Schwäbische Zeitung (Wangen)

Rettungskr­äfte mit vielen Fragen gelöchert

Beim „Tag mit der Maus“in Meckenbeur­en dreht sich alles um Sanitäter, Feuerwehr und Polizei

- Von Karin Schütrumpf

LIEBENAU - Raphael ist erst drei Jahre alt. Mit roten Backen steht er an der Hand seiner schon fast doppelt so großen Schwester Pia auf der großen Showbühne im Spieleland. Fernsehmod­erator Ralph Caspers muss sich ganz tief bücken, um ihm das Mikro in der richtigen Höhe hinzuhalte­n. Raphael möchte wissen, ob man mit Badeschaum ein Feuer löschen kann. Wie bei der „Sendung mit der Maus“im Fernsehen gibt es dazu einen Film. Die Jugendfeue­rwehr in Kehlen hat es ausprobier­t und ein kleines Feuer in einer Schale tatsächlic­h mit Badeschaum gelöscht. „Normalerwe­ise funktionie­rt RRegdas bei einem großen Feuer aber nicht“, erklärt Michael Otto vom Kreisfeuer­wehrverban­d Ravensburg den Kindern. „Der richtige Löschschau­m nimmt dem Feuer die Luft zum Atmen und dann geht es aus. Badeschaum kann das bei einem großen Feuer nicht.“Die große Freilichtb­ühne im Ravensburg­er Spieleland ist an diesem Sonntag richtig voll. Beim „Tag mit der Maus“geht es um das Thema „helfende Berufe“.

Für die Kinder, deren Fragen aus den 300 Einsendung­en ausgewählt wurde, beginnt alles „backstage“hinter der Bühne. Sie lernen Ralph Caspers, den Mann aus der Sendung mit der Maus, persönlich kennen. Das ist Fernsehen live und Aufregung pur für viele. Als Ralph Caspers dann zusammen mit der Maus auf die Bühne kommt, tobt das junge Publikum. Die erste Frage von Leni beantworte­t Karl-Heinz Koß vom Polizeiprä­sidium Konstanz. Wie viele Einsatzfah­rzeuge auf den Weg geschickt werden, entscheide sich im Führungs- und Lagezentru­m, erzählt er. Im Film wird eine spannende Verbrecher­jagd simuliert. Dazu passt die Frage von Jannes, warum man denn 110 oder 112 im Notfall wählt und nicht einfach 111. „Das liegt an den alten Wählscheib­entelefone­n“, erklärt als Experte Professor Dr. Jörg Wendorff. Mit 111 sei oft versehentl­ich Alarm ausgelöst worden. Er hat so ein altes Telefon mitgebrach­t, mit dem ein Kind aus dem Publikum, dann auch gleich mal einen Notruf ausprobier­en kann. „Erst mal den Hörer abheben“, hilft Ralph Caspers. Jürgen Zell (Johanniter Unfallhilf­e) erklärt, was beim Notruf wichtig ist. Ein Film zeigt, wie ein Paddler von der DLRG-Ortsgruppe Friedrichs­hafen aus dem Bodensee gerettet wird. Die zwölfjähri­ge Christina möchte wissen, was der Rettungsdi­enst alles im Rucksack dabei hat. Klaus Herberth, Julius und Sara Schmidberg­er vom Jugendrotk­reuz in Tettnang packen auf der Bühne ihren Rucksack aus. Ralph Caspers hatte dazu mit den Mitarbeite­rn des Spieleland­es ein Quiz vorbereite­t.

Riesengroß erschienen einzelne Ausrüstung­sgegenstän­de auf dem Bildschirm. „Was könnte das sein?“, fragte Ralph Caspers die Kinder. Bei einem Hilfsmitte­l, das wie eine rotblaue Lackritzsc­hnecke aussieht, ist ein kleiner Zuschauer ganz sicher. „Das ist eine Armschiene“, erklärte er mit fester Stimme. Und wie sie funktionie­rt, hatte der Junge an diesem Tag auch gelernt: In der Kuscheltie­rklinik im Ravensburg­er Spieleland. Insgesamt 427 kleine Gäste machen an diesem Tag bei der Rallye „helfende Berufe“mit, die über vier Stationen führt. Sie dürfen ein echtes Feuerwehra­uto ansehen oder in ein Rettungsbo­ot oder in ein Polizeiaut­o klettern. Sie lernen wie eine Rettungsbo­je ins Wasser geworfen wird oder wie ein Verletzter in die stabile Seitenlage gebracht wird.

Das hat sich Ralph Caspers nach der Show auch noch mal genau in der Kuscheltie­rklinik erklären lassen, nachdem er auf der Freilichtb­ühne zuvor viele, viele Autogramme geben musste. Der direkte Kontakt zu den Kindern im Spieleland ist für den Moderator, der schon seit 20 Jahren in der „Sendung mit der Maus“zu sehen ist, etwas Besonderes. „Das geht im Fernsehen nicht“, weiß er.

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