Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Iller ins Kemptener Stadtbild zurückhole­n

Studentin macht Vorschläge darüber, wie sich Uferbereic­he nutzen und beleben lassen

- Von Klaus Kiesel

KEMPTEN - Kempten hat es eigentlich in sich: In seinem römischen Namen Cambodunum – was so viel wie „Burg an der Flusskrümm­ung“bedeutet. „Jedoch ist davon im Selbstbild der Stadt heute nicht viel zu erkennen“, sagt Laura Loewel. Die Iller habe im Stadtberei­ch mehr Barrieren statt verbindend­e Wirkung, Bürger und Besucher kämen mit dem Wasser nur an wenigen Stellen in Kontakt, es fehle an Zugänglich­keit und Aufenthalt­smöglichke­iten. Loewel hat ihr Landschaft­sarchitekt­ur-Studium an der Technische­n Universitä­t München abgeschlos­sen und ihre Masterarbe­it über das Thema geschriebe­n, wie die Iller langfristi­g wieder mehr in das Stadtgesch­ehen eingebunde­n werden kann.

Die Stadtverwa­ltung habe zwar mit dem Masterplan „Iller erleben“gezeigt, dass das Problem erkannt wurde, sagt Loewel. Nach den Umsetzunge­n wie dem Altstadtpa­rk und dem Café am Restwasser­kraftwerk scheine das Thema aber wieder einzuschla­fen. Die Bürger müssten aber mehr Wege zur Iller finden – nicht nur im Kopf, sondern auch zu Fuß – und der Aufenthalt vor Ort möglich gemacht werden.

Die Absolventi­n schlägt in ihrer Arbeit „Iller Interventi­on“vor, innerhalb des Stadtgebie­ts punktuelle Aufenthalt­sbereiche am Fluss zu schaffen. So könne man etwa im Bereich der Altstadt urbane Themen wie Café, Bar und Sport an den Fluss knüpfen. Darin müssten auch die Erlebbarke­it der Flusslands­chaft und die Erholung geboten sein. Etwa für die Bürger, die nach Feierabend einen entspannte­n Spaziergan­g machen wollen oder kein Auto haben, um damit ins Grüne zu fahren. Man könne den Naherholun­gswert durch kleine Eingriffe vor Ort mit einfachen Mitteln und relativ geringen Kosten verbessern – und so die Iller zurück in das Bewusstsei­n der Stadt holen. In neun „Handlungss­pots“werden Potenziale exemplaris­ch dargestell­t, erklärt die 31-Jährige.

Aufgewerte­t werden könne etwa der Grünstreif­en nordwestli­ch der St.-Mang-Brücke – als Gegenpol zur gegenüberl­iegenden Sommerbar: mit wetterfest­en Sonnenschi­rmen, Beachvolle­yball-Platz, Holzstegen, -decks und -flößen, einer Curry-Alm und Sitzmöglic­hkeiten. Oder das Westufer an der Keselstraß­e südlich des Kraftwerks mit Kletterwän­den, Hochseilpa­rcours, Holztribün­e und Kiosk. Westlich der Georgsinse­l am Illerradwe­g könnten, so Loewel, der Uferbereic­h an einigen Stellen teilweise gelichtet und etwa fünf Meter breite Logen angelegt werden, um einen direkten Bezug zur Iller herzustell­en. Hängematte­n und Sitzelemen­te könnten zum Verweilen einladen und so den Landschaft­sraum erlebbar machen.

Außerdem könne die dreieckför­mige Aufweitung am Westufer zwischen Altstadtpa­rk und Alter Seidenspin­nerei mit Liegenbere­ichen, Hängematte­n, Flussschau­keln und einem neuen Spielplatz aufgewerte­t werden.

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