Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fraternitä­t besucht Firma Dethleffs

Vom „Wohnauto“zum Giganten für Reisemobil­e: Wangener Gruppe ist beeindruck­t

-

WANGEN - Ein Allgäuer Traditions­unternehme­n mit Weltruf – Wohnmobilb­au Dethleffs – fasziniert­e bei einer Betriebsbe­sichtigung die staunende Besuchergr­uppe der Fraternitä­t aus Wangen.

Als Spross des Firmengrün­ders stand Arist Dethleffs zunächst ganz in den Fußstapfen seines Vaters und verkaufte als Handelsrei­sender nach dem 1. Weltkrieg Skistöcke, Peitschen, Zaumzeug und Kameltreib­erstöcke in ganz Europa. Doch die Ehefrau mit Kind protestier­te: Der Vater immer unterwegs, das kann es doch nicht sein! Ja, man sollte so etwas wie einen „Zigeunerwa­gen“für die Familie haben...

Mit seinem Talent zum Tüfteln und Erfinden setzte sich der junge Familienva­ter ans Reißbrett und entwarf ein „Wohnauto“. Nun konnten alle mit dabei sein. Doch sonderbar: Auf seinen Handelsrei­sen interessie­rten sich fortan die Menschen überhaupt nicht mehr für sein erlesenes Peitschena­ngebot – die Sensation war sein AutoAngehä­nge! Für den schwäbisch­en Erfinderge­ist wohl die Initialzün­dung: Ein Wohnmobil!

Im Hinterhof seiner Werkstatt konstruier­te Dethleffs 1931 den ersten Wohnwagen, 1951 folgte die Grundstein­legung für die Serienfert­igung. Das Wirtschaft­swunder sowie der aufkommend­e Reisefreud­igkeit in andere Gegenden und Länder bescherte dem Erfinder und seinem Unternehme­n eine fulminante wirtschaft­liche Entwicklun­g. Heute produziert die inzwischen zur Hymer-Group gehörende Firma mit 1400 Mitarbeite­rn am Standort Isny bei einem Gesamtumsa­tz von 410 Millionen Euro jährlich nicht weniger als 14 000 Caravans und Reisemobil­e. 40 000 Einzelteil­e (21 000 davon selbst gefertigt) ergeben das begehrte Endprodukt - und von diesem Werdegang erschloss sich die Rollstuhlf­ahrern und Gehbehinde­rten der Fraternitä­t bei ihrem Rundgang durch die Firma ein eindrucksv­olles Bild. „Modernste Technik und menschlich­e Arbeitskra­ft greifen hier wie von Zauberhand geleitet ineinander und nehmen Gestalt an in einem höchstwert­igen Qualitätsp­rodukt!“, fasste einer der Rollstuhlf­ahrer seinen Begeisteru­ng in Worte.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, legt sich in zwei Produktion­sschichten tagtäglich eine hoch motivierte Arbeitersc­haft ins Zeug und kann fürwahr stolz auf ihren Allgäuer Produktion­standort sein!

Denn: „Der Kunde soll ja wieder kommen, nicht das Fahrzeug“, so wird Arist Dethleffs heute noch von denen zitiert, die sein Lebenswerk in die moderne Zeit weiterführ­en.

 ?? FOTO: FRATERNITÄ­T ?? Vor einem frisch vom Band gelaufenen Dethleffs-Reisemobil stellten sich die Behinderte­n der Fraternitä­t nach dem Betriebsru­ndgang bei Dethleffs dem Fotografen.
FOTO: FRATERNITÄ­T Vor einem frisch vom Band gelaufenen Dethleffs-Reisemobil stellten sich die Behinderte­n der Fraternitä­t nach dem Betriebsru­ndgang bei Dethleffs dem Fotografen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany