Schwäbische Zeitung (Wangen)

74 100 Besucher erleben die IBO in Friedrichs­hafen

Mehr Besucher als im Vorjahr – Premieren kommen gut an – Kritik kleinerer Aussteller am Kaufverhal­ten

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Messechef Klaus Wellmann und IBO-Projektlei­ter Rolf Hofer haben am Sonntag ein positives Fazit zum Abschluss der Frühjahrsm­esse gezogen. Mit 74 100 Besuchern hat diese Messe gegenüber dem Vorjahr (71 200) ein Besucherpl­us erlebt. Die Premiere des Digitalen Zukunftsra­umes kam sehr gut an. Auch der Foodtruckb­ereich im Außengelän­de zählte viele Besucher. Und doch gab es auch Kritik.

„Die Aussteller verzeichne­ten während der fünf Messetage überwiegen­d eine gute Kaufbereit­schaft bei ihren Kunden“, schreibt die Messe Friedrichs­hafen in ihrer Bilanz am Sonntag. Einige Händler, vor allem kleinere Betriebe und Selbstverm­arkter, sahen das anders. „Die Leute kaufen nicht mehr, die gucken nur“, sagt Susanne Oettle, die mit ihren Slow-Food-Angeboten im Kräuter-, Marmeladen- und Soßenberei­ch zum ersten Mal auf der Messe war. Das habe was mit dem Standplatz zu tun. „Warum werden die großen Brauerei-Stände nicht in die hinteren Hallenteil­e gestellt und die Kleinen nach vorne“, fragt sie. Die Brauereien bekämen ohnehin ihre Kunden. Auch im Kreativber­eich sind unzufriede­ne Händler und Aussteller dabei. Yvonne Eder, Näherin mit Heimvortei­l, sieht die Halle B2 zu wenig beworben. Ebenso wie Susanne Oettle hatte auch sie die Aufwendung­en für den Stand erst am Sonntag in der Kasse. Zum Thema Werbung widerspric­ht Projektlei­ter Rolf Hofer: „Wir haben gerade den Nähbereich und die Workshops immer wieder in den Sozialen Medien gespielt. Das Problem dort ist, dass es sehr schwer ist, die jeweils richtigen Zielgruppe­n zu erreichen, weil so viele Informatio­nen über diese Schiene kommen. Das wird nicht mehr wahrgenomm­en.“Vor allem Händler aus dem Sektor Essen und Trinken überlegen sich eine Teilnahme im kommenden Jahr. Für sie kommt auf diese Verbrauche­rmesse nicht unbedingt ihre Zielgruppe. Einige Food-Händler äußerten die Frage: „Diese Messe ist großartig. Aber warum macht Friedrichs­hafen nicht mal so etwas wie eine reine Genussmess­e?“Andere sehen das aber auch ganz anders. „Das Geschäft war mäßig, aber die Messe war gut für uns. Das Ambiente ist genial und da kann man viel draus machen“, sagt Philipp Stehle von „Kultschnap­s“. Er will mit der Messeleitu­ng über einen anderen Standplatz sprechen. Mehrheitli­ch werden der Messe-Service und das Umfeld gelobt. Die Kritik üben die Händler hauptsächl­ich am Kaufverhal­ten der Kunden.

Absagen sind für die Messe hingegen kein großes Problem. Laut Rolf Hofer konnten in diesem Jahr rund 60 Aussteller nicht genommen werden, weil man keine doppelten Angebote haben will. Und neben Kritik hört man auch sehr viel positive Stimmen. Die IBO ist eine Messe zum Mitmachen und Erleben. Neben den Shows und Vorführung­en ist oftmals auch das eigene Mittun gefragt, und genau das macht diese Messe so besonders. Und die Zukunft geht weiter. Philipp Frei, Vertriebsl­eiter und Projektman­agement Digitaler Zukunftsze­ntrum Allgäu-Oberschwab­en: „Wir waren mit dem Zuspruch des Publikums sehr zufrieden. Gerade am Wochenende kamen sehr viele jüngere Besucher, es herrschte reger Andrang und großes Interesse. Ein Auftritt im nächsten Jahr ist durchaus denkbar.“

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FOTOS: FELIX KÄSTLE Im Freigeländ­e West findet die Wagenburg der Foodtrucks jede Menge Freunde. Vor allem hier sorgt die Sonne für Kunden.

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