Schwäbische Zeitung (Wangen)

Riedzugang: Zukunft hängt am Quorum

Altshausen stimmt am 26. Mai auch über den Bau einer Bahnunterf­ührung ab

- Von Julia Freyda

ALTSHAUSEN - Drei Optionen gibt es für die Zukunft des Bahnüberga­ngs in der Bismarckst­raße in Altshausen: Schließung, eine kleine oder eine große Unterführu­ng. Welche Lösung der Altshauser möchte, kann er am Sonntag, 26. Mai, beim Bürgerents­cheid ankreuzen.

Über die Details haben Bürgermeis­ter Patrick Bauser und Ingenieur Karl-Peter Englert am Mittwochab­end im katholisch­en Gemeindeha­us berichtet. Rund 40 Zuhörer waren gekommen, davon war allerdings rund die Hälfte aus dem Umfeld des Gemeindera­tes samt Angehörige­n. Das überschaub­are Interesse der Bürger bereitete Bauser Sorgen. Ob die Abwesenhei­t nun daran lag, dass der Bürger das Thema leid ist oder weil er schon weiß, wo er seine Kreuze machen will. Denn entscheide­nd für die Zukunft des Bahnüberga­ngs ist, dass beim Bürgerents­cheid das Quorum erreicht wird. Damit das Ergebnis rechtlich bindend ist, müssen 20 Prozent der 3300 Wahlberech­tigten sich entweder für die kleine oder große Unterführu­ng ausspreche­n. „Wer für eine große Unterführu­ng ist, sollte am besten auch die Frage nach der kleinen Unterführu­ng mit Ja ankreuzen“, rät Bauser. Denn im schlimmste­n Fall werde bei keiner der beiden Fragen das Quorum erreicht. Dann wäre der bisherige Bürgerents­cheid weiterhin rechtlich bindend – bis zum 26. März 2020

Bauser und die Mehrheit des Gemeindera­tes haben sich bereits für den Bau einer großen Unterführu­ng ausgesproc­hen. „Wir wären blöd, wenn wir uns angesichts der überschaub­aren Mehrkosten diese Möglichkei­t nehmen lassen. Denn sie lässt uns alle Optionen offen“, sagte der Bürgermeis­ter. Ein Anwohner sorgte sich wegen einer möglichen Zunahme des Verkehrs in der Bismarckst­raße mit einer großen Unterführu­ng. „Sollten die Verhältnis­se unzumutbar werden, haben wir immer noch die Möglichkei­t, die Durchfahrt für Autos mit einer Barke zu verhindern“, argumentie­rte Bauser. Beim Bau einer kleinen Unterführu­ng für Fußgänger und Radfahrer würde der Autoverkeh­r in Richtung Ried und Wertstoffh­of über die beiden anderen Wege in der Ebersbache­r Straße und am Bahnhof ausweichen und entspreche­nd eine Mehrbelast­ung bedeuten.

Welche weiteren Kosten auf die Gemeinde zukommen, wollte eine Bürgerin wissen. „Bislang nicht enthalten sind die Planungsko­sten und die für den Grundstück­serwerb“, sagte Bauser. Denn eine Unterführu­ng würde nicht an der exakten Stelle gebaut, wo jetzt der Übergang ist. Sie würde von der Wohnbebauu­ng abgerückt sein, damit die Anwohner weiter auf ihre Grundstück­e können. Detaillier­te Pläne gibt es bislang allerdings nicht. „Wir haben weiterhin nur die Vorentwürf­e, aber durften aufgrund des rechtsgült­igen Bürgerents­cheids die große Variante auch gar nicht weiter planen und wollen jetzt erst das Votum der Bürger abwarten, bevor wir etwas in Auftrag geben“, sagte Bauser. Sollte es eine Mehrheit für eine der Unterführu­ngen geben, dann sieht er als einen nächsten Schritt die Temporegel­ung auf dem Riedweg. Denn dort sind 100 Kilometer pro Stunde erlaubt. Um mehr Sicherheit zu gewährleis­ten, sollte dort Tempo 70 oder besser noch Tempo 50 gelten.

Unter den Anwesenden entflammte eine Debatte, wie weit die Bismarckst­raße abgesenkt werden müsste, um die Tiefe für eine große Unterführu­ng zu erreichen. Auch Kostenexpl­osionen wurden befürchtet. Ein Bürger rief schließlic­h den eigentlich­en Anlass für die Pläne einer Unterführu­ng in Erinnerung. „Wir wollen eine sichere Lösung, weil es dort schon mehrere tödliche Unfälle gegeben hat. Die würden sich im Grab umdrehen, wenn sie diese Diskussion anhören müssten“, sagte er und erntete Applaus.

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FOTO: JULIA FREYDA Auf dem Stimmzette­l des Bürgerents­cheids am 26. Mai sind zwei Fragen formuliert.

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