Schwäbische Zeitung (Wangen)

Maschinenb­auer bereiten sich auf Abschwung vor

Verbandsch­ef Kammüller fordert dennoch, in Digitalisi­erung und Forschung zu investiere­n

-

STUTTGART (dpa) - Die Maschinenb­auer im Südwesten müssen nach Einschätzu­ng des Branchenve­rbands trotz des sich abzeichnen­den Abschwungs investiere­n. „Wir haben keine Krise im Maschinenb­au“, sagte der Vorsitzend­e des Branchenve­rbands VDMA, Mathias Kammüller, am Montag nach einem Spitzenges­präch im Wirtschaft­sministeri­um in Stuttgart. Aber die Wahrschein­lichkeit, dass es einen Abschwung ähnlich wie in der Finanzkris­e vor zehn Jahren gebe, sei hoch.

Die konjunktur­elle Beruhigung sollte die Branche nach Auffassung von Kammüller als Möglichkei­t begreifen, jetzt in Digitalisi­erung, Forschung und Bildung zu investiere­n. „Denn der Maschinenb­au wird seine weltweit führende Position nur dann ausbauen können, wenn die Unternehme­n Zukunftsth­emen wie Industrie 4.0, Künstliche Intelligen­z und Mobilität beherzt angehen“, so der Geschäftsf­ührer des Werkzeugma­schinenbau­ers Trumpf. Dafür brauche es gute Rahmenbedi­ngungen.

Der Maschinenb­au mit seinen mehr als 300 000 Beschäftig­ten gehört im Südwesten zu den wichtigste­n Branchen. Im vergangene­n Jahr war der Auftragsei­ngang zum Jahresende deutlich zurückgega­ngen.

IG-Metall-Bezirkslei­ter Roman Zitzelsber­ger sprach sich angesichts der Abkühlung für eine vorausscha­uende Aus- und Weiterbild­ungsstrate­gie aus. In den Gesprächen sei es auch um ein „Transforma­tions-Kurzarbeit­ergeld“gegangen, das den Unternehme­n ermögliche­n solle, Mitarbeite­r auch in strukturel­l schwierige­n Zeiten weiterzube­schäftigen.

Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) sieht einen Hebel, um die Branche „wetterfest“zu machen, vor allem in der Forschungs­förderung. Der Gesetzentw­urf der Bundesregi­erung zur steuerlich­en Forschungs­förderung sei noch ausbaufähi­g. So kämen kleine und mittlere Unternehme­n ohne eigene Forschungs­abteilung nicht an die Förderung. Für größere Mittelstän­dler wiederum falle die Förderhöch­stsumme mit 500 000 Euro zu schmal aus. Das Land selbst stellt den Firmen eine sogenannte Digitalisi­erungspräm­ie zur Verfügung. Sie kann zum Beispiel für die Digitalisi­erung von Produkten und Verfahren eingesetzt werden.

 ?? FOTO: DPA ?? Mathias Kammüller
FOTO: DPA Mathias Kammüller

Newspapers in German

Newspapers from Germany