraftwerk scheine das Thema aber wieder einzuschlafen. Die Bürger müssten aber mehr Wege zur Iller finden – nicht nur im Kopf, sondern auch zu Fuß – und der Aufenthalt vor Ort möglich gemacht werden.
Die Absolventin schlägt in ihrer Arbeit „Iller Intervention“vor, innerhalb des Stadtgebiets punktuelle Aufenthaltsbereiche am Fluss zu schaffen. So könne man etwa im Bereich der Altstadt urbane Themen wie Café, Bar und Sport an den Fluss knüpfen. Darin müssten auch die Erlebbarkeit der Flusslandschaft und die Erholung geboten sein. Etwa für die Bürger, die nach Feierabend einen entspannten Spaziergang machen wollen oder kein Auto haben, um damit ins Grüne zu fahren. Man könne den Naherholungswert durch kleine Eingriffe vor Ort mit einfachen Mitteln und relativ geringen Kosten verbessern – und so die Iller zurück in das Bewusstsein der Stadt holen. In neun „Handlungsspots“werden Potenziale exemplarisch dargestellt, erklärt die 31-Jährige.
Aufgewertet werden könne etwa der Grünstreifen nordwestlich der St.-Mang-Brücke – als Gegenpol zur gegenüberliegenden Sommerbar: mit wetterfesten Sonnenschirmen, Beachvolleyball-Platz, Holzstegen, -decks und -flößen, einer Curry-Alm und Sitzmöglichkeiten. Oder das Westufer an der Keselstraße südlich des Kraftwerks mit Kletterwänden, Hochseilparcours, Holztribüne und Kiosk. Westlich der Georgsinsel am Illerradweg könnten, so Loewel, der Uferbereich an einigen Stellen teilweise gelichtet und etwa fünf Meter breite Logen angelegt werden, um einen direkten Bezug zur Iller herzustellen. Hängematten und Sitzelemente könnten zum Verweilen einladen und so den Landschaftsraum erlebbar machen.
Außerdem könne die dreieckförmige Aufweitung am Westufer zwischen Altstadtpark und Alter Seidenspinnerei mit Liegenbereichen, Hängematten, Flussschaukeln und einem neuen Spielplatz aufgewertet werden.