Bewegung tut den Venen gut
Tipps gegen schwere Beine – Kleine Übungen lassen sich im Alltag gut integrieren
MÜNCHEN - Auto statt Fahrrad, Schreibtisch statt Werkbank, Fernsehen statt Spaziergang: Das Leben der meisten Menschen ist mit viel Sitzen verbunden. Dieser Mangel an Bewegung belastet nicht nur den Rücken, sondern auch das Venensystem, das im Körper eine wichtige Aufgabe erfüllt. Über die Venen wird sauerstoffarmes Blut aus den Gefäßen zurück zum Herzen und weiter zur Lunge transportiert, wo es mit frischem Sauerstoff angefüllt wird. Wer viel Zeit im Sitzen verbringt, schwächt dieses System. Und das betrifft im Land der Bewegungsmuffel eine Menge Menschen: Nur zehn Prozent der Deutschen haben noch gesunde Venen, zeigt eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie – dem Fachgebiet für Gefäß- und speziell Venenerkrankungen. Mögliche Folgen eines kranken Venensystems sind geschwollene Beine, Krampfadern oder sogar Thrombosen.
Damit die Muskelpumpe der Venen ihren Job gut erledigt, benötigt sie also Bewegung – ideal sind Spaziergänge oder Radfahren. Doch auch wer tagsüber viel sitzt, kann ohne größeren Aufwand seine Blutzirkulation aktivieren. Spezielle Venengymnastik trainiert die Muskelpumpen der Venen, entstaut die Beine und beugt Beschwerden vor. Das schreiben die Fachärzte Thomas Klyscz und Michael Jünger in ihrem Buch „Venenfitness“. Auch ein paar Minuten Gymnastik im Büro bringen den Experten zufolge schon viel. Diese einfachen Übungen lassen sich zwischendurch gut einbauen:
Im Sitzen immer mal wieder die Zehen krallen und dann lockerlassen, sie spreizen und entspannen – schon kommt das Blut in den Venen in Bewegung. Das Spiel mit den Zehen lässt sich problemlos
Am Schreibtisch:
im Sitzen bewerkstelligen, etwa unter dem Schreibtisch im Büro oder abends am Esstisch. Damit die Zehen genügend Spielraum haben, zieht man dafür die Schuhe aus.
Rauf auf die Zehenspitzen, zurück auf die Fußsohle, das Gewicht nach hinten auf die Fersen verlagern und alles wieder von vorne – das geht auch mit Schuhen. Das Zehenwippen hält die Wadenpumpe auf Trab. Diese kleine Übung lässt sich zum Beispiel einbauen, wenn man nach der Arbeit auf die Bahn wartet oder im Supermarkt in der Schlange vor der Kasse steht.
Auch die Füße abwechselnd in beide Richtungen kreisen zu lassen, tut den Venen gut. Diese Übung lässt sich überall dort einbauen, wo man gerade ist: Einfach aufrecht hinsetzen und sich an der Stuhlkante abstützen. Das eine Bein gestreckt heben und den Fuß in möglichst großen Kreisen zehnmal nach rechts, dann zehnmal nach links kreiseln. Anschließend ist das andere Bein an der Reihe.
Für unterwegs: Zu jeder Zeit: Gegen die Wand:
Als Abschluss der Übungsreihe empfiehlt sich ein Wadendehnen, was am Besten funktioniert, wenn man sich in Schrittstellung vor eine Wand stellt, mit gestreckten Armen abstützt und wechselseitig arbeitet. Dazu beugt man das vordere Bein, das hintere Bein wird gestreckt, die Fußsohle bleibt dabei am Boden. Je weiter man das vordere Bein beugt, desto deutlicher ist die Dehnung in der hinteren Wade zu spüren. Mindestens zehn Sekunden halten, dann werden die Beine gewechselt. Alternativ lassen sich die Waden auch dehnen, indem man die Fußspitzen abwechselnd zum Schienbein heranzieht.