Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bewegung tut den Venen gut

Tipps gegen schwere Beine – Kleine Übungen lassen sich im Alltag gut integriere­n

- Von Andrea Mertes

MÜNCHEN - Auto statt Fahrrad, Schreibtis­ch statt Werkbank, Fernsehen statt Spaziergan­g: Das Leben der meisten Menschen ist mit viel Sitzen verbunden. Dieser Mangel an Bewegung belastet nicht nur den Rücken, sondern auch das Venensyste­m, das im Körper eine wichtige Aufgabe erfüllt. Über die Venen wird sauerstoff­armes Blut aus den Gefäßen zurück zum Herzen und weiter zur Lunge transporti­ert, wo es mit frischem Sauerstoff angefüllt wird. Wer viel Zeit im Sitzen verbringt, schwächt dieses System. Und das betrifft im Land der Bewegungsm­uffel eine Menge Menschen: Nur zehn Prozent der Deutschen haben noch gesunde Venen, zeigt eine Studie der Deutschen Gesellscha­ft für Phlebologi­e – dem Fachgebiet für Gefäß- und speziell Venenerkra­nkungen. Mögliche Folgen eines kranken Venensyste­ms sind geschwolle­ne Beine, Krampfader­n oder sogar Thrombosen.

Damit die Muskelpump­e der Venen ihren Job gut erledigt, benötigt sie also Bewegung – ideal sind Spaziergän­ge oder Radfahren. Doch auch wer tagsüber viel sitzt, kann ohne größeren Aufwand seine Blutzirkul­ation aktivieren. Spezielle Venengymna­stik trainiert die Muskelpump­en der Venen, entstaut die Beine und beugt Beschwerde­n vor. Das schreiben die Fachärzte Thomas Klyscz und Michael Jünger in ihrem Buch „Venenfitne­ss“. Auch ein paar Minuten Gymnastik im Büro bringen den Experten zufolge schon viel. Diese einfachen Übungen lassen sich zwischendu­rch gut einbauen:

Im Sitzen immer mal wieder die Zehen krallen und dann lockerlass­en, sie spreizen und entspannen – schon kommt das Blut in den Venen in Bewegung. Das Spiel mit den Zehen lässt sich problemlos

Am Schreibtis­ch:

im Sitzen bewerkstel­ligen, etwa unter dem Schreibtis­ch im Büro oder abends am Esstisch. Damit die Zehen genügend Spielraum haben, zieht man dafür die Schuhe aus.

Rauf auf die Zehenspitz­en, zurück auf die Fußsohle, das Gewicht nach hinten auf die Fersen verlagern und alles wieder von vorne – das geht auch mit Schuhen. Das Zehenwippe­n hält die Wadenpumpe auf Trab. Diese kleine Übung lässt sich zum Beispiel einbauen, wenn man nach der Arbeit auf die Bahn wartet oder im Supermarkt in der Schlange vor der Kasse steht.

Auch die Füße abwechseln­d in beide Richtungen kreisen zu lassen, tut den Venen gut. Diese Übung lässt sich überall dort einbauen, wo man gerade ist: Einfach aufrecht hinsetzen und sich an der Stuhlkante abstützen. Das eine Bein gestreckt heben und den Fuß in möglichst großen Kreisen zehnmal nach rechts, dann zehnmal nach links kreiseln. Anschließe­nd ist das andere Bein an der Reihe.

Für unterwegs: Zu jeder Zeit: Gegen die Wand:

Als Abschluss der Übungsreih­e empfiehlt sich ein Wadendehne­n, was am Besten funktionie­rt, wenn man sich in Schrittste­llung vor eine Wand stellt, mit gestreckte­n Armen abstützt und wechselsei­tig arbeitet. Dazu beugt man das vordere Bein, das hintere Bein wird gestreckt, die Fußsohle bleibt dabei am Boden. Je weiter man das vordere Bein beugt, desto deutlicher ist die Dehnung in der hinteren Wade zu spüren. Mindestens zehn Sekunden halten, dann werden die Beine gewechselt. Alternativ lassen sich die Waden auch dehnen, indem man die Fußspitzen abwechseln­d zum Schienbein heranzieht.

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FOTO: COLOURBOX Spaziergän­ge, gern auch etwas sportliche­r, sind ideal, damit die Muskelpump­e der Venen ihren Job gut erledigen kann.
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FOTO: DPA Bewegungsm­angel durch Schreibtis­charbeit mindert die Venenleist­ung. Dagegen hilft Beingymnas­tik.

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