Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Mehr Frauen an die Macht“

Politikeri­n Elisabeth Jeggle fordert in Waltershof­en „mehr Frauen an die Macht“

- Von Gisela Sgier

Das fordert die Politikeri­n Elisabeth Jeggle beim Landfrauen­tag.

WALTERSHOF­EN - Auf großen Zuspruch ist am Samstag der Landfrauen­tag mit Mitglieder­versammlun­g des Landfrauen­verbands Württember­gisches-Allgäu in der Oskar-Farny-Halle in Waltershof­en gestoßen. Neben den üblichen Regularien erhielt die Forderung „mehr Frauen an die politische Macht“große Bedeutung.

Begrüßt wurden die zahlreiche­n Teilnehmer­innen, unter denen sich auch eine Hand voll Männer befand, von Silvia Ulrich, Vorsitzend­e des Landfrauen­verbands Württember­gisches Allgäu (LFV), die anschließe­nd den Geschäftsb­ericht verlas: „Unser Landfrauen­verband mit über 1200 Mitglieder­n hat auch 2018 wieder ein arbeitsrei­ches Jahr hinter sich.“So berichtete sie über die Fortund Weiterbild­ungsangebo­te der 31 Ortsverein­e in fünf Regionen sowie die des Kreisverba­nds, die für alle Frauen im ländlichen Raum sowie in den verschiede­nsten Bereichen angeboten wurden. Ulrich erklärte: „Wir Landfrauen sind einer der größten Bildungsan­bieter in Deutschlan­d. Mit fast 12 340 Teilnehmer­n, bei 804 Veranstalt­ungen, steht unser Kreisverba­nd an erster Stelle im Arbeitsber­icht des Landfrauen­verbandes Württember­g-Hohenzolle­rn. Das Bildungs- und Sozialwerk, in dessen Auftrag wir unsere Veranstalt­ungen organisier­en, gibt es nur in Baden-Württember­g. Das haben nur wir“.

Gleichzeit­ig informiert­e die Vorsitzend­e über die Verbandsar­beit und Veränderun­gen sowie über die getätigten Aktionen der Landfrauen. Sie plädierte unter anderem dafür, nicht nur mehr Lebensqual­ität im ländlichen Raum, sondern auch chancenger­echtere Lebensbedi­ngungen sowie bessere Rahmenbedi­ngungen für Frauen zu schaffen, damit diese Familie, Beruf und ehrenamtli­ches Engagement künftig besser vereinbare­n können.

Es folgte der Bericht von Schriftfüh­rerin Erika Sengele, die in gewohnter und amüsanter Art die vielen Unternehmu­ngen der Organisati­on verlas. Der Kassenberi­cht aus dem ein positives Ergebnis hervorging, wurde von Ulrike Hausmann vorgetrage­n und von Sabine Merk entlastet. Einstimmig entlastet wurde die Vorstandsc­haft von Waldemar Westermaye­r, Vorsitzend­er des Bauernverb­ands AllgäuOber­schwaben, bevor mehrere Grußworte auf dem Programm standen.

Landfrauen erhalten großes Lob

Ortsvorste­her Werner Bachmann erklärte: „Die Landfrauen stehen für sehr viel Lebensqual­ität und großes Engagement für unsere Gesellscha­ft“. Landrat Harald Sievers sagte: „Unsere Landfrauen machen das Leben einfach sympathisc­h, denn sie sind die strahlende­n Gesichter der Landwirtsc­haft. Sie sind eine Organisati­on mit einer Frauenquot­e, von denen andere nur Träumen können“. Gleichzeit­ig freute sich Sievers über die Bereitscha­ft von Christa Fuchs (Argenbühl), Gisela Brodd (Bad Wurzach), Sabine Merk (Leutkirch) und Rosi Geyer-Fässler (Wangen), die künftig im Kreistag Ravensburg mitmischen möchten. Antonie Gierer, Vorsitzend­e des Landfrauen­verbands Tettnang, machte nicht nur auf die Bedeutung der Frauenarbe­it aufmerksam, sondern auch auf das Thema „Mobbing von Bauernkind­ern“. Sie erklärte: „Das muss einfach aufhören.“CDUVertret­er Westermaye­r, der sich im gesamten Wahlkreis für die Abschaffun­g der unechten Teilwahl aussprach, sagte: „Wenn wir mehr Frauen in der Politik wollen, dann müssen wir auch das Wahlrecht ändern.“

Im Anschluss an die Grußworte berichtete die Politikeri­n Elisabeth Jeggle, die in der Zeit von 1999 bis 2014 den Regierungs­bezirk Tübingen im Europaparl­ament in Brüssel und Straßburg vertrat, über das Thema „100 Jahre Frauenwahl­recht – viel erreicht, aber reicht das auch?“. Laut Jeggle eben nicht. Sie forderte die anwesenden Frauen mehrfach auf, sich in irgendeine­r Form politisch zu engagieren – egal ob im Ortschafts­rat, Gemeindera­t oder im Kreistag. Sie berichtete aus ihren Erfahrunge­n heraus, wie schwierig es sei, Frauen für derartige Ämter zu mobilisier­en. Oftmals würde ein dummes Gerede wie „Die hat doch Kinder, kann kein Englisch und hat vermutlich zu Hause genügend zu tun“viele Interessie­rte ausbremsen.

Elisabeth Jeggle: „Wir Frauen müssen mehr Mut haben. Jetzt haben wir die Chance, die nächsten fünf Jahre mitzugesta­lten, denn Politik betrifft alle, ist spannend, lohnt sich und bietet uns die Möglichkei­t, als gleichgest­ellter Partner gegenüber der Männerwelt dazustehen.“Sichtliche erfreut zeigte sich Jeggle nicht nur über die Landfrauen, die sich bereit erklärt haben, für den Kreistag zu kandieren, sondern auch über die Weiteren im Saal, die für den Ortschafts- oder Gemeindera­t antreten.

Die Veranstalt­ung, die deutschlan­dweit unter dem Motto: „Landfrauen zeigen Flagge“stand, endete am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen sowie mit einem Auftritt der Mundartkün­stlerin Marlies Grötzinger aus Burgrieden und ihrem Programm „Mödela und Mucka“. Augenzwink­ernd und lachmuskel­zerreißend brachte die Kabarettis­tin alles auf die Bühne, was nur irgendwie mit schwäbisch­en Eigenheite­n zu tun hat.

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FOTO: GISELA SGIER
 ?? FOTO: SGIER ?? Elisabeth Jeggle (rechts, MdEP a.D.) freut sich am Samstag bei der Mitglieder­versammlun­g des Landfrauen­verbands Württember­gisches Allgäu in der Oskar-Farny-Halle in Waltershof­en über folgende Frauen, die künftig vermehrt in der Politik mitmischen möchten: Christa Fuchs (Argenbühl), Gisela Brodd, Monika Heinz (Leutkirch), Ulrike Hausmann (Wangen), Silvia Ulrich (Isny), Sabine Merk (Leutkirch) und Petra Krebs (Wangen).
FOTO: SGIER Elisabeth Jeggle (rechts, MdEP a.D.) freut sich am Samstag bei der Mitglieder­versammlun­g des Landfrauen­verbands Württember­gisches Allgäu in der Oskar-Farny-Halle in Waltershof­en über folgende Frauen, die künftig vermehrt in der Politik mitmischen möchten: Christa Fuchs (Argenbühl), Gisela Brodd, Monika Heinz (Leutkirch), Ulrike Hausmann (Wangen), Silvia Ulrich (Isny), Sabine Merk (Leutkirch) und Petra Krebs (Wangen).

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