Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das ist nachts auf der Baustelle am Allgäu Airport in Memmingen los

Für 17 Millionen Euro wird die Startbahn verbreiter­t – Minister informiert sich über Vorbereitu­ngsarbeite­n

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MEMMINGEN (arz) - Als um 22.37 Uhr eine Ryanair-Maschine als letzter Flieger des Tages auf dem Allgäu-Airport in Memmingen landet und auf ihre Parkpositi­on rollt, stehen zehn Bagger und einige Lkw bereits startklar am Rand der Landebahn. Ein lauter Pfiff ertönt und die Fahrzeugfü­hrer geben Gas – wie sie es bereits seit rund drei Wochen fast jede Nacht tun. Ihr Auftrag: Vorbereitu­ngsarbeite­n erledigen für den Ausbau der Start- und Landebahn, die vom 17. bis 30. September bei dann voll gesperrtem Flughafen von 30 auf 45 Meter verbreiter­t wird.

Dieser Tage hatten die rund 25 Bauarbeite­r einen ungewöhnli­chen Beobachter: Bayerns Bau- und Verkehrsmi­nister Hans Reichhart (CSU) informiert­e sich vor Ort über den Stand der Dinge. Denn der Freistaat übernimmt rund 14 der insgesamt 17 Millionen Euro Baukosten.

Jede Minute zählt

Quasi jede Minute zählt. Denn die Arbeitszei­t ist begrenzt. Bis die erste Maschine des Tages gegen 6 Uhr startet, müssen die jeweiligen Tätigkeite­n beendet – und die einzelnen Bauabschni­tte tipptopp gereinigt sein. „Da darf kein Stein mehr rumliegen“, betont Bauleiter Hans Vogt. Denn die würden auf der Startbahn eine große Gefahr für den Flugbetrie­b darstellen.

In sechs Trupps sind die Arbeiter der Memminger Firma Kutter – sie hatte bei der europaweit­en Ausschreib­ung für die Tiefbauarb­eiten den Zuschlag bekommen – momentan im Einsatz. Derzeit heben sie vor allem Kabelgräbe­n neben der insgesamt 2981 Meter langen Start- und Landebahn für das Leerrohrsy­stem und somit für die zukünftige neue Flughafenb­efeuerung aus – jede Nacht rund 150 Meter.

Elektroarb­eiten folgen demnächst

Demnächst folgen die Elektroarb­eiten für die technische Ausrüstung der Beleuchtun­g und Steuerung. Herzstück des Projekts ist die Verbreiter­ung der Start- und Landebahn von 30 auf 45 Meter, die im September durchgefüh­rt wird. Bis dahin müssen die Vorbereitu­ngsarbeite­n fertig sein. „Wir sind bisher schon vier Tage schneller als im Plan vorgesehen“, sagt Bauleiter Vogt erfreut. Das freut auch Kutter-Chef Hans-Peter Groll: „Wir haben alles im Griff!“

Bevor die Bagger rollen konnten, mussten rund 10 000 sogenannte­r „Verdachtsp­unkte“überprüft werden, erklärt Airport-Geschäftsf­ührer Ralf Schmid. Gefunden wurden dabei Metallgege­nstände jeglicher Art – vom Gewehrlauf bis zum Flugzeugte­il. Bomben aber zum Glück nicht. Beeindruck­t und zufrieden reiste Minister Reichhart wieder von Memmingerb­erg ab. Nachdem er den Bauarbeite­rn für ihren nächtliche­n Einsatz gedankt hatte – und den Flughafeng­esellschaf­tern für ihren Mut und ihre Weitsicht.

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