Die Kraft gibt den Ausschlag
Warum die Ravensburg Towerstars das Viertelfinale gegen Bad Nauheim dominiert haben
Zum ersten Mal seit der Saison 2015/16 stehen die Ravensburg Towerstars wieder im Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga 2. Dem EC Bad Nauheim, in der Hauptrunde als Sechster nur drei Punkte hinter dem Tabellendritten Ravensburg, ließen die Towerstars keine Chance. Der Sweep, also das 4:0 in der Best-of-Seven-Serie, hatte mehrere Gründe.
Die Kraftfrage:
Augenscheinlich war, dass die Towerstars deutlich frischer wirkten als die Bad Nauheimer. Besonders auffällig war es am Sonntag im vierten Spiel in Bad Nauheim. Die Roten Teufel führten mit 4:2, doch als die Ravensburger den Druck erhöhten, konnten sich die Hessen kaum noch befreien. Im fünf gegen fünf spielten die Towerstars fast wie im Powerplay. Das 3:4 durch
sorgte für noch mehr Verunsicherung bei Bad Nauheim, das 4:4 von 24 Sekunden vor Schluss war bitter für den EC, aber folgerichtig. Schon früher hätte der Ausgleich fallen können. Die Towerstars scheinen in den Play-offs in Topform zu sein, die Bad Nauheimer hatten ihr Hoch im Dezember/Januar, nun wirkten sie platt. Dazu kamen Ausfälle, die das Team von nicht kompensieren konnte.
Andreas Driendl Die Schlüsselspieler: Czarnik
traf für Ravensburg in jedem der vier Spiele,
(ein Tor, sechs Vorlagen) und (zwei Tore, fünf Vorlagen) kamen jeweils auf sieben Punkte. Der beste Scorer des EC Bad Nauheim war mit zwei Toren und einer Vorlage. Das zeigt schon, wo das Problem der Hessen lag – und worauf sich andererseits die Towerstars verlassen konnten. Bad Nauheims Topscorer der Hauptrunde, war angeschlagen und kam überhaupt nicht in die Gänge.
teamintern drittbester Scorer in der Hauptrunde, machte nur die ersten beiden Viertelfinalspiele. „Wir haben alles gegeben, aber es hat gegen Ravensburg einfach nicht gereicht“, sagte Trainer Christof Kreutzer. Auch (zwei
Driendl Ondrej Pozivil Robbie Czarnik Christof Kreutzer Robbie Andreas
Cody Sylvester Dustin Sylvester Andrej Bires, Mathieu Pompei
Tore) zeigte sich bei den Towerstars extrem spielfreudig. „Wir haben uns viele Chancen herausgespielt“, lobte Towerstars-Trainer
Und diese Chancen haben die Ravensburger im Gegensatz zu Bad Nauheim viel besser genutzt.
Die Goalies: Jonas Langmann
kassierte in vier Spielen nur sieben Gegentore. Zieht man Spiel vier ab, wo Langmann zweimal patzte und vier Gegentreffer kassierte, waren es in den anderen drei Partien nur drei Gegentore. Speziell im zweiten Heimspiel lief Ravensburgs Goalie zu absoluter Topform auf. Sein Gegenüber hielt zwar ebenfalls stark, fiel im ersten – und letztlich wohl entscheidenden – Heimspiel der Bad Nauheimer krank aus.
kassierte fünf Treffer
Felix Bick Jan Guryca Rich Chernomaz.
und war nicht der Rückhalt wie Bick. Auch das Torhüterduell ging also klar an Ravensburg. Die Bad Nauheimer hatten übrigens vor der Serie geschrieben, dass sich Langmann von der Atmosphäre im Colonel-KnightStadion beeinflussen lassen würde. „Das haben wir in die Kabine gehängt“, sagte Chernomaz. Der psychologische Kniff hat funktioniert.
Die Specialteams:
Auch hier hieß es vor der Serie: Leichter Vorteil für Bad Nauheim. Die Hessen gingen mit der besten Powerplay-Quote, der zweitbesten Unterzahl-Quote und 18 Treffern in Unterzahl ins Viertelfinale. Heraus kamen sie mit einem einzigen Tor in Überzahl bei 20 Versuchen. „Großes Kompliment an die Verteidiger und unser Penaltykilling“, lobte Chernomaz. Der Kanadier, erst seit Februar in Ravensburg im Amt, hat der Mannschaft Stabilität gebracht. Und taktische Disziplin. Wie die Towerstars speziell in Unterzahl verteidigt haben, war lehrbuchreif. Dazu klappte es pünktlich zu den Play-offs auch wieder in Überzahl (fünf Tore, 29,4 Prozent).
Das Orakel Chernomaz:
„Wichtig werden die Goalies und die Specialteams“, hatte der Trainer gesagt. „Wer da besser ist, kommt weiter.“
Play-off-Viertelfinale, fünfter Spieltag: Löwen Frankfurt – Eispiraten Crimmitschau (19.30 Uhr, Serienstand 3:1); ESV Kaufbeuren – Lausitzer Füchse (19.30 Uhr, 1:3); Bietigheim Steelers – Dresdner Eislöwen (20 Uhr, 2:2)